Dani Levy: Vier kurze Spielfilme in 360 Grad und 3D
Vier 360-Grad-Kurzspielfilme in Stereo-3D hat Dani Levy für das Jüdische Museum in Berlin realisiert. Peter Dehn hat sie gesehen und Infos über die Entstehung gesammelt.
Kritik und Zukunftsvision der Macher, Probleme
»Die klassische Filmwelt geht neue Wege«, freute sich Medienboard-Geschäftsführer Helge Jürgens anlässlich der Voraufführung.
Dani Levy hingegen schränkte diese Euphorie etwas ein: Er sieht als Kinomann Virtual Reality durchaus »technisch auf dem Weg«. Die für sein Projekt gewünschte Mobilität aber war eben nur schwierig zu erreichen. Auch die im Endeffekt erreichte Auflösung würde sich Levy höher wünschen. Wer Levy kennt weiß, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt und sich meist pointiert ausdrückt: Er fühle sich von der Bildqualität her — im Vergleich mit der heutigen, an UHD orientierten Qualitätserfahrung des Publikums — eher an VHS erinnert, kommentierte er. Das wäre dann in der Tat noch ein längerer Weg bis ins Kino.
Auch das Post-Team wünscht sich für künftige Projekte mehr Bildqualität, verweist aber auf die Perspektive dahin: Besser als der H.265-Codec »wäre natürlich im Raw-Format« gedrehtes Material.
Mit seinem Wink in Richtung Bildqualität spricht Dani Levy ein offenbar grundlegendes Problem an: Es scheint, als ob mit jeder neuen Stufe der professionellen AV-Technik auch alte Probleme wiederkehren. Man erinnere sich an den langen Weg, den beispielsweise die HD-Bildauflösung von der hohen Kompression früher Kameras bis zur Produktion in Raw-Formaten brauchte.
Auch der Zuschauer trifft bei VR-Filmen mitunter nach wie vor auf Widrigkeiten: Manchmal sitzen die Brillen nicht gut oder man fängt an, darunter zu schwitzen. Fahrten, erst recht wenn man sie nicht erwartet, können auf den Magen schlagen.
So bleiben die vier Filme von Dani Levy ein Experiment, das aber in die richtige Richtung weist und bisher weitgehend unerforschtes Terrain betritt.
Hintergrundinfos zum Film
Die vier Filme von Dani Levy entstanden anlässlich der Jerusalem-Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin. Die Filme sind sie vom 3. Mai bis 17. Juni 2018 zu sehen. Ab Mai 2018 stehen sie zudem auch über die Arte360-App online zur Ansicht bereit.
»Geschichten aus Jerusalem – Glaube, Liebe, Hoffnung, Angst«. Vier Kurzfilme in 360-Grad-VR und 3D. Regie, Drehbuch: Dani Levy, Kamera: Filip Zumbrunn. Grip: Guy Ne’eman. Gaffer: Erik Mizrachi. Produktion: Irene Höfer, Andreas Schroth (Medea Film Factory), ZDF/Arte, Arte 360. Bildbearbeitung: OM Studios, INVR-Space, Helden der Geschichte. Tonbearbeitung: TVN. Förderung: Medienboard, Nordmedia.
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