Olympia in Peking, Technik in Mainz und München
ARD, ZDF und Eurosport berichten mit ganz unterschiedlichen Konzepten aus Peking — und OBS nutzt als Host Broadcaster etliche neue Technologien. Ein Überblick.
ARD und ZDF mit Gemeinschaftsproduktion
ARD und ZDF arbeiten bei der Berichterstattung der Olympischen Spiele eng zusammen. Die Federführung für die Gemeinschaftsproduktion liegt beim ZDF, für das Gunnar Darge und Horst Dünchem die Technische Leitung innehaben. Innerhalb der ARD hat der BR die Federführung der Berichterstattung. Technischer Leiter ist Christoph Over, für den Hörfunk ist es Marko Kaminsky.
Studio und NBC in Mainz
Wie schon bei den Olympischen Spielen in Tokio setzen ARD und ZDF wieder auf ein Remote-Produktionskonzept, um von Olympia in Peking zu berichten. Eine zentrale Rolle spielt das National Broadcast Center. Es befindet sich wie schon bei Olympia in Tokio auf dem ZDF-Gelände in Mainz. Das NBC ist remote ans IBC in Peking angebunden, es fungiert als zentrale Leitstelle für Regie, Redaktion, Sendeabwicklung, Technik und Postproduktion.
Im vergangenen Sommer war man bei ARD und ZDF noch davon ausgegangen, ein Studio in Peking zu betreiben, aber angesichts der Pandemie-Entwicklung und auch wegen der zahlreichen Einschränkungen in Peking ließ sich das nicht realisieren.
Deshalb befindet sich das gemeinsame Studio von ARD und ZDF nun in Mainz. ARD und ZDF nutzen es gemeinsam, um von Olympia zu berichten. Für die ARD moderieren Jessy Welmer und Julia Scharf, fürs ZDF sind Rudi Cerne und Katrin Müller-Hohenstein im Studio in Mainz.
Im NBC in Mainz sitzen auch viele Kommentatoren, die von dort aus die Wettbewerbe begleiten.
Teams vor Ort in Peking
Die Teams vor Ort haben ARD und ZDF deutlich reduziert. Lediglich für die populärsten Wintersportarten wie Biathlon, Ski alpin, Skispringen, Nordische Kombination oder Snowboard, sind die Sender direkt an den Pisten, Eiskanäle und Skizentren in und um Peking im Einsatz.
In einem kleinen Interview-Studio im IBC in Peking halten Markus Othmer für die ARD und Sven Voss fürs ZDF die Stellung in Peking. Sie begrüßen Sportler, Experten und Betreuer zum Interview. Dieses kleine Studio fungiert gewissermaßen als Brückenkopf der Mainzer Zentrale in Peking.
Ausfälle durch Corona
Schon vor der Anreise nach Peking wurden die Redaktionen von ARD und ZDF schwer getroffen von etlichen Corona-Ausfällen. Sportschau-Moderator Michael Antwerpes konnte die Reise nach Peking kurzfristig gar nicht antreten, weil er vor dem Abflug positiv getestet wurde. Er sollte eigentlich aus dem Außenstudio im IBC berichten, was nun Markus Othmer für ihn übernimmt. Reporter Claus Lufen traf es nach seiner Ankunft in China, doch er ist mittlerweile wieder im Einsatz.
Doping-Experte Hajo Seppelt und die TV-Journalistin Lea Wagner konnten aufgrund von Positiv-Tests ebenfalls nicht nach China reisen, und ZDF-Alpin-Experte Marco Büchel traf es ebenfalls. Kurzum: die Bedingungen sind für ARD und ZDF alles andere als einfach, als umso wichtiger und richtiger erwies sich die Entscheidung, den Großteil der Berichterstattung remote aufzusetzen.
Qvest bei OlympiaQvest unterstützt die deutschen TV-Broadcaster bei den Winterspielen 2022 — mit einer temporären Produktionslösung. Zum Lieferumfang und gemeinsam mit dem Projektpartner definierten Set an Equipment zählte:
Die Logistik nach China respektive Peking war bei diesem Projekt eine besondere Herausforderung, aber schließlich konnte alles pünktlich und vollständig nach China und auch zum NBC nach Mainz angeliefert und in Betrieb genommen werden, erklärt Qvest. Die Vorbereitung seitens Qvest und aller technischer Gewerke inklusive der Broadcaster wurden pandemie-bedingt und aufgrund der großen Entfernung nach Asien verstärkt remote und aus diversen Homeoffices umgesetzt. Für das Qvest-Team war das letztlich »Business as Usual«, da Qvest bereits seit längerer Zeit die kollaborative Arbeit in der Cloud und von verschiedenen Standorten umsetzt, führt das Unternehmen aus. |
Großes Sendevolumen
ARD und ZDF zeigen jeweils rund 120 Stunden Berichterstattung im Fernsehen. Besonderen Stellenwert haben die Zusammenfassungen, die es in allen Nachrichtenformaten zu sehen gibt.
Online begleiten ARD und ZDF die Olympischen Spiele mit bis zu sechs parallelen Livestreams, die Zuschauerinnen und Zuschauer online verfolgen können.
Zudem gibt es weitere Möglichkeiten, noch mehr Informationen abzurufen. Der Highlight-Player beim ZDF etwa sorgt für ein interessantes Nutzererlebnis: Damit können die User sich im Livestream bei ausgewählten Wettbewerben zu den entscheidenden Szenen navigieren.
Social Media
Social Media hat sich zu einer festen Größe bei der Berichterstattung von Olympia entwickelt. Die Sportstudio-Kanäle auf Instagram, Twitter, TikTok und YouTube etwa liefern kompakte Highlight-Clips, News und Grafiken. Bei sportschau.de und in der ARD Mediathek wiederum sind jeden Tag alle Wettbewerbe live im Web und in den Apps abrufbar, und unter dem Motto »Re-Live« gibt es alle Wettbewerbe als Video-on-demand mit Originalkommentar. Hier sind auch Meinungen zu Wettkämpfen, Athletinnen und Athleten und Übertragungen zu finden.
Hörfunk
Im Fokus der ARD-Hörfunkwellen stehen Live-Reportagen vom sportlichen Geschehen, die ebenfalls aus der Heimatredaktion in Mainz kommentiert werden. Durch die Zeitverschiebung von sieben Stunden fallen zahlreiche Medaillenentscheidungen in die Radio-Primetime am Morgen. Rund 60 ARD-Hörfunkprogramme sorgen für umfangreiche Informationen zum Tagesstart. Dazu kommen Exklusivgespräche und Interviews direkt aus Peking. Komplettiert wird das Angebot durch Nachrichten und Stories sowie Korrespondenten-Beiträge.
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