Olympia, Sport, Top-Story: 09.02.2018

Live aus Südkorea: Winterspiele bei ARD und ZDF

Vom 9. bis 25. Februar 2018 berichten ARD und ZDF im täglichen Wechsel von den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang. film-tv-video.de hat im Vorfeld mit den Technischen Leitern Hagen Schuler vom Mitteldeutschen Rundfunk und Gunnar Darge vom ZDF über die Produktion gesprochen.






Venues
Pyeongchang, Olympische Winterspiele, Hagen Schuler
Hagen Schuler, Technischer Leiter, ARD.

Ein besonderes Augenmerk der Berichterstattung bei ARD und ZDF richtet sich natürlich auf das deutsche Team und dessen Leistungen. Die Medaillenkandidaten und deren Chancen auf Gold, Silber oder Bronze rücken in den Blick. Mit eigenem Equipment sind ARD und ZDF in Pyeongchang bei Biathlon, Langlauf, Nordischer Kombination und Eisschnelllauf vertreten. Hier übernahmen die beiden Sender jene Positionen, die zuvor Discovery gebucht hatte: also jeweils eine Presenter-Position mit zwei Kameras und eine Mixed-Zone-Kamera für Interviews.

»Als wir in die Planung einstiegen, waren viele Positionen und Möglichkeiten schon vergeben«, erläutert Hagen Schuler vom MDR und ergänzt, dass die Sender daher jene Möglichkeiten ergreifen mussten, die es noch gab. Am Skisprung-Venue etwa waren alle Positionen vergeben, hier hätten ARD und ZDF sicher auch gerne noch unilaterale Technik installiert – aber das war nicht mehr möglich. Auf extravagante Spezialkameras mussten die Planer ebenfalls verzichten und weitgehend auf konventionelle Technik setzen.

Hagen Schuler berichtet, dass die Wettkampfstätten per IP via Gigabit-Ethernet ans IBC in Pyeongchang angebunden sind. Dabei ist Nimbra-Technik von Net-Insight im Einsatz. Subregien direkt am Wettkampfort gibt es somit nicht.

Der größte unilateral angebundene Wettkampfort der Winterspiele ist das Biathlonstadion. »Dort haben wir fünf eigene, zusätzliche Kameras vor Ort, die es uns erlauben, für die Zuschauer eine Berichterstattung ins Bild zu setzen, die so ähnlich aussehen wird wie das Bild, das der Zuschauer von unserer anderen Wintersportberichterstattung her kennt.« Das Biathlonstadion ist mit einer 2-Gigabit-Leitung angebunden, die anderen unilateral angebundenen Wettkampforte mit 1-Gigabit-Leitungen.

Pyeongchang
In der Gangneung Ice Arena werden Eiskunstlauf und Shorttrack ausgetragen.

Die Steuerung der Kameras am Venue erfolgt komplett vom IBC aus. Am Veranstaltungsort befinden sie lediglich noch die CCUs, die eigentliche Steuerung der Kameras findet hingegen im IBC statt. »Selbst der Schießtrick im Biathlonstadion wird aus dem IBC gesteuert«, berichtet Hagen Schuler. Beim Schießtrick handelt es sich um eine Bilddarstellung, die links den schießenden Athleten und rechts jeweils die zugehörige Schießscheibe zeigt.

Auch das gesamte In-Ear-Monitoring wird im IBC realisiert, erläutert Hagen Schuler, und ergänzt: »Im Zusammenspiel der verschiedenen technischen Komponenten kommt es mitunter zu unvorhergesehenen Problemen, welche nicht trivial sind und von den Technikern mehr als nur Standard-Broadcast Know-How abverlangen.«

Pyeongchang
2016 wurde die Gangneung Ice Arena eingeweiht. Als Pilot-Event fand ein Wettkampf im Shorttrack-Weltcup 2016/17 statt.

Eine der Herausforderungen der Remote-Anbindung habe in der Taktung beider Endpunkte bestanden, weil insbesondere bei Madi ein extrem präzises Taktsignal erforderlich sei, wenn diese Ströme via IP verschickt würden. Hier mussten deshalb zusätzlich externe Taktgeber installiert werden.

Wie bei allen Olympischen Spielen der jüngeren Vergangenheit, gibt es auch im Rahmen der Winterspiel in Pyeongchang wieder ein »Deutsches Haus« – als Treffpunkt für Sportler, Funktionäre und VIPs. Die Berichterstattung dort realisieren ARD und ZDF mit kleinem Besteck mit LiveU-Systemen.

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Autor
Christine Gebhard, Gerd Voigt-Müller

Bildrechte
ZDF und Svea Pietschmann (1) / Darge und Schuler (1) / Siegfried Ruster (1); MDR/Reiner Freese und MDR/Robert Hensel (5); Kampe (3)

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