Euro 2016: Größer denn je
Die Spiele der Gruppenphase der Fußball-EM 2016 haben schon stattgefunden und alle wurden erfolgreich übertragen — dass die dabei eingesetzte TV-Technik funktioniert, ist also schon bewiesen. Zeit für einen Hintergrundartikel, der beleuchtet, was auf technischer Seite hinter den Kulissen abläuft.
ARD und ZDF: Gemeinsame Produktion
Wie bei vielen Großveranstaltungen in der Vergangenheit üblich (etwa bei der Fußball-WM), arbeiten ARD und ZDF bei der Produktion der Fußball-Europameisterschaft erneut Hand in Hand. Federführend ist bei der Produktion der WDR. Frank Himmler, Technischer Leiter beim WDR, kann jetzt, wo alles läuft, auf eine detaillierte Planung der Europameisterschaft zurückblicken.
Seitens des ZDF sind Florian Rathgeber und Vito Zoiro für die technische Planung und Umsetzung der Veranstaltung verantwortlich. Während sich der WDR auf die Planung der Venues konzentrierte, stand beim ZDF die Planung des International Broadcast Centers (IBC) im Vordergrund, also der temporär aufgebauten TV-Technikzentrale der Fußball-EM.
Frank Himmler berichtet, dass bei der EM neben der Optimierung der Workflows auch die Reduktion der Kosten eine wichtige Rolle in der Planung gespielt habe — und nach den Anschlägen in Paris rückte natürlich auch das Thema Sicherheit verstärkt in den Fokus der Euro 2016.
Sendezentrum Paris
Das IBC ist für die TV-Sender der Dreh- und Angelpunkt der Euro 2016 in Frankreich. Auf einem Messegelände im Pariser Süden laufen die Signale aus sämtlichen zehn Stadien des Turniers zusammen und werden dort weiterverarbeitet. ARD und ZDF belegen im IBC eine Fläche von rund 2.500 Quadratmetern.
»In diesem Jahr nutzen ARD und ZDF das Studio im IBC gemeinsam«, erläutert Frank Himmler. Das was in dieser Form bisher nicht immer der Fall: Bei den vergangenen Welt- und Europameisterschaften im Fußball etwa präsentierte das ZDF seine Sendungen von ganz anderen Locations aus: etwa auf Seebühnen in Bregenz oder Usedom (Meldung zur EM2012) oder auch vom Sony Center am Potsdamer Platz in Berlin.
Vor zwei Jahren nutzten ARD und ZDF dann wieder einen gemeinsamen Rahmen für die Präsentation und die Moderationen: eine Dachterrasse in Rio de Janeiro mit Blick auf die Copacabana (Meldung). Und in diesem Jahr wird also das Studio im IBC gemeinsam genutzt, berichtet Florian Rathgeber, Technischer Leiter beim ZDF. Damit praktizieren die Sender laut Presseheft einen noch engeren und kostensparenderen Schulterschluss als bisher schon bei den großen Sport-Events.
Abweichende redaktionelle Konzepte
Dennoch wollen ARD und ZDF natürlich ihre jeweilige Markenidentität wahren und unterscheidbar bleiben. Das wird durch abweichende Konzepte der Berichterstattung umgesetzt. So berichtet das ZDF bei allen Spielen mit einem Moderatorenteam aus dem Studio und schaltet bei Bedarf zu einer Pitch-Position im Stadion, um Eindrücke von vor Ort zu bekommen.
Die ARD hingegen nutzt diesen Workflow für die beiden Nachmittagsspiele, berichtet aber beim Abendspiel, dem »Match of the Day«, mit seinem Moderatorenteam aus einem Glasstudio im jeweiligen Stadion.
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