Live aus Südkorea: Winterspiele bei ARD und ZDF
Vom 9. bis 25. Februar 2018 berichten ARD und ZDF im täglichen Wechsel von den Olympischen Winterspielen im südkoreanischen Pyeongchang. film-tv-video.de hat im Vorfeld mit den Technischen Leitern Hagen Schuler vom Mitteldeutschen Rundfunk und Gunnar Darge vom ZDF über die Produktion gesprochen.
IBC: Studio
In früheren Jahren gehörten ARD und ZDF zu den größten Mietern im IBC und belegten dort meist vergleichsweise große Flächen. Aufgrund des kurzen Vorlaufs konnten die Sender hingegen für die Winterspiele in Südkorea nur noch eine kleinere Fläche mieten. Auch auf ein externes Studio musste verzichtet werden. Stattdessen betreiben die beiden Sender ein gemeinsames, kleineres Studio im IBC, das Eurosport im Vorfeld für sich reserviert und geplant hatte, aufgrund der Rechtesituation dann aber an die öffentlich-rechtlichen Sender abtrat.
In diesem Studio sind fünf Kameras im Einsatz, um die Moderatoren und Studiogäste in Szene zu setzen: eine für eine Studiototale an der Decke, zwei Kameras auf Pumpstativen, eine Handkamera und eine Polekamera.
Auf technische Finessen wie etwa Augmented Reality, die bei Sportübertragungen in jüngerer Zeit eingesetzt wurden, verzichteten die Planer bei ARD und ZDF. »Wir mussten uns in der vergleichsweise kurzen Planungsphase auf praktikable und bewährte Lösungen konzentrieren«, erläutert Gunnar Darge.
Eyecatcher im Studio ist eine 12 x 2 m große LED-Wand, die mit aktuellen Inhalten bespielt wird. Das Olympiastudio ist zudem mit einem Monitor ausgerüstet, dessen Bildschirmdiagonale knapp über 2 m beträgt.
IBC: Postproduktion
Den Kern der Infrastruktur in Südkorea bildet Equipment von Avid und EVS, mit dem eine file-basierte HD-Produktionsumgebung realisiert wurde. Neben drei Mediacomposer-Schnittsystemen von Avid sind fünf EVS-Schnittplätze im Einsatz. Damit entstehen unter anderem die Beiträge der EB-Teams in Südkorea.
Wie schon bei den Großprojekten in den Jahren zuvor, wird in der Produktion erneut mit dem DNxHD-Codec gearbeitet. Im IBC sind MOG-Ingest-Server im Einsatz, die das Material, das etwa auch von EB-Teams eingespielt wird, automatisch in DNxHD kodieren und in dieser Form dann ins System einspielen. Eine Besonderheit besteht darin, dass das Material schon während des Einspielens im zentralen Speicher zur Verfügung steht. »Dieses Setup hat sich über die Jahre bewährt«, erklärt Gunnar Darge.
Für die Grafik ist ein Vizrt-System im Einsatz, mit dem Titel, 3D-Grafiken, Tafeln, Übersichten und vieles mehr realisiert werden.
Ebenso gibt es im IBC in Pyeongchang auch Sprecherplätze für die Kommentatoren – für Live-TV, Beiträge und Online-Streams sowie die Hörfunkberichterstattung. Außerdem werden im IBC Regieaufgaben für einzelne Wettkampfstätten übernommen.
IBC: Regien
Im IBC in Pyeongchang ist die Haupt-Senderegie der Winterspiele mit dem bestehenden Equipment aus dem MPE-Pool untergebracht, einem Equipment-Pool, den ARD und ZDF gemeinsam unterhalten: Dazu zählt der Sony-Bildmischer MVS-8000 ebenso, wie das MC90-Audiopult von Lawo. Die große Sende- und Studioregie wickelt die Live-Sendungen von ARD und ZDF inklusive der Steuerung der LED-Wand im Studio ab.
Der Hauptregie vorgelagert sind zwei Venue-Regien, von denen aus die Wettkampfstätten betreut werden, die per IP via Gigabit-Ethernet angebunden sind. Weitere Elemente im IBC sind der Schaltraum und der Sonderformate-Raum, der so ausgestattet ist, dass sich Material unterschiedlichster Formate und Quellen einspielen lässt.
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