15 Jahre Sportcast: Jubiläum der DFL-Tochterfirma
Im Mai 2006 begann die operative Arbeit der TV-Produktionstochter der DFL — bis heute realisierte Sportcast mehr als 10.000 Live-Produktionen.
»Liga gründet eigene TV-Produktionsgesellschaft« – so lautete die Überschrift einer von der DFL an einem Freitag im April 2006 veröffentlichen Pressemitteilung.
Die 100-prozentige Tochterfirma werde ab der Saison 2006/07 die Bilder von den Spielen der Bundesliga und 2. Bundesliga produzieren und den Fernsehpartnern zur Verfügung stellen, hieß es in der Mitteilung.
Bei film-tv-video.de schlug sich diese Neuheit in einer Personalien-Meldung über Josef Nehl nieder.
15 Jahre später ist eben diese Tochterfirma der DFL fester Bestandteil der Medienproduktion rund um den deutschen Profifußball: Die Rede ist von Sportcast.
Im Mai 2006 startet unter Leitung von Josef Nehl, mit einer Handvoll Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die operative Arbeit. Sportcast war damals mit kaum mehr als einem Produktionsplanungs-Tool ausgestattet – die Büroräume mussten erst noch bezogen werden.
Dennoch gelang ein reibungsloser Start in der Saison 2006/07. Und unter Josef Nehl, der heute Vorsitzender der Geschäftsführung von Sportcast ist, entwickelte sich Sportcast prächtig und kann nun auf die Erfahrung aus mehr als 10.000 Live-Produktionen zurückschauen. Sportcast verantwortet als Host Broadcaster die Live-Produktion bei allen 612 Saisonspielen der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie der Relegation und dem Supercup – von der Produktion des Basissignals in den Stadien bis zur Kontribution und globalen Distribution.
Sportcast zählt damit zu den größten TV-Produzenten im Sportmedienbereich – und ist auch über die Bundesliga und 2. Bundesliga hinaus im Einsatz: Das Unternehmen mit Sitz in Köln produziert seit der Saison 2008/09 im Auftrag des DFB das Basissignal von allen Spielen des DFB-Pokals sowie bei zahlreichen Länderspielen der A- und U-Nationalmannschaften. Dazu wurden unter anderem Produktionsteams für die TV-Produktionen der Fifa Fußball-Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2018 koordiniert und zur Verfügung gestellt.
Die hohe Erfahrung des Unternehmens und seiner Mitarbeitenden hat sich auch nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie bewährt: Schnell konnten auf Basis des medizinisch-hygienischen Konzepts der »Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb« spezielle Produktionskonzepte im Sinne des Infektionsschutzes ausgearbeitet und umgesetzt werden. Mitsamt besonderer Herausforderungen, wie etwa zu Beginn des Jahres 2021: Innerhalb von 31 Tagen setzt Sportcast wettbewerbsübergreifend insgesamt 110 Live-Produktionen um – etwa 20 Prozent des gesamten Produktionsvolumens einer Saison.
Mit Blick auf zukunftsweisende Technologien entwickelt Sportcast die visuelle Umsetzung des Basissignals fortlaufend weiter. Beispielhaft für diesen Anspruch waren die »Innovationsspiele«, die in den Jahren 2007 und 2015 durchgeführt wurden. Im Rahmen dieser Begegnungen wurden neue Technologien unter Livebedingungen getestet – ähnlich wie es im Rahmen der Fachmesse »SportsInnovation« geschieht, die im kommenden Jahr am 11. und 12. Mai 2022 bereits zum zweiten Mal stattfinden soll.
Ein Meilenstein in der Firmengeschichte von Sportcast war auch der Aufbau des DFL Media Hub durch Alexander Günther, der im Jahr 2011 zum weiteren Geschäftsführer neben Josef Nehl berufen wurde. Der DFL Media Hub ist mit aktuell 175.000 Stunden und einem jährlichen Materialzuwachs von 12.000 Stunden an Bewegtbildmaterial die größte digitale Fußball-Bewegtbilddatenbank der Welt.
Zur Sportcast-Gruppe gehören zwei 100-prozentige Tochtergesellschaften: die HD Sat Communication GmbH und die Livecast TV Produktion GmbH. 2007 erfolgte die Gründung der HD Sat Communication, die sich auf die Übertragung von Livebildern via Glasfaser und Satellit spezialisiert hat. Das Unternehmen betreibt neun Hybrid-SNG Fahrzeuge und verantwortet die operative Betreuung des Bundesliga-Glasfasernetzwerks. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach HD-Produktionen investierte Sportcast im Jahr 2009 in eigene Produktionsmittel, um den Bedarf an HD-Produktionen sicherzustellen – die Livecast TV Produktion GmbH war geboren. Zum Kerngeschäft von Livecast zählt die Erstellung, Aufzeichnung, Be- und Verarbeitung von audiovisuellen Signalen, die über zwei HD-Übertragungswagen bereitgestellt werden.
Eine weitere Tochtergesellschaft der Sportcast war nach Gründung im Jahr 2016 die Sportec Solutions – ein Joint Venture zwischen der DFL und Deltatre, dem Weltmarktführer im Bereich Sportmedienanwendungen, das seit 2017/18 operativ verantwortlich ist für die Erhebung, Speicherung, Qualitätssicherung und Auslieferung der Offiziellen Spieldaten der DFL. Im Jahr 2020 haben die DFL und Deltatre ihre Partnerschaft ausgebaut, das gemeinsame Tochterunternehmen hat in diesem Zuge eine globale Ausrichtung erhalten und fungiert seither als Sportec Solutions AG.