It’s Showtime – aber remote
Wie produziert man ein Show-Event, wenn die Produktionsmitarbeiter über die ganze Welt verteilt sind? RRN, Riedel, TV SKYLINE, The Black Project und weitere Partner haben mit einem Remote Showcase gezeigt, wie das geht.
film-tv-video.de sprach mit dem Grammy-Preisträger Peter Brandt, der als Produzent und Toningenieur arbeitet und ein Show-Event initiierte, bei dem die Produktionsmitarbeiter über die ganze Welt verteilt waren. Wolfgang Reeh, Geschäftsführer von TV Skyline, und Carsten Voßkühler von Riedel, die als technische Partner dieses Projekt ermöglichten und mitstemmten, erklären ihre Parts.
Als Teil dieses Artikels steht ein integrierter aber auch separat zugänglicher Podcast zur Verfügung: Ein rund 15 Minuten langer Zusammenschnitt aus einem längeren Telefoninterview, das film-tv-video.de mit Peter Brandt geführt hat. Der Podcast bietet in manchen Aspekten weitere, vertiefte Details, die der Artikel nicht ausführt. Andererseits bietet der folgende Artikel aber Aspekte, die in dem Telefoninterview nicht enthalten sind.
Die Idee
Peter Brandt ist wohl das, was man ein Urgestein der Branche nennt. Der Produzent, Toningenieur und Grammy-Preisträger hat in den vergangenen vier Jahrzehnten unzählige Live-Auftritte nationaler und internationaler Top-Künstler realisiert. Seine Bandbreite ist dabei enorm: Grönemeyer, Pavarotti, Rolling Stones, Westernhagen, Montreux Jazz Festival, Mario Barth, Peter Maffay, Shakira, Rammstein und viele mehr stehen auf seiner Referenzliste.
Brandts Talent, Gespür und Fähigkeiten haben schon viele erkannt, und 2006 erhielt Brandt auch allerhöchste Weihen und wurde mit einen Grammy für die Produktion des Jazz-Live-Albums »Some Skunk Funk« der Brecker Brothers ausgezeichnet, die von der WDR Big Band begleitet wurden.
Sich auf den Erfolgen der Vergangenheit auszuruhen, ist aber nicht Brandts Sache. Disruption hat Brandt in der Audiobranche schon mehrfach er- und überlebt. Immer wieder erfindet er sich und seine Arbeit neu – und ließ sich davon auch vom Lockdown im März 2020 nicht bremsen.
»Die Frage, wie sich die Branche weiterentwickeln würde, hat sich letztlich schon vor Corona gestellt«, sagt er.
»Die Aufzeichnung von Konzerten war und ist mein Kerngeschäft. Zu Beginn meiner Laufbahn bewegten wir dazu Massen an Equipment, aber im Laufe der Jahre wurden die Geräte immer kleiner. Das ging soweit, dass wir 2010 unsere ganze Technik in ein London-Taxi eingebaut haben.«
»Im Grunde haben wir lediglich Standardgeräte auf eine neue Art zusammengefügt.«
Peter Brandt
»Mit diesem »RemoteTaxi« waren wir einige Jahre unterwegs im Konzert- und Event-Bereich — allerdings ist die Akustik darin ziemlich schlecht, das Abhören schwierig. So entstand die Idee, das RemoteTaxi zwar als ‚Hub’ beim Konzert oder jeweiligen Event einzusetzen, die eigentliche Mischung aber remote im Kölner Studio zu realisieren«, erzählt Peter Brandt.
In vielen Tests optimierten er und sein Team gemeinsam mit der deutschen Band Radio Doria um Jan-Josef Liefers diese Idee und setzten den neuen Workflow dann vor drei Jahren erstmals ein. »Bei dieser Produktion mischten wir ein Konzert, einen ‚Telekom Street Gig‘, remote im Studio Boecker in Köln, und zwar über das LTE-4G-Netz. Die Beteiligten waren davon ziemlich beeindruckt, und seither nahm das Thema ‚Remote Audio Workflow‘ an Fahrt auf«, berichtet Brandt.
Seite 1: Dezentral produzieren – die Idee
Seite 2: Riedel an Bord
Seite 3: Remote Showcase
Seite 4: TV SKYLINE Remote Center
Seite 5: Riedel ROC
Seite 6: Business Case und Resümee
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