Objektiv, Podcast, Top-Story: 15.05.2020

Alles im Blick: Doku mit Canon Cine-Primes

Nikola Krivokuca ist DoP und Steadicam Operator. Bei vielen seiner Dokumentar- und Werbefilmproduktionen arbeitet er mit Canon Cine-Primes. Im Text und im Podcast erklärt er, weshalb er damit besonders gerne dreht.


Nikola Krivokuca ist ein erfahrener DoP und Steadicam-Operator, der neben Werbung auch viele Dokumentarfilme dreht. Eine davon ist »Bekar Evi«, eine Doku über ein »Junggesellenhaus« in Istanbul – sie ist dieses Jahr für den Deutschen Kamerapreis nominiert.


Trailer Bekar Evi.

Schon dieses kurze Bildbeispiel zeigt: Nikola Krivokuca sucht die besonderen Bilder, drängt sich aber nicht in den Vordergrund, sondern unterstützt mit seiner Kameraarbeit die jeweilige Geschichte.

Das Telefoninterview mit Nikola Krivokuca über seine Erfahrungen mit den Canon-Festbrennweiten können Sie auch als Podcast hören.
Im »Junggesellenhaus« in Istanbul leben sieben kurdische Saisonarbeiter.

Nikola Krivokuca findet, dass jede Story ihren ganz eigenen Look brauche und dass man vor jeder Produktion festlegen müsse, welches Objektiv zur jeweiligen Geschichte passe.

Nikola Krivokuca
»Bekar Evi« erzählt von ihrem Leben.

Vielfach arbeitet Nikola Krivokuca bei seinen Aufträgen mit eigenem Equipment: Er besitzt eine Panasonic Varicam LT und Canon-Cine-Primes, die er mit EF-Mount an der Varicam LT nutzt. »Ich finde, diese Objektive haben einen sehr zurückhaltenden filmischen Look, sie sind nicht crisp, sie haben keine hohe Kantenanhebung und sind dennoch sehr klar und scharf«, urteilt er. Im Preissegment dieser Objektive kennt er keine Alternative, die nach seinem Empfinden Ähnliches biete.

Nikola Krivokuca verwendet das 24-mm-Objektiv oft für reportageartige Sequenzen.

Krivokuca arbeitet bei vielen seiner Dokumentarfilmprojekte bevorzugt mit diesen Canon-Festbrennweiten. »Ich habe schon nahezu komplette Dokus in bewusster Reduktion mit meinen 24-/50-/85-mm Festbrennweiten gedreht«, erzählt er. Das 24-mm-Objektiv verwendet er sehr gerne, wenn er reportageartig arbeitet.

»Ich bin auch ein großer Fan des 14-mm-Prime-Objektivs. Gerade bei Vollformatproduktionen sieht die Optik super aus, insbesondere auch in den Vertikalen«, bilanziert Krivokuca.

Zoomobjektive setzt er nur dann ein, wenn es eine Drehsituation erfordert, wenn die Situation keine technische Unterbrechung erlaubt, es aber dennoch wichtig ist, verschiedene Brennweiten innerhalb der Szene zu verwenden. »Wenn ich mir ein Objektiv kaufe, ist es mir wichtig, dass es für Vollformat gerechnet ist, dass es 4K-fähig ist, damit es problemlos möglich ist, den Bildausschnitt zu vergrößern, ohne dass das Bild an Kontrast verliert.«

Nikola Krivokuca
Nikola Krivokuca 2018 beim Dreh auf der Balkanroute in Mazedonien.

Bei der Doku »Bekar Evi« etwa wollte sich der Regisseur diese Möglichkeit offen halten, denn »wir nutzten bei den Interviews das Eye-Direct-System, ein Spiegelsystem, das es ermöglicht, dass der Protagonist den Interviewer ansieht, wenn er ins Objektiv blickt«, erklärt Krivokuca. Dadurch entstehen sehr lebendige Bilder, denn die Protagonisten blicken mit Hilfe des Spiegels auf eine Person und nicht in ein schwarzes Loch. Einziger Nachteil: Es gibt keine zweite Kamera, deren Material genutzt werden könnte, Crops sind die einzige Möglichkeit, die Einstellungsgröße zu variieren. »Hier zahlte es sich für uns aus, dass die Objektive nicht an Kontrast verloren haben, wenn wir Ausschnitte aus dem UHD-Original verwendeten.«

Das 14-mm-Objektiv bietet für viele Setups einen ganz besonderen Reiz.

Dass der Look der Objektive über den gesamten Satz hinweg sehr einheitlich ist, beschleunige die Postproduktion, weil im Grading kaum Korrekturen notwendig seien. »Gerade bei älteren Objektiven muss man im Grading zwischen den Festbrennweiten eher mal angleichen – hier war das gar nicht der Fall«, berichtet Krivokuca.

Nikola Krivokuca schätzt den zurückhaltenden Look der Canon-Festbrennweiten.

Im Handling zeichnen sich die Objektive aufgrund ihres geringen Gewichts aus, findet er, zudem sei es von Vorteil, dass alle Objektive ähnlich schwer seien. »Beim Drehen mit Steadicam ist das für mich von Vorteil, da es das Austarieren nach dem Objektivwechsel beschleunigt oder nahezu hinfällig macht.«

Wenn es die Geschichte erfordert, greift Krivokuca auch auf Filter zurück. »Die Nutzung eines Rota Polfilters ist für mich obligatorisch, um damit durchgehend Reflexionen im Bild gezielt zu beeinflussen: beispielsweise bei Interviews die Reflexionen im Haar oder auf der Haut. Auch Effektfilter wie z.B. den Soft FX Filter nutze ich in Kombination mit den Canon Primes gerne.«

Dreh auf der Baustelle der Saisonarbeiter.

Es ist diese Flexibilität der Canon-Cine-Primes, die er besonders schätzt – und das in diesem Preissegment. »Ein Blick auf diese Primes lohnt sich meiner Meinung nach auf jeden Fall«, resümiert Krivokuca.

 

Canon Cine-Festbrennweiten
Die CN-Festbrennweiten haben alle ähnliche Baumaße.

• Das CN-E 85mm T1,3 L F ist ein kurzes Teleobjektiv mit fester Brennweite für Kameras mit EF Bajonett. Es wiegt nur 1,3 kg und ist ideal für Aufnahmen bei schwachem Licht oder mit einer geringen Schärfentiefe, so der Hersteller.

• Beim CN-E 50mm T1,3 L F hebt Canon neben dem geringen Gewicht (1,1 kg) die 4K-Bildqualität, die Low-Light-Eigenschaften und feinste manuelle Steuerung von Fokus und Schärfentiefe hervor.

Das 50-mm-Objektiv wiegt nur 1,1 kg.

• Als Weitwinkel-Festbrennweitenobjektiv eignet sich das CN-E 24mm T1,5 L F mit seinem Blickwinkel besonders für die »große Szene« oder den engen Innenraum. Das Objektiv wiegt 1,2 kg, der T-Stop von 1,5 ermöglicht Aufnahmen bei wenig Licht sogar aus freier Hand.

• Mit dem CN-E 14mm T3,1 L F ein leichtes und kompaktes Festbrennweitenobjektiv für Cinema Kameras mit EF Bajonett. Dank hoher Bildqualität und Weitwinkelwirkung hat es für viele Setups einen besonderen Reiz.

 

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