Fußball-EM unter besonderen Vorzeichen
Seit 11. Juni 2021 findet die Euro statt – mit einjähriger Verspätung und unter besonderen Bedingungen. Ein Report über die TV-Produktion von ARD und ZDF.
In einer Pandemie läuft eben nichts normal, ständig gibt es neue Entwicklungen, die sich nur schwer prognostizieren lassen. Entsprechend flexibel mussten und müssen die Planer agieren.
Wo man bei früheren Sport-Events dieser Größe monatelang im Voraus planen und Abläufe zementieren konnte, waren insbesondere während der Planung Agilität und Flexibilität gefordert, denn letztlich werden die Planer immer wieder mit neuen Situationen konfrontiert: Und das betrifft Austragungsorte, Hygienekonzepte und letztlich die gesamte Produktion.
Produktions-Standorte
Innerhalb der ARD ist der WDR federführend in der Produktion der Berichterstattung für die Fußball-EM. Der Sportcampus in der Kölner Innenstadt dient als zentrale Schaltstelle für Redaktion und Produktion.
Das ZDF hat seine Produktionszentrale hingegen auf dem Mainzer Lerchenberg aufgebaut. Dort wurde auch das National Broadcast Center (NBC) errichtet, wo die gesamte EM-Sendeabwicklung für das ZDF ablaufen wird – während Olympia dann für ARD/NDR und ZDF gemeinsam.
Agile Planung
Steffen Simon, ARD-Teamchef sagt: »Wir sind froh, dass mit einem Jahr Corona-bedingter Verspätung jetzt diese besondere Euro losgehen kann. Bei den monatelangen Planungen war und ist maximale Flexibilität gefragt. Die Voraussetzungen haben sich immer wieder geändert. Das gab es so noch nie. Wir sind jedenfalls bereit und werden auf allen Kanälen informativ, hintergründig, kritisch und auch unterhaltsam diese Euro begleiten.«
Auch Florian Rathgeber, Technischer Leiter beim ZDF, blickt zurück auf ein bewegtes Jahr: »Anfang vergangenen Jahres waren wir im Grunde fertig mit unserer Planung — und bereit, loszulegen. Doch alles Geplante konnten wir dann ad acta legen, nochmals von vorn beginnen und alle möglichen Szenarien durchdenken. Alle Termine wurden durcheinander gewirbelt, und das betrifft ja bei weitem nicht nur die Fußball-EM, sondern wir müssen derzeit auch noch etliche andere große Events auf den Weg bringen, so etwa die Vorplanung für die Olympischen Winterspiele in Peking oder die Fußball WM in Qatar.«
Glücklicherweise hatten ARD und ZDF wichtige Aspekte einer Remote Production schon bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Rio 2014 erprobt. 2018 gingen die beiden Sender mit der Produktion der Weltmeisterschaft im zentralen Produktions-Hub in Baden-Baden noch einen weiteren Schritt. Das Thema Remote Production war also schon längere Zeit virulent.
Das Ganze aber in einer chaotischen Gesamtsituation und einer ungeahnten Ausprägung wie in diesem Jahr umsetzen zu müssen, damit hatte keiner gerechnet.
Die Ausgangslage
Die Uefa hatte schon längst vor der Pandemie angekündigt, die Euro nicht nur in einem oder zwei Ländern auszuspielen, sondern erstmals in elf unterschiedlichen Ländern und Spielorten auszurichten. Davon war die Uefa auch inmitten der Pandemie nicht abgerückt.
Zwischen Glasgow und Baku spielen 24 Teams und bestreiten nun also zwischen dem 11. Juni und dem 11. Juli 2021 insgesamt 51 Partien. Das erste Programm der ARD überträgt 21 Spiele, das ZDF 20. Bei MagentaTV sind alle Partien zu sehen, vier Spiele der Gruppenphase sogar exklusiv.
Wichtige Spielorte und Standorte
Die Deutsche Nationalmannschaft ist in der Vorrunde in der Gruppe mit Frankreich, Portugal und Ungarn. Diese Spiele finden in München und Budapest statt.
»Bei ausgewählten Spielen der deutschen Nationalmannschaft – etwa in München – werden wir auch Ü-Wagen von ZDF und WDR einsetzen, was aber abhängig ist vom Turnierverlauf der DFB-Auswahl«, so Florian Rathgeber.
Eine eigene kleine Produktionseinheit von ARD und ZDF ist auch am DFB-Quartier in Herzogenaurach stationiert.
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