Broadcast, Live, Sport, Streaming, Top-Story, Ü-Wagen: 04.11.2021

DTM2021: Näher dran als je zuvor

Als technischer Dienstleister der Motorsport-Rennserie DTM setzte TV Skyline die Rennen der Saison 2021 in vielerlei Aspekten in Szene — ein Blick hinter die Kulissen.






DTM2021, © Sat1
Sat1 nutzte das EBIF, hatte aber zusätzlich auch eigenes Personal und Kameras vor Ort.

DTM-TV-Signale gehen an rund 60 Lizenznehmer auf der ganzen Welt. In ebenso vielen Ländern der Welt wird also die DTM im TV-Programm ausgestrahlt. Dafür produzieren, übertragen und liefern ITR und TV Skyline verschiedene Signale. Die Lizenznehmer in anderen Ländern erhalten dabei je nach Wunsch ein komplett fertiges Programmsignal mit Grafiken und Kommentar, aber auch einen Clean-Feed ohne Grafiken.

DTM2021, Andrea Kaiser, © TV Skyline
Deutscher TV-Partner der DTM war Sat1. Hier Andrea Kaiser bei der Arbeit.

Außerdem wird auch teilweise abweichendes Programm für die Videowände an der Strecke und Monitore und etwa in den Teamboxen, in den Lounges, Catering- und Gästezonen sowie im Pressezentrum produziert. Verschiedene Signale nutzt die DTM auch selbst auf diversen Kanälen und Plattformen.

DTM2021, © Nonkonform
Die DTM lieferte verschiedene Signale an die Lizenznehmer.

Die wichtigsten dieser Outputs sind im folgenden erläutert.

DTM2021, G10, BIF © Nonkonform
In der größten Regie des G10 wurde der BIF produziert, das Host-Signal der DTM.
BIF

Der Broadcast International Feed (BIF) ist das Host-Signal der DTM, es wurde in der Hauptregie des G10 produziert. Hier gestaltete während der laufenden Produktionen, etwa beim Qualifying und den Rennen, der Regisseur Thomas Strobl das komplexe Programm.

DTM2021, Intercom, Röhrich, © Nonkonform
Am Arbeitsplatz von Markus Röhrich: Am Ohr des Boxenfunks.

Eine Besonderheit der DTM ist dabei, dass in der Regie auch ein Motorsportexperte sitzt. Das ist der Renningenieur Markus Röhrich, der hauptsächlich auf der Basis der Daten und des Boxenfunks die DTM-Rennen »liest« und aufgrund seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Leiter und Analyst eigener Rennteams in vielen Fällen antizipieren kann, wo und bei welchem Team sich welche Ereignisse anbahnen.

DTM2021, Strobl, Röhrig, © Nonkonform
Regisseur Thomas Strobl und »DTM-Flüsterer« Markus Röhrich.

Röhrich ist während der laufenden Produktionen der wichtigste Berater von Regisseur Strobl, sagt voraus, was passieren wird. Damit kann das Team in der Regie im Live-Bereich sehr viel näher am Renngeschehen bleiben und viele Rennereignisse perfekt live ins Bild setzen — anstelle nur Replays nachliefern zu können.

Röhrich denkt und fühlt wie die Fahrer oder Rennleiter der eigenen Teams  – und kann genau deshalb Bildregisseur Strobl diese wertvollen Hinweise geben: Ein echter Vorteil, wenn man weiß, worauf sich die TV-Übertragung in den nächsten Sekunden konzentrieren sollte. »Das ist eine Teamarbeit, die auf großem Vertrauen basiert und die über Jahre gereift ist«, erläutert Strobl — denn am Ende muss dabei die bestmögliche Berichterstattung für die Zuschauer herauskommen.

DTM2021, © DTM
Ohne eingespieltes Team hätte auch Triumphator Maxi Götz nicht gewinnen können.

Wolfgang Reeh, Geschäftsführer TV Skyline ergänzt: »Ein eingespieltes Produktionsteam zu haben, ist für eine Motorsportproduktion essenziell. Nur dann ist es möglich, auf der Basis unserer Erfahrung neue, noch bessere Lösungen zu finden.«

© ITR
Oliver Simon, Director TV & Production DTM.

Oliver Simon, Gesamtverantwortlicher der ITR für die Fernsehproduktion, hebt hervor: »So eine Rolle, wie sie Markus Röhrich einnimmt, gibt es üblicherweise gar nicht. Dass wir sie trotzdem haben, steigert die Qualität unserer Produktion enorm.«

Eine weitere Aufgabe von Röhrich besteht darin, Hinweise zu geben, welche Grafiken zum jeweiligen Zeitpunkt des Rennens besonders sinnvoll wären. »Dank unseres Partners Griiip können wir seit dieser Saison auf einen großen Pool an zusätzlichen Daten zugreifen, die das Erlebnis für den Zuschauer noch weiter steigern, und Markus liefert dafür wertvolle Hinweise während des Rennens«, erklärt Oliver Simon. 

DTM2021, © DTM
»Die Strecke am Norisring ist extrem kurz. Wenn ein Fahrer den letzten Sektor gut fährt, kann er von Position 14 auf Position 1 fahren.«

Markus Röhrich erklärt: »Die Strecke am Norisring ist extrem kurz, und die sehr kurzen Sektorenzeiten machen dieses Rennen so komplex, denn wenn ein Fahrer den letzten Sektor gut fährt, kann er von Position 14 auf Position 1 fahren. Den Fahrer dann im Bild zu haben, obwohl er zuvor noch auf Position 14 war, ist die eigentliche Herausforderung.«


Bildregisseur Thomas Strobl über die Herausforderung, Motorsportrennen zu inszenieren.
DTM2021, G10, EBIF © Nonkonform
Der EBIF enthält zusätzlich einen englischen Kommentar und englische Interview-Passagen.
EBIF

Der Editorial-BIF baut auf dem BIF auf, enthält aber zusätzlich einen englischen Kommentar und englische Interview-Passagen, die mit einer zusätzlichen Drahtloskamera realisiert werden. Englischer Kommentator bei der DTM2021 war Chris Hartley, die Interviews führte Verena Wriedt.

DTM2021, Verena Wriedt, © TV Skyline
Verena Wriedt bei der Arbeit.

Wolfgang Reeh erläutert: »Das Editorial Broadcast International Feed realisieren wir mit einer kleinen Abwicklung mit zusätzlichem Bildmischer. Es wird für die DTM-Übertragungen in 60 weiteren Ländern genutzt. Diese Sender erhalten mit dem EBIF ein fertig produziertes Sendesignal inklusive Grafik, das sie so übertragen können.«

Wie während einer Live-Produktionen in der Hauptregie gearbeitet wird, welche Anspannung, Hochkonzentration und Geschwindigkeit dort herrscht, welch dichte, spürbare Atmosphäre dort in der Luft liegt, das zeigt der unten eingebettete, kurze Ausschnitt aus dem Qualifying des ersten Rennens am Norisring.


Impressionen aus dem Ü-Wagen während der Live-Produktion.
DTM2021, © Sat1
Deutscher TV-Partner der DTM ist Sat1. Hier Andrea Kaiser im Interview mit dem neuen Titelträger Maxi Götz.
Deutscher Partner: Sat1

Deutscher TV-Partner der DTM ist Sat1. Sat1 nutzte wie die meisten anderen TV-Sender in großen Teilen das BIF, hatte aber zusätzlich eigenes Personal vor Ort, darunter die Moderatorin Andrea Kaiser, den Moderator Matthias Killing und den Kommentator Edgar ‚Eddy‘ Mielke.

DTM2021, G10, Sat1, © TV Skyline
Sat1 hatte bei der DTM eine eigene Regie.

Sat1 betrieb bei der DTM seine eigene Regie im G10, direkt neben der BIF-Regie.

DTM2021, © Sat1
Matthias Killing im Interview mit Kelvin van der Linde.

Zusätzlich zum BIF erhielt Sat1 auch einige separat abgesteckte Kameras, konnte also sein Live-Programm gegenüber dem BIF verändern und abweichend von der dortigen Regie auch auf diese Kameras schalten.

DTM2021, © Sat1
DTM2021-Experte René Rast, der Vorjahressieger dieser Rennserie. Gut zu sehen: die geringere Schärfentiefe in den Interviewpassagen, die mit FX3s gedreht wurden.

Als Experte stand in der Saison 2021 den Moderatoren der Vorjahresmeister René Rast zur Verfügung, als Co-Kommentator der beiden letzten Rennen war Christian Danner aktiv. Auch eigenes organisatorisches und technisches Personal setzte Sat1 bei der DTM ein.

DTM2021, FX3, Sat1, © Nonkonform
Sat1 nutzte FX3s auf Gimbals.

Eine weitere Besonderheit in der DTM-Berichterstattung von Sat1 waren exklusive Sat1-Kameras, die nur dem deutschen TV-Partner der DTM zur Verfügung standen.

DTM2021, FX3, © TV Skyline
FX3 auf Gimbal.

Dabei setzt der Sender auch auf einen besonderen Look: die Interviews werden mit zwei Kameras des Typs FX3 von Sony eingesetzt, die eine geringere Schärfentiefe und somit einen filmischeren Look ermöglichen.

DTM2021, Screenshot, © DTM
Im Einsatz: die FX3.

Diese Kameras sind auf Gimbals montiert und stehen als kabellose Live-Kameras in der DTM-Berichterstattung von Sat1 bereit.

DTM2021, FX3, © TV Skyline
Sat1-Siegerinterview mit DTM-Meister Maxi Götz.

Damit können beispielsweise während des laufenden Rennens Interviews mit ausgeschiedenen Fahrern ins Sat1-Programm eingeklinkt werden — und vor sowie nach dem Rennen kann Sat1 exklusive Interviews realisieren: In einem eigenen individuellen Look.

DTM2021, © TV Skyline
Eigene Bilder, eigener Look: Sat1 setzte sich in bestimmten Situationen und Passagen bewusst vom normalen DTM-Look ab.

Diesen Look auch im Live-Sport umzusetzen, ist eine Besonderheit und damit will sich Sat1 auch visuell klar absetzen, aber auch andere erzählerische Akzente setzen: Ein Trend, den es auch in anderen Sportarten gibt, den Sat1 bei Ran aber besonders konsequent umsetzt und eben nicht nur für Beauty Shots verwendet, sondern auch für Live-Interviews.

 

Galerie aus Screenshots der DTM-Saison 2021, die mit den exklusiven Sat1-Zusatzkameras in filmischerem Look umgesetzt wurden.

 

DTM2021, Kommentatorenbox, © Nonkonform
Bei der Arbeit: Experte Christian Danner und Kommentator Edgar ‚Eddy‘ Mielke.

Sat1 hatte bei der DTM2021 auch stets eine eigene Kommentatorenbox, die sich in der Nähe der Boxengasse befindet.

DTM2021, Kommentatorenbox, © Nonkonform
Zu Gast in der Kommentatorenbox: Moderator Matthias Killing im Rennanzug gibt Zeichen in die Kamera.

Während der Rennen in Nürnberg war Partner von Sat1-Kommentator Edgar ‚Eddy‘ Mielke der Experte Christian Danner. Die Kommentatorenbox befand sich im Paddock, in unmittelbarer Nähe der Boxengasse.

DTM2021, Kommentatorenbox, © Nonkonform
Qubecam II in der Kommentatorenbox auf einem ungewöhnlichen »Stativ«.

Danner und Mielke konnten dort — wie üblich an einem Kommentatorenarbeitsplatz — das Live-Programmbild und weitere Feeds sehen, außerdem hatten sie Zugriff auf diverse Daten und Zusatzinfos zu den einzelnen Fahrern und dem Rennen insgesamt.

DTM21, © DTM
»Doppelbelastung«: Sat1-Experte Danner überreichte auch den Siegerpokal an Maxi Götz.

Auch in der Kommentatorenbox gibt es eine Kamera, über die die Kommentatoren vor Rennbeginn die Zuschauer begrüßen können. Hier wurde eine fernbediente  Qubecam II verwendet.

 

 

Galerie aus Screenshots der Sat1-Berichterstattung von den letzten beiden Rennen der DTM-Saison 2021, darunter EBIF-Material, aber auch Bilder, die von den exklusiven Sat1-Zusatzkameras umgesetzt wurden.

 

EBIF mit englischem Kommentar auf der DTM-Seite.
Eigene Kanäle der DTM

Auf der Website der DTM gibt es auch eine eigene Videosektion. Dort konnten die Fans entweder das Rennen insgesamt anschauen, so wie es im EBIF als Live-Programm produziert wird, aber es standen auch weitere Streams zur Verfügung.

Die Fans konnten auf der DTM-Website auch live auf die OnBoard-Kameras verschiedener Fahrer schalten.

Vor und während des Renngeschehens bot die DTM im EBIF englische Interviews an (geführt von Verena Wriedt) und einen englischen Kommentar (Chris Hartley).

Ein Stream aus der Kursgrafik und Daten in Echtzeit auf der DTM-Website.

Als weitere Streams auf der DTM-Website standen einerseits die Daten und die Positionsgrafik zur Verfügung, aber auch die Live-Übertragung der On-Board-Kameras mehrerer Fahrer und auch das FanTV-Programm.

Das FanTV-Programm ist eigentlich hauptsächlich dafür gedacht, die Zuschauer zu informieren, die sich direkt live an der Rennstrecke befinden. Es wurde auf großen Videowänden gezeigt, die gegenüber der Tribünen aufgebaut waren, und auf zahlreichen Monitoren, etwa in den Hospitality-Bereichen der Sponsoren und Teams.

 

Galerie aus Screenshots der DTM-Berichterstattung von den beiden letzten Rennen der DTM-Saison 2021 — mit besonderem Augenmerk auf die Grafiken.

Auf Youtube streamte die DTM auch das EBIF.

Auch auf Youtube streamte die DTM die Rennen der gesamten DTM-Saison 2021 live. Hier wurde das EBIF gesendet.

Weiter Aktivitäten entwickelte die DTM auf diversen Social-Media-Kanälen. Dort wurden Fotos und kurze Stories veröffentlicht, aber  auch ganz kurze, stark verdichtete Videoclips, mit denen sich die Fans rasch auf den neuesten Stand bringen und die Atmosphäre wahrnehmen konnten. Der Großteil der Bewegtbildinhalte, die während der DTM auf diversen Social-Media-Kanälen geboten wurden,  stammten ebenfalls von TV Skyline.

Galerie aus Screenshots des DTM-Kanals auf Youtube.

 

DTM2021, © Nonkonform
Die DTM 2022 wird’s bei ProSieben zu sehen geben.
Fazit

Die Produktion der DTM ist extrem komplex und verlangt allen Beteiligten maximales Know-how ab. Wolfgang Reeh ist sich sicher, dass die jahrelange Motorsport-Erfahrung von TV Skyline ein zentraler Pfeiler der hochwertigen Berichterstattung ist: »Nur mit diesem Know-how ist es möglich, die Produktion immer wieder weiterzuentwickeln und neue Aspekte aufzugreifen.« Robert Kis ergänzt: »Eine solche Rennserie kann man nur dann glaubhaft in Bildern und Tönen realisieren und in Szene setzen, wenn man das auch wirklich lebt. Ohne ‚Benzin im Blut‘ fehlt eben sonst einfach das letzte, entscheidende Quäntchen, um die Produktion auf höchstem Level zeigen zu können.«

DTM2021, © DTM
Die DTM wird es in Deutschland auch 2022 im Free-TV geben.

Neue Aspekte werden sich schon in der kommenden Saison definitiv ergeben — denn die DTM-Marketingorganisation ITR gab nach dem Rennen am Norisring bekannt, dass die Rennserie nach vier Jahren bei Sat1 künftig von ProSieben ausgestrahlt werde. Damit bleibt die DTM zwar in der gleichen Senderfamilie, aber neue Impulse dürfte es für die Berichterstattung ganz sicher geben.

 

Seite 1: Einleitung, Basics, Videointerview Reeh/Kis
Seite 2: Grundlegendes technisches Setup
Seite 3: Renntechnik — Boxenfunk, Zeitmessung, Race Control, Grafiken
Seite 4: TV-Technik — eingesetzte Fahrzeuge und deren Ausrüstung
Seite 5: TV-Technik — Kameras
Seite 6: Output — TV-Programm, Videointerview Strobl, Sat1, Streaming, Fazit

 

Hier finden Sie mehr Infos zum Thema Live oder Sport. Oder Sie klicken einfach unten auf eines der Stichworte in der Schlagwortsuche. Andere Kategorien können Sie hier durchsuchen.

 

Keinen Produktionsreport mehr verpassen und einfach den Newsletter abonnieren: