WELT in Berlin
Die WeltN24 GmbH hat im Axel-Springer-Neubau zwei neue Studios errichtet. film-tv-video.de sprach mit WELT und dem technischen Projektpartner und Generalunternehmer Qvest über das ambitionierte Projekt.
IP-gesteuerte Lichttechnik von Arri
Welt setzt in allen Bereichen auf IP-Technik – auch beim Studiolicht. Kern des Studiolicht-Designs ist ein IP-basiertes Kontrollsystem der Leuchten mit Integration in die Broadcast-Automation und ein zentrales Monitoring der Lichttechnik.
Eine besondere Herausforderung fürs Lichtdesign stellten im Studio die fahrbaren LED-Wände dar, aber auch der gewünschte Bewegungsbereich für Moderatorinnen und Moderatoren auf dem Set.
Schlussendlich entschieden sich die Planer, in beiden Studios insgesamt 100 Flächenleuchten der SkyPanel-Serie (S60-C, S30-C) von Arri sowie Moving Lights mit Fresnel-Charakteristik des Herstellers Robe Lighting zu verwenden. Ergänzt werden diese um LED-Bars an der Oberseite der motorisierten Video-Panels, um ein entsprechendes Gegenlicht auf die Moderation zu richten.
Im Studio 2 wurden insbesondere für die Greenbox Arri SkyPanels unterschiedlicher Größen (S120-C, S60-C, S30-C) eingebaut.
Eine Besonderheit bei dieser Lichtinstallation besteht darin, dass die Lichtsteuerung ausschließlich auf Ethernet/IP basiert – und nicht auf DMX. So sei das gesamte System deutlich flexibler und auch ausfallsicherer geworden, erklärt Thorsten Prohm.
Octopus als Redaktionssystem, Sony Hive als PAM
Kristina Faßler erklärt: »Es war immer unsere Philosophie – und vielleicht auch eines unserer Erfolgsgeheimnisse – dass wir die Leute mit unseren journalistischen Inhalten auf allen Kanälen erreichen wollten, egal ob über das klassische lineare Fernsehen, per Smartphone oder Website oder TV-App. Genau das ist die Herausforderung für Thorsten Prohm und sein Team, denn er sorgt technisch dafür, dass diese Inhalte möglichst unmittelbar auf all unseren Plattformen zur Verfügung stehen.«
Diese Anforderungen waren einer der Gründe dafür, dass Welt bereits vor zwei Jahren das Redaktionssystem austauschte. »Der Wechsel zu Octopus war notwendig geworden, weil wir neue Anforderungen hatten, insbesondere im Bereich der Social-Media-Schnittstellen«, erläutert Thorsten Prohm.
Als Production Asset Management setzt Welt Sony Hive ein, damit planen und schneiden die Mitarbeitenden. Prohm erläutert: »Wir nutzen eine Kombination aus Proxy-Schnitt, Craft-Edit mit Workstations von Sony, aber auch eine zusätzliche Lösung auf Basis des Avid MediaComposer. Sony Hive und Octopus sind tief integriert, um Beiträge automatisiert in die jeweiligen Sendungen zu bringen.«
Qualität und Schnelligkeit
Mit der Inbetriebnahme der neuen Studios kann Welt extrem schnell und effizient arbeiten. »Wir können innerhalb von Sekunden auf aktuelle Ereignisse reagieren und in kürzester Zeit mit aktueller Berichterstattung live gehen«, berichtet Thorsten Prohm. Dabei gilt aber stets das Prinzip der journalistischen Präzision. News gehen erst dann on air, wenn sie zuverlässig nach dem 2-Quellen-Prinzip als korrekt eingestuft wurden.
Vielleicht ist es auch die besondere Architektur des neuen Gebäudes, die mithilft, dass alle im Verlagshause transparent und eng zusammenzuarbeiten. Der Newsroom schwebt auf einer Brücke in der sechsten Etage im Atrium des neuen Gebäudes, und aus den Studios kann man durch eine Glasscheibe sogar in den Newsroom blicken. »Außerdem verbindet eine kurze Treppe die Welt Newsrooms von Fernsehen, Print und Digital. Das erleichtert die Kommunikation noch einmal«, so Kristina Faßler.
Resümee
Thorsten Prohm ist sicher, aus technischer Sicht die richtigen Entscheidungen gefällt zu haben. »Mit dem Wechsel hin zu IP haben wir eine über Jahrzehnte gewachsene, aber mittlerweile veraltete Technologie abgelöst. So eine Zäsur wird es so schnell nicht wieder geben, mit unserer neuen technischen Basis können wir sicher noch so manches weiterentwickeln und voranbringen. Ich bin stolz, dass es uns mit einem hervorragenden Team aus Technikern, die seit Jahren den Sender betreuen und somit genau die technischen Anforderungen einschätzen konnten, gelang, eine der innovativsten technischen Plattformen für einen Nachrichtensender aufzubauen.«
Am Ende aber gelte, dass auch die neueste Technik stets den Inhalten und der journalistischen Arbeit dienen müsse, findet Kristina Faßler. Und das tut sie bei Welt.
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