Formel 1: Kommunikation ist alles
Wenn Lewis Hamilton und seine Kollegen über einen Formel-1-Kurs jagen, ist perfekte Kommunikation essenziell. Alle Rennteams benötigen eine Lösung, die den permanenten Austausch zwischen Fahrern, Ingenieuren, Konstrukteuren und Mechanikern ermöglicht. Genau dafür sorgt Riedel Communications.
IT-Infrastruktur
An den Rennstrecken setzt ein Riedel-Team außerdem auch die nötige, doppelt USV-gesicherte IT-Infrastruktur auf. Darüber läuft das gesamte Datennetzwerk der Teams, also das Internet, aber auch die Übertragung der Telemetrie-Daten, die in den Factorys der Teams zur Verfügung stehen müssen. Natürlich haben die Rennteams auch ihre eigenen IT-Netzwerke.
»Einen absolut zuverlässigen Betrieb können wir aber nur dann garantieren, wenn wir unsere eigenen Netzwerke installieren«, erklärt Stellbrinck; deshalb nutze Riedel nicht die IT-Netzwerke der Teams. Das werde vor allem mit Blick auf zukünftige Entwicklung wie die Übertragung von Audio over IP relevant: »Aktuell arbeiten wir an zentralen Mainframes, die an die Smartpanels angeschlossen sind. Sie gewährleisten, dass im Falle eines Ausfalls die Leute immer noch miteinander reden können, denn diese Kommunikation ist durch unsere zentrale Technik gewährleistet. Bei IP ist das nicht mehr der Fall. Wenn wir uns das IT-Netz mit dem Kunden teilen und dieses Netz ausfällt, verlieren wir auch die Kommunikation.«
Distribution mit RiLink
Riedel Networks realisiert die Datenanbindung der Rennstrecken und des dazugehörigen MPLS-Netzwerk auf Rilink-Basis. Die Signale gelangen hier von der Rennstrecke via RiLink Global Fibre Service ins Riedel-Rechenzentrum nach Frankfurt, von dort weiter in die Factorys der Rennteams und auch zu den
Broadcast-Partnern.
Die Remote-Anbindung der Ingenieure in den Factorys wurde schwerpunktmäßig in den vergangenen Jahren umgesetzt. »Bei 21 Rennen pro Saison macht es einen großen Unterschied für ein Team, ob 60 Leute oder 120 Leute vor Ort an der Rennstrecke sind«, erläutert Stellbrinck. Er ergänzt, dass aufgrund der Remote-Setups mittlerweile auch mehr Techniker in den Factorys im Einsatz seien, als das jemals der Fall gewesen sei, als alle vor Ort sein mussten. »So ändern sich dann eben auch Workflows an Stellen, wo man es zunächst nicht erwartet hatte«, sagt Stellbrinck.
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Ideengeber Formel 1
In der Formel 1 sind die Budgets vergleichsweise groß, und wer als Hersteller dort aktiv ist, versucht natürlich, möglichst innovative Lösungen zu bieten und diese auch permanent weiterzuentwickeln.
»Als Hersteller liefern wir aber nicht nur High-End-Lösungen, sondern profitieren auch davon, wie die Formel-1-Teams arbeiten, etwa bei der Dokumentation. In der Formel 1 hat beispielsweise jede Schraube, jedes Teil eine Seriennummer und eine genaue Lebensdauer. Das haben wir übernommen und wissen nun bei den Artist Frames und unseren Panels ganz genau, wie lange sie jeweils schon im Einsatz sind. Auch Fehler werden im Detail erfasst. Diese lückenlose Dokumentation ist aufwändig, hilft aber an vielen Stellen«, erklärt Stellbrinck.
Gleichzeitig ist die Formel 1 für Riedel auch ein Ideengeber für die TV-Übertragung und -Dokumentation bei anderen Sportarten – etwa für den America’s Cup, an dessen Umsetzung Riedel beteiligt ist und für den viele neue Auswertungen und Analysen geplant sind.
Geplante Entwicklungen
Auf die Frage nach weiteren technischen Meilensteinen, die in der Formel-1-Kommunikation zu erwarten sind, nennt Stellbrinck die Entwicklung hin zu AES67, dem Standard für Audio over IP. »Immer mehr Broadcaster setzten sich damit auseinander«, so Stellbrinck, als großes Plus nennt er »keine Latency und pure Audio«. Im Herbst will die Firma das neue Riedel Artist-System installieren und im Parallelbetrieb testen. Stellbrinck dazu: »Unser AES67-Netzwerk, das wir mit HP realisiert haben, steht. Wir haben mittlerweile über 100 Bolero-Systeme und rund 40 AES67-Karten im Einsatz – also einiges, und das läuft absolut stabil. Wenn es keine weiteren Hindernisse gibt, planen wir im Lauf des nächsten Jahres den tatsächlichen Einsatz bei der Formel 1.« Es bleibt also spannend – zumindest bei der Technik.
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