Filmfest München 2021: die Technik hinter dem Festival

Vorbereitung

Die Terminierung und die Rahmenbedingungen für das Filmfest München 2021 verursachten natürlich schon weit im voraus etliches Kopfzerbrechen für das Leitungsteam des Filmfests.

Erst im April 2021 kündigte das Filmfest an, eine Präsenzveranstaltung zu planen, damals für Ende Juni und als reines Open-Air-Event. Es musste intensiv mit den Behörden kommuniziert werden. Vieles wurde geplant und wieder verworfen, ein paar Wochen nach der ersten Ankündigung zeichnete sich dann ab, dass es eventuell möglich sein könnte, auch klassische Kinobetriebe ins Festival einbinden zu können. Also verschob das Festival den Termin um eine Woche nach hinten.

Bis dahin hatten sich mehrfach die Corona-Regeln verändert, und einerseits mussten die Hygieneregeln entsprechend angepasst werden, andererseits auch die zulässigen Besucherzahlen.

Immer wieder musste gecheckt und umgeplant werden: Was gilt für die Mitarbeiter und Gäste? Wie viel Tickets dürfen überhaupt verkauft werden?

Und natürlich kann man auch nicht von heute auf morgen Kinos und Outdoor-Locations sowie die notwendige Technik buchen.

Ein Höllenritt also auch für die Logistik und das technische Personal: Immer wieder musste buchstäblich bis zur letzten Minute umgeplant, verworfen, improvisiert und von den üblichen, über Jahre etablierten und bewährten Abläufen abgewichen werden.

Spielorte

Die sichtbarste Präsenz des Filmfests waren die Spielorte. Darunter waren klassische und Open-Air-Kinos, die jeweils eigene, eingespielte Teams für die Abläufe haben. Denen musste man also »nur« die Daten und Abläufe schicken und mitteilen, welche Trailer vor dem Hauptfilm gezeigt werden sollten.

Zur Eröffnung nutzte das Filmfest den Mathäser Filmpalast. Im weiteren Verlauf wurden dann folgende Kinos in der Stadt in einer Frühabendschiene bespielt: Astor Film Lounge im Arri, die City Kinos, der Gloria Palast, der Rio Filmpalast und das Filmtheater Sendlinger Tor. Außerdem liefen Filme im Amerikahaus im Museumsviertel und im Carl-Orff-Saal im Veranstaltungszentrum Gasteig.

Zudem nutzte das Filmfest mehrere etablierte Open-Air-Kinos in München: das Kino am Olympiasee und Kino, Mond & Sterne im Westpark. Neu als temporäres Kino aufgebaut wurde das PopUp-Sommerkino im Hof der HFF München. Hier ist ein neuer Open-Air-Kinoort  entstanden, aber das Team ist ebenfalls versiert, denn es handelt sich zum großen Teil um die gleiche Mannschaft, die das Pop-Up-Autokino im Vorjahr betrieben hatte (Report).

Etwas komplizierter wurde das Ganze immer dann, wenn es neben dem Hauptfilm auch noch galt, Videobotschaften, Live-Schalten oder ähnliches ins Programm einzubinden, und wenn Festivalgäste — also Filmschaffende verschiedener Gewerke, Preisträgerinnen und Preisträger oder Mitglieder des Moderatorenteams — im Vorfeld oder nach dem Film auf die Bühne kommen sollten.

Außerdem bespielte das Filmfest aber auch eigene, neue Spielorte, musste dort dann temporäre Projektions-Möglichkeiten und Videowände schaffen.

Das waren: der Garten des Institut français, Bahnwärter Thiel, Sugar Mountain, die Einkaufspassage Fünf Höfe und die Pasinger Fabrik.

»Dieses Jahr hat man ja auch verstärkt auf Open-Air-Kinos gesetzt, die natürlich ganz andere Voraussetzungen und auch eine ganz andere Umgebung bieten als Kinos«, erklärt Tammo Buhren von ZweiB.

»In früheren Jahren konnten wir viele Kinos technisch prüfen und gegebenenfalls auch noch Anpassungen vornehmen, um die Qualität zu steigern. Das war in diesem Jahr leider an vielen Stellen nicht möglich«, bedauert Tammo Buhren die Bedingungen. »Aber es gab keine größeren Probleme«, ergänzt Florian Schneeweiß.

»Die Herausforderung bei Open-Air-Kinos ist ja immer, regensicher zu bauen. Aber was ist ein normaler Sommerregen oder ein  Sommergewitter? Das, was wir in diesem Jahr persönlich erlebt haben während des Filmfests, wo wir ein bisschen Pech hatten, das waren keine normalen Regenschauer mehr, das waren teilweise wirklich schwere Regenfälle«, erklärt Florian Schneeweiß.

»Wir waren ganz gut aufgestellt, wir mussten tatsächlich nur zwei Vorstellungen abbrechen. Die Zuschauer haben uns gezeigt, dass Kino auch bei Regen eine Option ist und dass das gemeinschaftliche Erleben ein wichtiger Faktor ist und dass sie das machen wollen.«

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