Studio Invate überträgt E-Sports live
Die thailändische Produktionsfirma Studio Invate hat sich auf eine Nische spezialisiert, die nicht nur in Asien gerade explodiert: Mithilfe von Newtek-Equipment produziert Invate aufwändige Video-Livestreams der größten Games-Veranstaltungen und E-Sports-Events.
Studio Invate will weiter wachsen
Invate will weiter wachsen. Daher entschied sich das Unternehmen, auf IP-Videoproduktion umzusteigen: Die zusätzlichen Anforderungen ließen sich mit SDI-Technik gar nicht mehr effizient abbilden. Invate nutzt bereits das integrierte Newtek Tricaster 8000 Produktionssystem und die Newtek 3Play 4800 Replay Solution für seine Live-Übertragungen. Das reicht aber für die Übertragung von E-Sports-Events nicht aus.
»Wenn man E-Sports live ausstrahlen möchte, muss man 10 oder gar 20 individuelle Spieler gleichzeitig im Blick behalten«, so JM Lim, Technical Training Specialist bei Blonde Robot. Im Gegensatz zu anderen Sportveranstaltungen hat man kein Feld und keinen Platz, auf dem eine Gruppenaktivität stattfindet, die im Idealfall von mehreren Kameras eingefangen wird. Bei E-Sport-Wettbewerben muss jeder einzelne Spieler beobachtet werden, da in jeder Sekunde bei jedem Teammitglied irgendetwas Überraschendes passieren kann: »Man braucht also mehr Kamerawinkel«, sagt Lim, der mit Studio Invate die Installation und das Training der Mitarbeiter weiterentwickelte.
Eine weitere Herausforderung ist es, live zwischen den Spielern und den einzelnen Bildschirmen hin- und herzuschalten – ohne dabei Scan-Konverter einzusetzen oder HDMI in SDI zu wandeln und die Signale dann in einen Tricaster oder ähnlichen Mischer einzuspielen: »Bei eSports stammt der Content von einem Computer mit 1080p60. Mithilfe der Newtek-NDI-Technologie haben die Videos, die das Netzwerk überträgt, bereits das richtige Format«, so Eamon Drew, Direktor von Blonde Robot.
Bei einem Standardturnier muss Invate zwischen rund 24 hybriden IP/SDI-Feeds hin- und herschalten. Ein Beispiel: »Zwölf Feeds kommen von SDI-Quellen wie etwa den POV-Spielerkameras, den fixierten Kameras der Moderatoren und den beweglichen Action-Kameras. Der Rest wird von Computerquellen übermittelt, etwa den Spielkonsolen oder PCs, oder es handelt sich um Grafiken und Effekte«, erläutert Benz von Invate.
Um die 20 Eingangsquellen, die meisten davon in IP, bewältigen zu können, entschied sich Invate für die Newtek IP Series inklusive Video Mix Engine VMC1 und Steuerpanel. Damit lassen sich bis zu 44 externe Inputs von SDI als auch IP-Quellen mischen.
Invate hat die SDI-Kapazität der VMC1-Einheit von Beginn an erweitert, sodass insgesamt 12 SDI-Eingänge zur Verfügung standen. In einem weiteren Schritt ergänzte Invate sein Equipment mit einem Replay Controller – dem Newtek Timewarp. Damit kann ein Operator live Wiederholungen während der Turniere und danach zuspielen.
Die Mitarbeiter von Invate sind nicht nur kreativ, sondern helfen auch bei der Entwicklung neuer Technologien. Benz erklärt das so: »Wir nutzen CasparCG. OpenSource macht es möglich, alle Grafiken zu nutzen und die CG-Anwendung individuell einzurichten. NDI erlaubt uns, sowohl Key als auch Fill problemlos an IP-Series zu schicken, ohne sich um BNC-Kabelverbindungen kümmern zu müssen. Wir bringen die Grafiken so während der Game-Produktion in den IP-Workflow.« Newteks Standard-Tally kann IP bis zu 44 Kameras unterstützen, und per SDK ist es zudem möglich, spezielle Funktionen modifizieren, um etwa die Features der vorhandenen Blackmagic-Kameras zu integrieren.
In einem nächsten Schritt sollte das Netzwerk ausgebaut werden: »Studio Invate investierte in ein 10-GB-Netzwerk. Es war klar, dass alles per IP übertragen werden sollte« , so Lim. »Wir wollten ein leistungsfähiges Netzwerk, das schnell ist und mit unterschiedlichen IP-Quellen klarkommt« , ergänzt Benz. »Das war uns wichtig, um IP-Video nutzen zu können. Schließlich wollen wir die Screens der Gaming-Monitore und Grafiken durchs Netzwerk jagen und dabei flexibel bleiben.«
Bei den einzelnen Veranstaltungen sieht die Realität allerdings leider oft anders aus: Viele Events bieten gar kein Highspeed-Internet an. Oft muss sich Invate mit 1-GB-Netzwerken begnügen. In diesen Fällen hilft NDI mit seinem leistungsfähigen Encoding und vermeidet ruckelnde Bilder oder Framefreezes. Laut Benz verbrauche NDI nur minimale CPU-Power von den Spielcomputern, die sie an IP-Series weitergeben. So könnten sie flexibel Bilder, Screens und Kamerasignale über NDI verschicken und dabei mit Profilen arbeiten, die geringere Anforderungen an die Bandbreite haben, aber dennoch hochwertige Bilder liefern.
Kreativitität als Schlüssel
Kreativität steht für Invate bei allen Aufgaben im Vordergrund – auch wenn es um technische Umsetzungen geht. Das Studio findet immer wieder kreative Lösungen. DieNutzung der M/E s ist ein Beispiel dafür. IP-Series bietet acht davon, wobei jede vier Quellen und vier Key-Layer unterstützt. Invate nutzt alle acht verfügbaren M/Es. Für Invate ist es enorm wichtig, dass jedes Turnier einen eigenen Look bekommt.
»E-Sports ist in Asien im Moment enorm beliebt. Die Wettbewerbe sind eine Art Mischung aus Sport und Unterhaltung – mit energiegeladener Musik, Licht und Sound-Effekten«, so Benz. Und genau diesen Spektakel-Charakter wolle das Studio mit seinen Produktionen auch bieten, unterstützen und transportieren. Zusätzlich werden die Bilder durch die Nutzung von CasperCG aufgewertet, wenn etwa Grafiken, Animationen und Titel eingefügt werden – denn jedes Turnier will schließlich seinen ganz eigenen On-Air-Look haben.
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