Fußball-EM unter besonderen Vorzeichen

Setup beim WDR, Sportschau-Studio

Der zentrale Sendestandort bei der Euro befindet sich für die ARD in Köln. Beim WDR als federführendem Sender für die ARD laufen alle Fäden zusammen. Hier befindet sich das Sportschau-Studio, von dem aus die Moderatoren und Moderatorinnen einen vielfältigen Blick auf die Europameisterschaft werfen, Gäste empfangen und Experten konsultieren werden.

Für den Sportschau-Campus wurde in den WDR-Arkaden Platz geschaffen. Hier arbeiten Redaktion, Produktion und Technik sowie Fernsehen, Radio und Online Hand in Hand, und hier nimmt das Gestalt an, was später in der Sportschau, im Morgenmagazin, im Mittagsmagazin, in der Tagesschau oder online zu sehen sein wird.

Das grundlegende Produktionskonzept war letztlich schon für die Fußball-WM der Frauen 2019 entwickelt worden, als das Sportschau-Studio für die Berichterstattung genutzt wurde. In diesem Jahr ist allerdings der Remote-Anteil der Produktion noch einmal gewachsen.

Ein kurzes Video über den Einsatz von IP-Technologien beim WDR für die Fußball-EM-Berichterstattung, finden Sie hier,

Sport-Arena beim ZDF

Das ZDF entschied sich dazu, sein Studio auf dem eigenen Gelände zu betreiben. So entstand unweit vom NBC entfernt die Sportstudio-Arena – eine rund 900 Quadratmeter große Leichtbauhalle, ausgestattet mit Video-LED-Boden und -Wänden sowie mit sechs Kameras. Von dort führen die Moderatorin und der Moderator im Wechsel durch den Sendetag, moderieren die Spiele an und gehen in der Halbzeitpause und nach Spielende gemeinsam mit den Experten in die Analyse. Darüber hinaus werden prominente internationale Gäste für Gespräche und Interviews erwartet.

Auf Augmented-Reality-Elemente, wie man sie von anderen Meisterschaften her kennt, verzichtet man dieses Mal.

Venues

Zum großen Teil werden ARD und ZDF auf das Material zugreifen, das der Host Broadcaster im IBC zur Verfügung stellt. Für die Spiele der deutschen Mannschaft sind aber auch eigene Beistellungen geplant. So soll in München ein eigener Ü-Wagen stehen, mit eigenen Kameras wollen die Macher den lokalen Aspekt stärker betonen. Doch auch hier gilt: Möglichst wenig Mitarbeiter sollen vor Ort arbeiten, und diese wenigen unterliegen strengsten Hygienevorschriften.

Berichterstattung mit LiveU

LiveU-Übertragungssysteme gehören seit einigen Jahren zum Produktions-Equipment von ARD und ZDF. Nicht nur in der Nachrichtenberichterstattung, sondern auch bei vielen Sportproduktionen sind sie im Einsatz. Von mobilen Rucksack-Systemen über hybride Satelliten/Mobilfunk-Lösungen bis hin zu Broadcast-Units mit externen Antennen bietet LiveU ein großes Spektrum für Live-Videoberichterstattung.

Euro auf allen Kanälen

Mit der TV-Berichterstattung ist es längst nicht getan. Live-Streams von den Spielen und den DFB-Pressekonferenzen, Live-Ticker zu allen Spielen, teilweise mit Videoinhalten, aber auch Vorberichte und Spielberichte, Audio-Reportagen, News-Ticker und neu entwickelte Formate versprechen zusätzliche Möglichkeiten, um Inhalte zu konsumieren.

Die ARD etwa bespielt plattformspezifisch die sozialen Netzwerke YouTube, Facebook, Instagram und Twitter. Im Drei-Schicht-Betrieb soll das Euro-Team dafür sorgen, dass News und Live-Bilder unmittelbar bei der Community landen, Videoinhalte ohne Verzögerung hochgeladen und die Themen des Tages aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln in Augenschein genommen werden. Das gilt natürlich auch fürs ZDF, das gezielt Inhalte für Desktop-PC, Tablet, Smartphone, HbbTV oder über die ZDFmediathek-App anbietet. Ein Highlight-Player bietet unter anderem eine automatische Rückblickfunktion für Zuschauer, die erst später das aktuelle Spiel aufgerufen haben. Ein zusätzlicher Live-Stream hat mit der sogenannten »Coach-Cam« immer die beiden Trainer im Blick. Die Audiowellen der ARD runden das Ganze ab.

Herausforderungen der Pandemie

Die Corona-Pandemie stellt ARD und ZDF vor viele Herausforderungen. Mitarbeitende und Studiogäste müssen geschützt, sämtliche Eventualitäten mitgedacht, gewohnte Arbeitsabläufe hinterfragt und nicht selten modifiziert werden. Immer wieder müssen sich die Teams pandemie-bedingt neuen Organisationsdetails stellen. »Das macht die Planung für uns sehr schwierig und aufwändig, auch deshalb, weil das, was heute gilt, morgen schon wieder überholt sein kann«, so Vitino Zoiro.

Natürlich sollen bei der Produktion auch so wenig Mitarbeitende wie eben möglich auf Reisen gehen. Und wenn sie es tun, muss man auch immer damit rechnen, dass einer vielleicht irgendwo aufgrund neuer Regelungen hängen bleibt. Für die Kommentatoren bedeutet dies, dass im Zweifel eben auch in den Kabinen in Köln oder Mainz kommentiert werden muss – und nicht im Stadion.

Für ARD und ZDF bedeuten diese sich ständig ändernden Produktionsbedingungen auch, dass es immer einen Plan B geben muss. Und manchmal sogar einen Plan C. Kurzum: die Euro dürfte sich bei den Produktionsteams auch ganz unabhängig von den Spielen auf ganz besondere Art und Weise einprägen.

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