UHD in Deutschland: Sky ist on Air
film-tv-video.de war zu Besuch in der derzeit einzigen, operativen UHD-Senderegie Deutschlands: bei Sky in Unterföhring. Von hier wird regelmäßig UHD-Programm gesendet.
Workflow bei der UHD-Produktion
»Wenn wir live senden, kommt das Programmsignal in Form von vier HD-Signalen bei uns hier in Unterföhring an«, fasst Christian Barth zusammen. Das Spiel wird in der SAW also auf Basis des Worldfeeds live produziert.
In diesem Workflow sind drei Venice-4K-Server im Einsatz. »Den Clean Feed zeichnen wir mit einem Venice-Server auf, um das Material später für Trailer und die weitere Postproduction verfügbar zu haben. Als zweiter Server läuft der XT4K mit — einerseits aus Redundanzgründen und andererseits, weil wir das Material auch für den Highlight-Schnitt brauchen. Die Highlights zeigen wir in der Halbzeitpause und nach dem Spiel — und das funktioniert eben mit einem EVS-System einfach am besten.«
Durch den Einsatz des EVS-Servers stehen dabei — wie schon ausgeführt — sofort nach jedem Halbzeitende die Highlights zur Verfügung. Direkt nach dem Ende der Live-Übertragung geht dann die Wiederholung des Spiels On Air, diese wird dann vom Venice-Server ausgespielt. Venice-Server stellen also sowohl Kanäle für Playout als auch die Aufzeichnung des Live-Programms bereit. Als Speicherlösung ist die R&S SpycerBox Ultra TL integriert.
Alle Signale liegen während der Produktion am Kahuna-Mischer auf, die Sendung kann damit automatisiert oder manuell gefahren werden. »Der Kahuna ist von seinen vielen kreativen Möglichkeiten her eigentlich für unsere Zwecke überdimensioniert, denn es ist eben letztlich ein Produktions- und kein Sendemischer. Wir haben ihn trotzdem gewählt, weil wir seine Leistungsfähigkeit in einigen Aspekten eben doch brauchen und es gab auch weitere Gründe: Als wir loslegen wollten, gab es eben keinen Sendemischer, der UHD hätte faden können«, erklärt Christian Barth.
In der UHD-SAW werden alle Grafikelemente von Sky in den Worldfeed eingefügt. Das geschieht mit einem UHD-fähigen Grafiksystem von Vizrt. Die höhere Auflösung ist besonders bei den Grafiken sehr eindrucksvoll: Spielernamen oder Ergebnisse sehen auch bei geringem Betrachtungsabstand knackscharf aus.
Zudem gibt es für die UHD-Berichterstattung einen eigenen Kommentator, der in einem Sprecherraum neben der SAW arbeitet. Der UHD-Kommentator sieht den Feed und hört zudem ergänzend den Kommentar seines Kollegen, der vor Ort im Stadion ist — und zusätzlich kann er auch in die Interkom-Kommunikation vom Produktionsort hineinhören. Das wird durch vernetzte Interkom-Systeme von Riedel möglich und gibt dem UHD-Kommentator umfassende Infos zu den Geschehnissen im Stadion, die man im Feed vielleicht gar nicht sieht.
An allen entscheidenden Stellen sind Profi-4K-Monitore von Sony installiert, teilweise nutzt Sky aber auch hochwertige 4K-Consumer-Displays. »Neben Gründen der Kosteneffizienz hat das auch durchaus noch andere, positive Aspekte, an manchen Stellen Consumer-Geräte zu verwenden, denn damit können wir sehen, wie sich unser Signal auf Geräten niederschlägt, wie sie auch unsere Zuschauer zuhause haben«, sagt Christian Barth.
»Wegen der höheren Bandbreiten brauchten wir für die UHD-SAW sehr viel leistungsfähigeres Equipment — auch um trotz der hohen Bandbreiten und Datenmengen eine hohe Sendesicherheit zu erreichen. Wir müssen eben in der Lage sein, während die UHD-Aufzeichnung weiterläuft, das Material zu sichten, zu bearbeiten und dabei innerhalb des SAW-Netzwerkes zu transportieren und wieder auszuspielen.«
UHD zunächst als separate Insellösung in Form einer eigenen SAW zu realisieren, hat sich für Sky als großer Vorteil herausgestellt: So wurden etwa die klassische Sendeabwicklung und die Automation in der UHD-SAW viel enger verzahnt, als sonst bei Sky üblich und das hat sich sehr gut bewährt, fasst Christian Barth zusammen.
Realisiert wurde das gesamte Projekt in enger Kooperation zwischen Qvest Media und Sky. »Wir hatten einen engen, ehrgeizigen Zeitplan und wir haben letztlich technisches Neuland betreten. Das zu einem guten Ende zu bringen und planmäßig termingerecht on Air gehen zu können, schafft man nur mit einem kompetenten leistungsfähigen Partner«, sagt Christian Barth in Richtung Systemhaus. Andreas Cohrs, Key Account Manager bei Qvest Media, betont dass es bei einem Projekt wie diesem besonders wichtig sei, Systemkomponenten auszuwählen, die auch ein zuverlässiges Wartungsmanagement ermöglichen.
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