Festival, Report, Top-Story, Veranstaltung: 19.07.2021

Filmfest München 2021: die Technik hinter dem Festival

Hintergrundbericht zur Technik des Filmfests München: Streamings, Vorbereitung, Technik der Spielorte.





Filmfest München 2021, Gasteig
Außenleinwand am Veranstaltungszentrum Gasteig.
Ingest und Distribution

»Unsere Prozesse mussten im Vergleich zu den Vorjahren auch ein bisschen angepasst werden. Was das Einreichen von Filmen betrifft, haben wir die Workflows aber weitgehend beibehalten«, erläutert Tammo Buhren. »Fast alle Filme wurden über Aspera herunter geladen.«

Die Inhalte, die auf die Leinwände kommen sollten, wurden dabei in den allermeisten Fällen auch schon als DCPs angeliefert: Den sicheren und schnellen Datentransfer der Filme stellte Aspera sicher, einer der langjährigen technischen Partner des Filmfests.

Aspera,Grafik
Der Kern der Aspera-Lösungen ist die patentierte FASP-Transport-Software-Technologie. Sie nutzt die verfügbare Bandbreite komplett aus.

Das Filmfest richtete hierfür in Aspera eine Dropbox für die Lizenzgeber ein. Dort kamen dann die Daten in unterschiedlichen Formaten an. Teilweise waren das schon fertige, direkt vom Filmfest und seinen Spielorten nutzbare DCPs. Wo dies nicht der Fall war, wurden die Filme beim technischen Dienstleister ZweiB gewandelt, umformatiert und in passende DCPs verpackt. Das erfolgte mit einem Clipster 6 von Rohde + Schwarz. Gleichzeitig durchliefen alle Files einen Quality-Check, wobei alle wichtigen Parameter überprüft wurden. Dabei wurde die DCP-Management-Software CineFMS verwendet. Über eine API ist CineFMS mit der Filmdatenbank des Festivals verbunden, die auf Filemaker basiert. Am Ende des Prüfprozesses wurde dann jeweils ein vorführbereites DCP mit entsprechendem DCP-Schlüssel zur Verfügung gestellt.

Filmfest München 2021, Workflow
DCP-Workflow des Filmfests München.

 »Wir hatten 70 Film. 96 % davon wurden über Aspera heruntergeladen und wir hatten keinen einzigen Transferausfall«, fügt Florian Schneeweiß hinzu.

Filmfest München 2021, Westpark
Die etablierten Open-Air-Kinos, wie Kino, Mond und Sterne im Westpark, sind für DCPs eingerichtet. Hier wurde ein Christie CP2230 als Projektor und ein Doremi Show Vault als Server verwendet.

Schon in früheren Jahren wurden die Inhalte auf zwei Wegen in die Festivalkinos transportiert: Entweder per physischem Transport oder per Datentransfer. Auf beiden Wegen landeten die Daten dann letztlich auf den Festplatten-RAID-Sets der Server, die in den Festivalkinos genutzt wurden, um die Inhalte abzuspielen. 2021 wurden zum Großteil Sammelplatten für alle Vorführungen zum jeweiligen Spielort transportiert, wobei im laufenden Festivalbetrieb teilweise auch Version-Files nachgereicht werden mussten. Denn kurzfristige Änderungen sind im Festivalbetrieb nicht ungewöhnlich.

Florian Schneeweiß berichtet, dass es sich sehr bewährt, ein eigenes Team an Vorführern zu engagieren, die auf die Besonderheiten eines Festivals vorbereitet werden, die Technik vor Ort gut kennenlernen, mit den Vorführanweisungen vertraut gemacht werden, und gleichzeitig eine rund um die Uhr besetzte Hotline einzurichten. Diese Leistungen erbrachte und betreute ZweiB, um so bei allen Arten von Problemen sofort technischen Support bieten zu können — sei es telefonisch oder im Bedarfsfall auch durch einen ZweiB-Mitarbeiter, der sich dann auf ein Motorrad schwingen konnte.

Filmfest München 2021, Olympiapark
Neben der am Gerüst montierten Leinwand wurde im Kino am Olympiasee auch eine LED-Wand errichtet.

Neben den Filmen wurden auch unterschiedliche Festivaltrailer gezeigt, etwa Werbung für den Publikumspreis, wenn der jeweilige Film dafür nominiert war. Zum Teil wurden auch digitale Grußbotschaften von den Filmemachern oder Infotafeln projiziert. Alle diese Daten wurden ebenfalls vorab in DCPs umgewandelt, da dies das Handling für die Vorführer wesentlich vereinfacht. Zusätzlich zur Projektion mussten schließlich bei den jeweiligen Vorstellungen auch Live-Elemente integriert werden — Anmoderation, Teamvorstellungen und/oder Q&As. Dies erledigten im Normalfall ebenfalls die Vorführer und mussten dabei auch den Ton mit bis zu fünf Mikrofonen abwickeln — da ist man froh, wenn wenigstens die vorproduzierten Inhalte gut vorbereitet sind und einfach als DCPs ablaufen können.

 

Seite 1: Rahmenbedingungen
Seite 2: Vorbereitung, Spielorte
Seite 3: Ingest und Distribution
Seite 4: Equipment an den Spielorten
Seite 5: Streaming Filmmakers Live!, Fazit