UHD in Deutschland: Sky ist on Air
film-tv-video.de war zu Besuch in der derzeit einzigen, operativen UHD-Senderegie Deutschlands: bei Sky in Unterföhring. Von hier wird regelmäßig UHD-Programm gesendet.
Wie kann man das Programm empfangen?
Das UHD-Programm können alle Sky-Kunden sehen, die das Bundesliga- oder das Sportpaket in HD gebucht haben. Man zahlt also als Sky-Kunde mit diesem Profil für das UHD-Angebot derzeit nichts extra.
Zusätzlich zum Abo ist natürlich noch die passende Hardware im Wohnzimmer erforderlich, um UHD sehen zu können: Man braucht für den Empfang einen Sky+-Pro-Receiver und einen UHD-Fernseher.
Wie wird produziert?
Die UHD-Produktion läuft in der UHD-Sendeabwicklung (UHD-SAW) im Endeffekt genauso ab, wie bei einer Übertragung in HD: Bild und Ton des Spiel werden von einem Ü-Wagen vor Ort angeliefert, als fertiges Signal.
Sky bekommt also von der DFL und der Uefa den jeweiligen Worldfeed. Slomos etwa, die man während des laufenden Spiels sieht, kommen als Teil des Worldfeeds an, werden also ebenfalls schon vor Ort im Ü-Wagen produziert. An den Stadien sind Ü-Wagen etwa von TV Skyline, Topvision oder TVN im Einsatz.
So weit ist alles identisch, aber natürlich gibt es auch Unterschiede, die in wesentlichen Teilen aus den viel höheren Datenraten von UHD resultieren — und natürlich auch daraus, dass die gängigen Studioinfrastrukturen nicht auf UHD eingerichtet sind und viel weniger Equipment zur Verfügung steht, das mit UHD-Signalen umgehen kann, als etwa mit HD-Signalen.
Mehr Daten, mehr Aufwand?
Ein UHD-Bild besteht heutzutage in der Produktionspraxis letztlich aus vier einzelnen, nahtlos zusammenfügbaren, synchronisierten HD-Bildern. Die werden dann am Ende der Produktionskette für die Distribution zu einem Bildsignal kombiniert und ausgestrahlt. Das bedeutet natürlich, dass man in puncto Schnittstellen, Bandbreite und Datenrate quasi auch den vierfachen Aufwand hat.
Man braucht also für Live-Übertragungen Infrastrukturen und Geräte, die das Ganze verarbeiten können, die leistungsfähig genug sind, um die Datenmengen in Echtzeit speichern, bereitstellen und bearbeiten zu können.
Ein Beispiel macht das deutlich: Um HD-Feeds redundant aufzuzeichnen zu können, stehen heute zahlreiche Server-Lösungen zur Verfügung. Will man das Gleiche aber heute für eine sofort live-fähige UHD-Senderegie haben, ist das Angebot sehr viel dünner. Christian Barth erläutert: »Um die nötige Leistung zu erreichen, setzen wir für die Aufzeichnung des UHD-Feeds Venice-Server von Rohde & Schwarz, sowie einen XT4K von EVS ein. Dazu gab es letztlich bei unserem Anforderungsprofil gar keine Alternative — zumindest nicht zu dem Zeitpunkt, als wir die UHD-Sendeabwicklung realisierten.«
Ruft man sich in Erinnerung, dass hier letztlich unter vielen Aspekten die vierfache Leistung gefordert ist, überrascht es, dass die Technik des UHD-Kanals von Sky im Geräteraum gerade mal sieben 19-Zoll-Racks belegt. Dieser Sichtweise stimmt Christian Barth zu: »Wenn man bedenkt, dass die Gerätehersteller hier an vielen Stellen noch am Anfang stehen, ist es doch ganz erstaunlich, wie vergleichsweise wenig Platz wir für einen Live-UHD-Kanal brauchen.«
Die Technik im Geräteraum stammt von Rohde & Schwarz (Venice, Clipster, Spycer), EVS (XT4K, XFile), SAM (Kahuna), Volicon, Aja, Blackmagic, Vizrt, Imagine, Evertz, ForA, Riedel und anderen. Dirigiert und genutzt werden die Geräte von der Regie aus. Hier sind in der Regel vier bis fünf Personen aktiv, wenn live gesendet wird.
Derzeit basiert die bei Sky für UHD eingesetzte Technik auf 3G-SDI, es wird also innerhalb der UHD-Sendeabwicklung mit vier Quadranten gearbeitet, weil das zum Zeitpunkt als bei Sky die Entscheidung fiel, mit UHD on Air zu gehen, die einzige realistische Option war.
»Das Arbeiten mit vier Quadranten hat sich innerhalb der Sendeabwicklung als völlig unproblematisch erwiesen«, erläutert Christian Barth.
»Wenn das UHD-Bild über Glasfaser in die Sendeabwicklung kommt, gab es noch nie Probleme. Herausforderungen zeigten sich — zum Glück in sehr seltenen Fällen — in der Praxis dann, wenn auf dem Kontributionsweg auch Satellitenverbindungen zum Einsatz kamen. Generell kann man sagen: Je mehr Zwischenschritte es auf dem Kontributionsweg gab, um so eher traten mal Probleme auf. Es gab insgesamt aber für eine so junge Technologie sehr, sehr wenig Probleme.«
Und für den absoluten Notfall gibt es immer noch eine Backup-HD-Verbindung, die man im Notfall über einen Upscaler auch zum UHD-Signal hochskalieren kann — so gab es seit Sky in UHD sendet, noch keine vom UHD-Zuschauer bemerkbaren Probleme.
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