Live, MAM: 05.01.2022

Die Fernsehmacher erneuern Produktionssystem

Nachtblau erneuerte im laufenden Betrieb das Produktionssystem der »Fernsehmacher« – Mediabox machte es möglich.

Die Fernsehmacher wurden 2004 von Markus Heidemanns und Johannes B. Kerner gegründet. Mittlerweile ist Markus Heidemanns alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer des Unternehmens.

Die Fernsehmacher GmbH & Co. KG ist ein TV-Produktionsunternehmen mit Sitz in Hamburg. Dort produzieren die Fernsehmacher mit 90 Mitarbeitern in zwei Studios rund 400 Sendungen im Jahr. Darunter sind Prime-Time-Events am Samstagabend, aber mehrmals pro Woche laufen hier auch Talkshows sowie eine werktägliche und eine wöchentliche Kochsendung. Die Fernsehmacher produzieren unter anderem für das ZDF Sendungen wie »Markus Lanz«, »Die Küchenschlacht« und viele mehr.

©ZDF und Ulrich Perrey
Die Fernsehmacher produzieren unter anderem »Die Küchenschlacht«.

Vor kurzem stand die komplette Erneuerung des Produktionssystems der Fernsehmacher an. Das sollte schlanker und performanter werden und sich bei Bedarf auch problemlos erweitern lassen. Bei der bisherigen Lösung waren unter anderem die Ports der Qlogic Fiber-Channel-Switches voll belegt, und auch der Ingest-Bereich sollte erneuert werden.

Medialoopster ist bereits seit einiger Zeit fürs Asset Management im Einsatz.

Eine besondere Herausforderung des Projektes war es, dass die Erneuerung des Systems erfolgen sollte, während weiter produziert wurde.

Die Fernsehmacher nutzen bereits seit 2017 Medialoopster als zentrales Media Asset Management System, um sämtliche Video- und dazugehörige Metadaten zu organisieren und wiederzuverwenden. Medialoopster ist gewissermaßen das Gehirn des Produktionssystems und der Speicher für sämtliche Inhalte, die in der Redaktion generiert werden. Medialoopster dient zur Sendungs-, Beitrags- und Rohmaterial-Recherche. Mit der Verknüpfung von Metadaten und Videoinhalten ermöglicht das MAM-System das einfache und schnelle Finden gewünschter Dateien. Die Nutzung von Medialoopster musste daher auch während der Umbauphase weiterhin sichergestellt werden.

Im neuen Setup war die neue Adobe CC Version 2021 eingeplant.

Neben diesen Randbedingungen musste Nachtblau bei dem Projekt auch die folgenden Vorgaben berücksichtigen und in dem Projekt umsetzen:

• Erneuerung aller Speicher, teilweise unter Verwendung bestehender Hardware (Backup) inklusive Migration aller Daten
• Austausch der Fiber-Channel-Infrastruktur durch 10-Gb-Ethernet, teils als iSCI, teils als SMB
• Komplett neuer Ingest (Hardware / Software / Steuerung)
• Aktualisierung des Archiv-Workflows mit LTFS-Exportmöglichkeit
• Update / Upgrade aller Edits auf neues OS und neue Adobe CC Version 2021

Mit Hilfe der Mediabox konnte bei den Fernsehmachern eine Erneuerung des gesamten Postproduktionssystems umgesetzt werden, ohne dabei die laufenden Produktionen zu unterbrechen.

Realisiert wurde das mit dem neuen Produkt Mediabox von Nachtblau. Konkret produzierten die Fernsehmacher sechs Markus-Lanz-Sendungen mit der von Nachtblau entwickelten Mediabox. Diese All-in-One-Lösung besteht aus Speicher, Server und vorinstalliertem Medialoopster Media Asset Management. Die von den Fernsehmachern genutzte Mediabox wies einen NAS-Speicher mit einem Speichervolumen von 64 TB auf. Sie war über 10-Gb-Ethernet direkt und ohne Switch an vier High-Res-Schnittplätze, den Ingest-Server und die Regie sowie die Redaktion angebunden.

Den Ingest realisieren die Fernsehmacher mit Tools on Air Server just:in linux.

Der Ingest erfolgte über den temporären Ingest-Server »Just:in Linux« von Tools on Air, und zwar mit acht Kanälen. 

Parallel dazu hat Nachtblau das neue Video-Produktionssystem installiert und integriert:

Die Archivsoftware Archiware wurde auf die neueste Version gebracht.

• zwei synchrone 10-GB-iSCSI 216TB Stornext 7 Speicher mit NasCluster über 10-GB-Ethernet
• Hardware: Quantum Xcellis WD mit QXS 484 und 412 Daten Arrays
• Backup mit dem alten Stornext 5 SAN mit Fiber-Channel, Synchronisierung über 10 Gb SMB File-Server
• Archiware-Archiv-Software-Upgrade auf neueste Version, Einrichtung der LTFS-Exportfunktion
• Ingest über Tools on Air Server Just:in Linux: 2 x 8 Kanal HD Server mit Steuerung
• Zusätzlich zu den Ingest-Servern wurde eine zusätzliche Kreuzschiene für Rückbild und zur Havariesteuerung installiert
• Daten-Infrastruktur: Neben Produktions- und Metadaten-Netz gibt es ein dediziertes redundantes iSCI 10Gb Netz und ein separates redundantes 10-Gb-SMB-Netz; das Archiv-System (Scalar i500 Quantum / Archiware) und das Backup SAN werden weiterhin über Fiber-Channel-Protokoll gemanagt
• Upgrade aller neun HighRes-Schnittplätze auf OS Catalina und Adobe CC Version 2021
• Datenmigration aller Speicher und Tests sämtlicher Workflows/Automationen

©ZDF und Markus Hertrich
Die Markus-Lanz-Sendungen konnten mit Mediabox inklusive Medialoopster problemlos während der Umstellung produziert werden.

Der Umbau konnte schneller als geplant umgesetzt werden. Eine Herausforderung bestand darin, die doppelte Anbindung über 10-Gb-SMB und dem finalen 10-Gb-iSCI für die temporären Aufzeichnungen zu testen. Zudem musste auch das Gesamtsystem auf Funktion, Performance und Hochverfügbarkeit/Zuverlässigkeit hin geprüft werden.

Resümee

Die Markus-Lanz-Sendungen konnten mit Mediabox inklusive Medialoopster problemlos während der Systemumstellung produziert werden. Auch alle weiteren Tests verliefen einwandfrei — inzwischen wurden fast 40 Sendungen hintereinander mit dem neuen Video-Produktionssystem produziert.

Fakten zur Mediabox

Mediabox ist eine kompakte Appliance und sorgt für enorme Flexibilität und Effizienz in der Bewegtbildproduktion. Die Mediabox besteht aus hochwertigen Medialoopster MAM- und NAS-Komponenten, sie kann ganz einfach an einen Rechner angeschlossen und sofort genutzt werden. Es ist damit keine aufwändige Installation notwendig, und Mediabox ist flexibel an unterschiedlichsten Standorten einsetzbar.

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Die einfache, unkomplizierte und schnelle Komplettlösung eignet sich hervorragend für überschaubare Produktionsumgebungen mit hohen Ansprüchen an Performance und einfache Installation.

Interessant ist die Lösung auch für kleinere Produktionsfirmen, die eine kompakte und flexible Workflow-Lösung mit geringem Installations- und Supportaufwand suchen — aber auch für große Produktionsfirmen, wenn sie eine Insellösung für temporäre Projekte benötigen, wie im vorliegenden Fall des technischen Umbaus bei den Fernsehmachern.

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