HDR, Investition, Live, Site-Report, Streaming, Top-Story: 07.06.2018

Site-Report: Philharmonisch ins Netz

Die Berliner Philharmoniker betreiben über ein Tochterunternehmen eine eigene Streaming-Plattform namens »Digital Concert Hall« und bieten dort gegen Abo-Gebühr Live-Konzerte und Zugriff auf ihr umfangreiches Archiv an. film-tv-video.de hat sich angeschaut, wie die Konzerte dafür produziert werden.






Berliner Philharmoniker, Regie, Mischer, © Nonkonform
Der HD-Mischer wird in Phase 2 durch einen 4K-Mischer ersetzt.
Phase 2: Volle, durchgängige 4K-Produktion

Zentraler Arbeitsschritt in Phase 2 ist der Austausch des Mischers: Der HD-Videomischer wird durch einen 4K-Mischer ersetzt. Ist das erfolgt, wird ab dann auch das Live-Signal in 4K/HDR produziert, gestreamt und aufgezeichnet. Der Rest der Abläufe bleibt in wesentlichen Teilen gleich: Es werden also einzelne Kamerasignale und das Programmsignal in 4K/HDR aufgezeichnet, die Postproduction und Archivierung kann also in 4K/HDR erfolgen.

Berliner Philharmoniker, Regie, Multiviewer
Der Multiviewer von Axon arbeitet in HD, es sind verschiedene Displays in Gebrauch.

Natürlich wird die Digital Concert Hall dann auch weiterhin zusätzlich ein HD-Signal und auch weitere, niedrigere Auflösungen anbieten, aber zusätzlich auch in die oberste Sphäre dessen vorstoßen, was im Consumer-Bereich derzeit an Live-Bildqualität für den Endkunden überhaupt möglich ist.

Postproduction

Die Aufzeichnungen der Live-Konzerte werden nachbearbeitet. Dafür steht eine Editing-Suite in der Philharmonie zur Verfügung, aber es gibt auch außerhalb der Philharmonie weiter Räumlichkeiten dafür.

In der Post entstehen Dokus und Interviews, hier werden aber auch Konzertmitschnitte postproduziert. Dabei dient die Live-Produktion als Basis und es werden dann  die im Live-Betrieb unvermeidlichen, kleinen Problemchen in der Aufzeichnung nachgebessert. Das können Belichtungsanpassungen sein, oder auch mal der Wechsel auf eine andere Kameraperspektive. Manchmal gilt es, Übergänge und Umschnitte zu glätten und gefälliger zu gestalten. Manchmal ist es auch erforderlich, überlaute Publikumsgeräusche wie Huster oder andere Störungen zu entfernen. Dazu werden dann die Tonaufnahmen aus den Proben herangezogen und damit die Störung ausgebessert.

Manche Projekte werden auch intensiver nachbearbeitet und etwa für Blu-ray-Auswertungen gemastert. Das findet dann aber nicht direkt in der Philharmonie statt, sondern in anderen Räumen von Berlin Phil Media oder bei externen Dienstleistern.

Berliner Philharmoniker, Philharmonie, Gebäude, © Nonkonform
Was hier stattfindet, ist Kunst, Unterhaltung, Kulturgut und Kommerz zugleich. Wert, es hochwertig zu dokumentieren, ist es in jedem Fall.
Fazit

Jeder Klassikfreund kann es eigentlich nur begrüßen, wenn ein Orchester wie die Berliner Philharmoniker seine Konzerte auch für Menschen zugänglich macht, die nicht vor Ort sein können. Außerdem wird hier ein vergängliches Kulturgut endlich einmal auf kontinuierlicher Basis hochwertig und reproduzierbar festgehalten. Wie schön wäre es, wenn auch andere und insgesamt viel mehr Kulturschaffende aus dem Bereich darstellenden Künste dem Beispiel der Berliner Philharmoniker folgen könnten, ihre Arbeit auf dem technisch neuesten Stand hochwertig zu dokumentieren.

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Ziel-Plattformen / Produktion: Rahmenbedingungen
Seite 3: Produktion: Programm, Zeitplan / Produktionstechnik: Historie
Seite 4: Vorbereitung und Planung für 4K / Umstieg auf 4K: Phase 1
Seite 5: Umstieg auf 4K: Phase 1
Seite 6: Phase 2: Volle, durchgängige 4K-Produktion / Fazit

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Autor
Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller

Bildrechte
Nonkonform (13), Berlin Phil Media (2), Rittershaus (3), Schindler (2), Höderath (1), Adamik (2), Panasonic (9)

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