Schätze retten: Das Glockenbacharchiv
Back to the roots: Der Dokumentarfilm-Kameramann Hans Albrecht Lusznat kehrte zu seinen Wurzeln im Videobereich zurück. Das ruft Erinnerungen aus den 1970er-Jahren wieder — und es entstand ein veritables Restaurierungs- und Archivierungsprojekt.
Ein paar alte Magnetbänder umzukopieren kann ja wohl keine große Sache sein? Wenn die Bänder aber aus den 70er-Jahren sind, dann schon.
Also beschloss die Glockenbachwerkstatt, eine alternative, lokale Wochenschau zu produzieren. In dieser Stimmung ging es los, die Medienarbeit wurde als Bestandteil umfassender Kinder-, Jugend- und Erwachsenenarbeit verstanden.
Da passte es natürlich gut, dass Lusznat mit Freunden zusammen eine Videogruppe im Münchener Stadtteil Au gegründet hatte und mit der Unterstützung des Kulturreferats München eine Stadtteilwochenschau produzierte und in verschiedenen Kneipen des Stadtteils vorführte. Dieses erste Versuchsprojekt sollte in eine regelmäßige Produktion münden, und hierfür bot die Glockenbachwerkstatt auch einen passenden Raum.
Ab Anfang 1978 entstanden dann mehr oder weniger regelmäßige Wochenschauen mit 30 Minuten Laufzeit. Für die Vorführtermine in der Glockenbachwerkstatt gab es fest vereinbarte Termine.
Lusznat begann als freier Mitarbeiter auf Stundenbasis in der Glockenbachwerkstatt zu arbeiten. An den Donnerstagen fand dort die Redaktionssitzung statt.
Nach Mitte der 1980er-Jahre schlief die aktive Medienarbeit langsam ein, die Zeiten hatten sich verändert. Nun ist die Wochenschau aus der Glockenbachwerkstatt ein Teil der Geschichte.
Das Glockenbacharchiv
Einen Teil der produzierten Wochenschauen hat Lusznat in den 1980er-Jahren vor der Entsorgung gerettet. Die Bänder haben dann in einem Umzugskarton die Jahre überstanden.
Im Januar 2014 dann entschloss sich Lusznat, die alten Wochenschauen aufzuarbeiten. Die Wochenschauen waren mit einem der ersten tragbaren Videosysteme von Sony aufgezeichnet, einem Portapak, Modell AV-3400. Aufgenommen wurde dabei mit einem offenen Spulensystem (Open Reel, keine Kassette). Auf den 1/2-Zoll-Videobändern wurde im sogenannten Japan Standard 1 (EIAJ-1) gespeichert.
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