Alt und neu kombiniert: Zweites Leben für die FS700
Der Schweizer Filmemacher Andi Hofmann kombinierte seine FS700 mit einem Shogun Inferno von Atomos — und schenkte seinem Camcorder damit ein zweites Leben.
Wie arbeiten Sie ganz allgemein. Wie sind Sie zum Filmemachen gekommen?
Als selbstständiger Filmemacher mache ich kurze und experimentelle Filme und Videoclips. Ich bin ein Allrounder und arbeite gerne in kleinen Teams. Neben der Kameraarbeit kümmere ich mich auch selbst um die Postproduktion. So kann ich meinen Kunden eine kostengünstige Lösung anbieten.
Ich habe als Teenager mit dem Filmen angefangen. Damals habe ich mit einer Super-8-Kamera von meinen Eltern witzige und experimentelle Filmchen mit Freunden gedreht. Das hat uns allen Spaß gemacht und dabei haben wir auch noch viel gelernt. Damals waren uns die Technik und die Kameraeinstellungen komplett egal. Wir haben einfach wild herumprobiert und Grenzen ausgelotet.
So um die Jahrtausendwende herum war ich dann Zeuge der Revolution im digitalen Filmbereich. Ich habe angefangen, mit einer Sony VX2000 zu drehen und mit dem Computer zu schneiden.
Was mich damals gestört hat, war der Mangel an Möglichkeiten, die Schärfentiefe zu kontrollieren. Dann brachte Letus seine 35-mm-Adapter auf den Markt und wir hatten endlich die Möglichkeit, Fotoobjektive auf
Filmkameras zu montieren. Allerdings waren diese Setups enorm unpraktisch und unbequem. Ich bin deshalb später sehr gern auf die Canon 5D Mark II umgestiegen, als diese auf den Markt kam. Da ich aber ein riesiger Sony-Fan bin, habe ich später gerne wieder zu Sony gewechselt – zur FS700.
Wie sind Sie auf das Konzept für das Lukka-Video gekommen?
Die Geschichte bezieht sich stark auf das Märchenthema, das im Lied vorkommt. Ich habe mir das Lied immer wieder angehört, Teile der
Geschichte und Figuren herausgenommen und herumskizziert. Ich habe dann bewusst Teile der Erzählung weggelassen, damit der Plot etwas mysteriöser wird.
Das Video wird von der Kraft des Wassers angetrieben, die den Handlungsbogen darstellt. Vergänglichkeit und Zauberei waren die zentralen Ideen in diesem Projekt, manche Objekte deuten das auch an. Mir war es auch besonders wichtig, den Figuren Bedeutung zu geben.
Wie lange hat der Dreh gedauert?
Wir haben an zwei Locations in den Schweizer Alpen für jeweils fünf Stunden gedreht.
Wie viel Material hatten Sie am Ende?
Da ich alles in HFR gedreht habe, hatten wir am Ende rund 800 GB Material in ProRes.
Wie haben Sie das Video gegradet?
Das Lumetri-Panel in Premiere gefällt mir sehr. Ich benutze auch gerne LUTs von Vision Color. Die Kodak-Film-Looks gefallen mir dabei am besten.
Wenn ich Probleme mit Rauschen habe, benutze ich Neat Video. Generell ist das Bild der FS700 immer ein bisschen körnig und das macht aber auch einen Teil des Charakters dieser Kamera aus. Ich nutze das als Basis für einen ansprechenden Look. Die FS700 ist ganz sicher nicht die richtige Kamera für eine Produktion ohne jedes Rauschen.
Haben Sie noch weitere Tipps für diese Art von Videoarbeit?
Ich arbeite gern in kleinen Teams. Die Reise von der Idee hin zur fertigen Produktion ist dadurch viel kürzer und kann mit weniger Kompromissen durchgeführt werden. Das Team, mit dem ich zusammenarbeite, harmoniert sehr gut miteinander. Deshalb können wir auch sehr kosteneffizient Videos produzieren. Equipment wie der Shogun Inferno von Atomos kann die Arbeit viel einfacher gestalten. Er bringt Kontrolle und professionelle Ergebnisse mit sich — und das alles zu einem erschwinglichen Preis. Außerdem kann ich damit am Set ohne Assistent arbeiten.
Weitere Arbeiten
Ein weiteres Musikvideo von Andi Hofmann, das mit der gleichen Aufnahmetechnik produziert wurde, ist das folgende:
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