Stabilisierte Kamerafahrten — auch mit Cine-Kameras
Kamerafahrten, ohne das Gesamtbild einer Show zu stören: eine Aufgabe für Fluid Pictures und Newton Nordic.
Das US-amerikanische Unternehmen Fluid Pictures aus Los Angeles hat sich auf ferngesteuerte Kamerabewegungen spezialisiert.
Gründer und Geschäftsführer David Eastwood hat das Geschäft mit Seil- und Schienensystemen, Kränen, Dollys und kompakten stabilisierten Köpfen perfektioniert, die Dienstleistungen seines Unternehmens werden für hochkarätige Live-Shows gebucht.
Zunehmend werden dabei auch Cine-Kameras eingesetzt, wie die Venice von Sony oder die Alexa Mini von Arri. Dabei geht es unter anderem auch immer um die Balance zwischen technischer Perfektion der Kamerabewegungen einerseits und dem Wunsch, durch die Kameras und ihre Supportsysteme die Shows selbst und die Zuschauer möglichst wenig zu stören.
Cine-Kameras bei Live-Übertragungen und Live-on-Tape-Produktionen von Konzerten und anderen Unterhaltungsshows einzusetzen, wird immer beliebter, weil sie eben einen anderen Look ermöglichen. David Eastwood erläutert, dass etwa die Hälfte seiner Aufträge inzwischen mit cine-ähnlichen Setups durchgeführt werden. Cine-Kameras und die passenden Objektive sind aber oft ziemlich groß und schwer: Eine Herausforderung für Fluid Pictures.
»Bei großen Shows mit vielen Kameras verwenden die Produktionen immer noch hauptsächlich Broadcast-Kameras wie die Sony HDC-P50 4K. Die meisten Konzerte, Comedy-Specials und die Streaming-Plattformen wie Netflix und Amazon bevorzugen heutzutage jedoch ‚cine-style‘ Produktionen. Mit den modernen kompakteren Cine-Kameras können wir sie zwar ebenfalls auf relativ kleinen Rigs bewegen, aber natürlich haben die Cine-Objektive meist einen sehr begrenzten Zoombereich im Vergleich zu 14- oder 22fach-Zoomobjektiven aus dem Broadcast-Bereich«, sagt David Eastwood.
Wenn eine TV-Produktion dennoch möglichst unauffällige Schienensysteme und Cine-Kameras benötigt, empfiehlt David Eastwood oft eine Sony Venice mit dem Rialto-Expansion-System. Dies ermöglicht es, nur den Kamerasensor und das Objektiv auf einem kompakten, stabilisierten Newton Remote Head zu montieren, während man den Rest der Kamera — also den Body und die enthaltene Elektronik — unten auf dem Schienendolly verstecken kann. Dieses Setup hat Fluid Pictures etwa kürzlich in Disneyland für die »Disney Magical Holiday Celebration« verwendet, die am 28. November in den USA auf dem Sender ABC ausgestrahlt wurde.
Fluid Pictures lieferte ein Schienensystem mit Teleskopturm, das vor einer Bühnen-Performance bewegt wurde, wo unter anderem Gwen Stefani auftraten.
Am 27. und 28. November wurde Fluid Pictures auch mit der Lieferung von Schienensystemen für das SoFi-Stadion in LA beauftragt, wo die koreanische Popgruppe BTS vor 70.000 Zuschauern ausverkaufte Konzerte gab.
Fluid Pictures brachte vier Schienensysteme mit: einen Ross Furio Dolly und drei der kürzlich eingeführten Rhythm Track von Defy Products.
Alle vier verfügten über Teleskoptürme mit stabilisierten Newton-Köpfen, die Venice-Kameras mit Rialto-Systemen und Fujinon-Objektiven (Cabrio 19-90) steuerten.
Eastwood erläutert: »Wenn die Produktion Cine-Equipment wünscht, schlagen wir auch andere Kompaktkameras wie die Arri Alexa Mini und die Cine-Servo-Objektive von Canon vor, die wir über das Newton-Control-Panel genau so gut steuern können wie Broadcast-Objektive. Manchmal bekommen wir Fujinon-Premista-Objektive, die wir mit externen Motoren ausstatten müssen, und das RTmotion-Objektivsystem lässt sich damit ebenfalls gut integrieren.«
»Wir verwenden die stabilisierten Newton-Köpfe schon seit Jahren auf den Furio-Dollies von Ross, aber in diesem Jahr haben wir auch begonnen, sie auf den Rhythm-Track-Dollies von Defy einzusetzen, und wir hatten zum Beispiel drei davon bei der Show ‚Alter Ego‘ von Fox im Einsatz.«
»Der Teleskopturm auf dem Rhythm Track hat einen Fuß mehr Reichweite als der Furio und er hat auch ein schlankeres Profil. Dadurch passt er — etwa direkt auf der Bühne — durch schmalere, engere Lücken. Der Rhythm Track von Defy kann außerdem 30 mph fahren, falls man das jemals brauchen sollte. Aber eine Funktion, die wir öfter benutzt haben, ist der ‚Boomerang‘, mit dem der Dolly selbstständig hin und her fahren kann.«
»Wir steuern alle unsere Dollies mit Fußpedalen, aber manchmal ist es schön, sich nur auf die Kamera und das Objektiv konzentrieren zu können. Für die Venice mit Rialto haben wir eine kleine Plattform auf den Dollies gebaut, so dass wir nur den Kamerasensor auf dem stabilisierten Newton-Kopf haben und dies ein sehr unauffälliges Kamerapaket ergibt.«
»Der einzige Nachteil war, dass wir wegen des Rialto-Verlängerungskabels den Endlosschwenk verloren — aber auf den Schienen-Dollies brauchen wir das normalerweise sowieso nicht. Bei der diesjährigen Oscar-Verleihung zum Beispiel, bei der wir eine Kabelkamera über der Außenterrasse hatten, haben wir stattdessen den unbegrenzten Endlosschwenk mit einer Sony-P50-Kamera verwendet.«