DoPchoice im Einsatz bei »Bliss«
Markus Förderer setzte beim Dreh des Spielfilms »Bliss« umfangreiches Equipment von DoPchoice ein.
Der DoP Markus Förderer hat an der HFF in München studiert und arbeitet seit 2007 als Kameramann. Spätestens seit dem Film »Hell«, der 2012 mit dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnet wurde, kennt man Förderer, denn für seine Kameraarbeit in diesem Film wurde er auch international ausgezeichnet. Er arbeitet mittlerweile überwiegend in den USA.
Über seine Arbeit sagt er: »Drehtage sind zum Drehen da, nicht zum Einrichten und Beleuchten.« Weil die Drehtage für ihn also kostbar sind und er am Set kein Risiko eingehen will, bereitet er sich akribisch und lange, bevor er ans Set kommt, auf neue Kamerabewegungen und neue Ideen vor — und er testet neue Ausrüstungsgegenstände rigoros.
Auch bei seinem jüngsten Spielfilm »Bliss«, der sehr stark visuell geprägt ist, machte Förderer davon keine Ausnahme. »Bliss« ist ein Science-Fiction-Drama, in dem Owen Wilson als Greg und Salma Hayek als Isabel die Hauptrollen spielen. Die Geschichte dreht sich um einen Mann, dessen Leben aus den Fugen gerät, als er eine wunderschöne Frau kennenlernt, die ihn davon überzeugen will, dass er in Wahrheit in einer Simulation lebt.
Mit der Aufgabe konfrontiert, in diesem Film zwei verschiedene Welten zu erschaffen, hat Förderer einmal mehr seine Hausaufgaben im Vorfeld schon erledigt. Er suchte dabei nach visuell überzeugenden Mitteln, die kontrastierenden Bilder für diese Welten zu kreieren.
Das ist auf der einen Seite eine hässliche Welt voller Negativität, die Förderer mit Handkamera, anamorphen Linsen und einer Farbpalette mit diffusem Licht und entsättigter Farbe gestaltete. Auf der anderen Seite gibt es die Welt der Glückseligkeit mit klarem Himmel und gesättigten Farben, aufgenommen mit sphärischen Objektiven und warmen Farbtemperaturen. Das Ganze unterstreicht Förderer mit einem von ihm selbst entwickelten, einzigartigen Filter für die »zu schön, um wahr zu sein« Welt des Films.
Dabei war auch die Beleuchtung für die Looks, die er kreierte, absolut entscheidend. Die Herausforderung bestand dabei darin, die beiden Welten einerseits klar getrennt, aber nicht zu unterschiedlich aussehen zu lassen. Seine Lösung bestand darin, dieselben bewährten Beleuchtungswerkzeuge mit unterschiedlichen Farbtemperaturen zu verwenden und zusätzlich gesättigte blaue LED-Lichter in der schönen »Bliss-Welt« einzusetzen.
Insgesamt verfolgt Förderer, wenn es um die Ausrüstung geht, eine Weniger-ist-mehr-Philosophie. Er liebt es, schnell zu arbeiten — und ein cleanes Set unterstützt seine Arbeitsweise viel stärker, als wenn man beim Drehen »ein ganzes Dorf an Ausrüstung« aufbaut. »Weniger Equipment ermöglicht einfach größere Flexibilität, wenn man nur ein paar Leuchten bewegen muss und schon wieder für die nächste Aufnahme bereit ist«, sagt Förderer.
Er beleuchtete »Bliss« hauptsächlich mit einer Kombination aus Skypanel S360s und S60s von Arri, Mini Mix von DMG Lumière sowie akkubetriebenen Astera-LED-Röhren. Dabei verließ er sich stark auf Lichtzubehör von DoPchoice, verwendete dabei Snapbags und Snapgrids, um das Licht abzuschwächen und zu lenken.
Um die hässliche, »simulierte« Welt zu beleuchten, in der Wilsons Charakter mit seiner Familie lebt, drehte das Team sowohl in Kroatien als auch in den Straßen von Los Angeles.
Für den diffusen Licht-Look in Szenen wie Isabels Obdachlosenlager kombinierte Förderer Skypanels mit einer Farbtemperatur von 9.000 Kelvin mit Octa-5- und Octa-7-Snapbags. Diese Snap-up-Softboxen entsprechen voll und ganz dem Arbeitsstil des DoPs: »Octas benötigen weniger Zeit für den Aufbau und passen direkt auf die Scheinwerfer, das Diffusionspanel ist Teil des Geräts. Man braucht also weniger Stative am Set, was weniger Abdrücke auf dem Boden bedeutet und einen insgesamt geringeren Platzbedarf für die Ausrüstung«, führt Förderer aus. Oft fügte er nur ein einteiliges Snapgrid direkt an der Vorderseite der Octas hinzu, um die Lichtrichtung zu steuern.
Für die zahlreichen Nachtszenen verwendete Förderer auch Astera-Röhren in Kombination mit einem einzigartig gestalteten Snapgrid. Er erläutert: »Das war besonders in einer Sequenz hilfreich, in der die Darsteller mit Kerzen in Isabels Planenhaus spielen. Hier konnte ich ein Akzentlicht setzen, ohne den Hintergrund zu beleuchten. Snapgrid für Astera kann einfach alles. Man muss nicht einmal ein Stativ verwenden, denn es hat eine eigene Stütze, die es stabil hält. Man kann es einfach in einer Ecke platzieren kann und hat ein Fülllicht.«
Förderer hielt sein Beleuchtungsset relativ klein, mit Ausnahme einer Szene, in der Greg ein Auto zertrümmert. Die Nachtszene erforderte einen Steiger, der mit S360 Skypanels ausgestattet war. Da er sich der zeitlichen Beschränkungen beim Bewegen des Steigers bewusst war, entschied sich Förderer für die flexibelste Lösung, um das Licht zu streuen: Zwei Scheinwerfer nebeneinander montiert, bestückt mit dem maßgeschneiderten Skypanel 6 x 6 Snapbag von DoPchoice. »Das Snapbag passt genau auf die Leuchte. Das Ganze sah aus, als wäre es ein großer Scheinwerfer, so dass ich das Gefühl eines 6×12 hatte, aber mit mehr Flexibilität. Traditionell hätten wir einen Diffusionsrahmen vor die Leuchten geriggt, aber das hätte uns in einer Position fixiert.«
Sein anspruchsvollstes Setup war eine vierminütige Steadicam-Aufnahme am LA-River zur Magic Hour. »Um diese Aufnahme zu realisieren, mussten wir uns wirklich gut vorbereiten«, erinnert sich Förderer. Güterzüge, das unaufhörliche Rauschen der Autobahn und der Schotter auf der Straße spornten die Crew an, jeden Moment Licht aus der verblassenden Sonne herauszuholen, während sie dem Schauspieler folgte, der eine kilometerlange Strecke entlang lief.
»Ich saß in einem Van und beobachtete den Steadicam-Operator, der auf dem Grip-Fahrzeug fuhr«, sagt Förderer.
»Ich brauchte während der gesamten Aufnahme ein zuverlässiges Eyelight, während sich der Schauspieler dem Reha-Zentrum näherte, also hatten wir einen DMG Mini Mix und einen Titan Tube mit einem Snapbag in der Nähe der Kamera auf einem Golfwagen montiert. Um den wechselnden Lichtverhältnissen während des Takes gerecht zu werden, steuerten wir drahtlos die Intensität des Mini Mix und ich stellte die Blende ein. Wir haben es in zwei Takes geschafft.«
»Bliss« steht aktuell auf Amazon Prime im Angebot.
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