Site-Report: Philharmonisch ins Netz
Die Berliner Philharmoniker betreiben über ein Tochterunternehmen eine eigene Streaming-Plattform namens »Digital Concert Hall« und bieten dort gegen Abo-Gebühr Live-Konzerte und Zugriff auf ihr umfangreiches Archiv an. film-tv-video.de hat sich angeschaut, wie die Konzerte dafür produziert werden.
Ziel-Plattformen
Für die eher computer-affinen Interessenten, stehen unter www.digital-concert-hall.com alle Infos zur Verfügung, die man als Endkunde benötigt und man findet hier auch Trailer und hat als Abonnent Zugriff auf das komplette Angebot.
Auf Smart-TVs von Panasonic, Sony, Samsung, LG, Loewe, Toshiba, Philips und Oppo ist eine Gratis-App installiert, über die man das Angebot der Digital Concert Hall ebenfalls abonnieren und dann kostenpflichtig nutzen kann.
Via Apple TV oder Amazon Fire TV steht die Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker ebenfalls zur Verfügung. Für Smartphones und Tablets stehen Apps bereit (iOS und Android).
Mal checken? Wer sich registriert, kann auch ohne Bezahlung einen kleinen Teil des Angebots der Plattform nutzen, es gibt auch Gutschein-Codes — und registrierte Abonnenten können kostenfrei einen 48-Stunden-Zugang verschenken.
Produktion: Rahmenbedingungen
Die Berliner Philharmoniker sind, wie schon erwähnt, ein demokratisch organisiertes Orchester. In der Praxis heißt das: Die Musiker reden bei allen Entscheidungen mit.
Dabei steht dann naturgemäß nicht die Medientechnik im Vordergrund, sondern die Musik und die Schaffung optimaler Bedingungen, die das Orchester an der Spitze der Klassikszene halten, spielen ganz klar und mit weitem Abstand die wichtigste Rolle. Man hat bei der Technik, die hinter der Digital Concert Hall steht, also keine Broadcast-Installation im engeren Sinn vor sich, bei der das Bild und der Ton der TV-Übertragung das absolute Maß der Dinge sind, dem alles andere untergeordnet wird — sondern es gibt eben andere Aspekte, die dem Orchester wichtiger sind.
Auch das Gebäude gibt Rahmenbedingungen vor. Die Berliner Philharmonie wurde 1963 eingeweiht und war der erste Konzertsaal, bei dem das Orchester in der Mitte platziert ist. Der Grundriss des Saals basiert auf drei ineinander versetzten Fünfecken, das spiegelt sich auch im Logo der Berliner Philharmoniker wider.
Ab 1984 wurde der baulich mit der Philharmonie verbundene, kleinere Kammermusiksaal errichtet und 1987 eingeweiht.
In der Gestaltung und Inneneinrichtung des Gesamtkomplexes wurde vieles speziell für diesen Bau entworfen und gefertigt, es entstand sozusagen ein Gesamtkunstwerk, das natürlich dem Denkmalschutz unterliegt. Jegliche Art von Umbauten ist hier sehr schwierig umzusetzen. Zudem besteht das Gebäude in weiten Teilen aus Beton und kommt aus einer Zeit, als man sich um das möglicherweise später erforderliche Verlegen von zahlreichen Kabeln noch nicht so viele Gedanken machte …
Dennoch gelang es unter der Ägide von Sir Simon Rattle, die Idee zur Digital Concert Hall wahr werden zu lassen und die nötige Technik für die Eigenproduktionen dauerhaft zu installieren. Die Musiker hatten aber beschlossen, dass es für die Mitschnitte und Live-Übertragungen kein zusätzliches, spezielles TV-Licht geben durfte und auch den Einsatz von Kameraleuten im Konzertsaal sahen die Orchestermitglieder skeptisch. Es war also klar, dass man mit lichtstarken Kameras mit großem Dynamikumfang im Remote-Betrieb arbeiten müsste. Nur in Ausnahmefällen kann eine zusätzliche, bemannte Kamera im Zuschauerraum eingesetzt werden.
Es wurden aber trotz der Herausforderungen technische Lösungen und Workflows gefunden, auf deren Basis nun schon seit 2008 Konzerte aus der Philharmonie in hoher Bild- und Tonqualität aufgezeichnet und live übertragen werden.
Seite 1: Einleitung
Seite 2: Ziel-Plattformen / Produktion: Rahmenbedingungen
Seite 3: Produktion: Programm, Zeitplan / Produktionstechnik: Historie
Seite 4: Vorbereitung und Planung für 4K / Umstieg auf 4K: Phase 1
Seite 5: Umstieg auf 4K: Phase 1
Seite 6: Phase 2: Volle, durchgängige 4K-Produktion / Fazit