Neujahrskonzert 2016: Jahresauftakt für 50 Millionen Zuschauer
Der ORF überträgt alljährlich das traditionelle Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker aus dem Goldenen Saal des Musikvereins in Wien. Dieser glanzvolle Event zum Jahresbeginn wird mittlerweile in über 90 Länder weltweit übertragen und erreicht auf diesem Weg über 50 Millionen Zuschauer. In diesem Jahr wurde das Ereignis unter der Regie von Michael Beyer in HD und Dolby Digital 5.1 aufgezeichnet — mit Technik von TV Skyline.
Seit vielen Jahren präsentieren die Wiener Philharmoniker ihrem Publikum am Neujahrstag musikalische Highlights aus dem reichen Repertoire der Strauß-Dynastie. Das Konzert zum Jahresauftakt gehört zu den großen Highlights des Klassikjahres und wird in die ganze Welt übertragen.
In diesem Jahr wurde Dirigent Mariss Jansons von den Philharmonikern bereits zum dritten Mal eingeladen, das äußerst populäre Traditionskonzert zu dirigieren. Für den in diesem Jahr anstehenden, besonderen Anlass des 75-jährigen Konzert-Jubiläums hatte Jansons ein ganz besonderes Programm ausgesucht und dabei sowohl einige seiner eigenen Lieblingsstücke gewählt, wie auch Werke, die zuvor noch nie beim Neujahrskonzert gespielt worden waren.
Mit dabei waren auch die Wiener Sängerknaben, die das Konzert mit zwei musikalischen Einlagen bereicherten. Das Wiener Staatsballett tanzte im Schloss und Park Schönbrunn.
Schon im September des Jahres 2015 fanden unter der Regie von Michael Beyer die Dreharbeiten der Balletteinlagen zum Neujahrskonzert 2016 als Voraufzeichnung statt, um auch noch Außenszenen im Park realisieren zu können.
Auch bei dieser Voraufzeichnung gab es gleich mehrere Premieren zu feiern: Erstmals entwarf die britische Bühnen- und Kostümbildnerin Emma Ryott die Kostüme für die beiden Tanzeinlagen und für die Choreografie zeichnete zum ersten Mal der preisgekrönte tschechische Tänzer und Choreograf Jiří Bubeníček verantwortlich.
Produktionsaufgaben
Bereits zum 58. Mal in seiner Geschichte übertrug das ORF-Fernsehen das »Konzert der Konzerte« der Wiener Philharmoniker. Bei der Umsetzung arbeitete der ORF mit dem Mainzer TV-Dienstleister TV Skyline zusammen. Neben der Abwicklung des nationalen ORF-Sende-Feeds mussten diverse, unterschiedliche World-Feeds realisiert werden. Zusätzlich stand die Abwicklung des unilateralen Feeds für den japanischen Broadcaster NHK auf dem Programm. Für diese Aufgaben brachte TV Skyline rund 30 Mitarbeiter nach Wien mit — darunter auch Imre Sereg, der das Team als zusätzlicher Technischer Leiter mit seiner langjährigen Neujahrskonzerterfahrung unterstützte.
Insgesamt wurde die Produktion mit 15 Live-Kameras realisiert, aus deren Bildern die Teams die verschiedenen Feeds kombinierten.
Aufbau im Großen Saal
Noch vor Weihnachten 2015 begannen die Aufbauarbeiten: Produktions-Container wurden aufgestellt und eingerichtet, die Lichtaufbauten im Musikverein installiert. Am zweiten Weihnachtsfeiertag stieß TV Skyline dann mit dem Übertragungswagen Ü8 (mehr Infos) dazu und begann mit der Verkabelung und dem Aufbau im Großen Saal. Dabei galt es einerseits, besondere Rücksicht auf das historische Gebäude des Musikvereins zu nehmen. Andererseits sollte die Technik für die Zuschauer mehr oder weniger unsichtbar sein — keine Kameras oder andere Aufbauten sollten den Genuss des Live-Publikums vor Ort trüben — schließlich ist das Neujahrskonzert nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein gesellschaftliches Ereignis.
TV-Skyline-Geschäftsführer Wolfgang Reeh erläutert: »Die Verkabelung beim Neujahrskonzert ist aufgrund der Live-Vertonungsplätze eine sehr komplexe Sache. Hinzu kommen die Anbindung der Redaktionsräume und der acht Remote-Kamerasysteme sowie deren Operatorplätze.«
Insgesamt waren 14 Ikegami-Kameras des Typs HDK 97-A und eine Ikgegami HDL-45 Blockkamera im Einsatz. Neben Gentle Mote S (Infos) als Basis für die Dirigentenkamera setzte TV Skyline drei Towercams, zwei Schienendollys, einen davon mit 90-Grad-Kurve im Fahrweg, sowie zwei Remote-Köpfe von Vinten für die Kameras ein.
Ablaufproben mit kompletter Technik ab dem 27. Dezember
Die erste Probe mit den Wiener Philharmonikern fand schließlich am 27. Dezember 2015 statt. Das Neujahrskonzert wird im Vorfeld minutiös geplant, auch das Zusammenspiel mit dem Kamerapersonal ist hierbei ein wichtiger Aspekt der Produktion.
Bild- und Tonregie
TV Skyline ist ein etablierter Anbieter bei der Produktion großer Klassik-Events und hat seinen Übertragungswagen Ü8 so flexibel geplant, dass er sich bei solchen Produktionen optimal an die Gegebenheiten und Erfordernisse anpassen lässt. So kann etwa das Bildmischpult verschoben werden, damit die Regie auf Wunsch zentral in der Bildregie agieren kann und der Bildmischer rechts vom Regisseur steht. Bildregisseur Michael Beyer sagt dazu: »Das Neujahrskonzert aus Wien ist für einen Bildregisseur die größte und reizvollste Aufgabe, die es im Bereich klassische Musik gibt. Kein symphonisches Konzert auf der Welt hat eine ähnlich große Bedeutung und genießt ähnliche Aufmerksamkeit wie diese Live-Sendung am 1. Januar. Dieses Jahr war erstmals der große Ü8 von TV Skyline im Einsatz. Die Platzverhältnisse und technischen Möglichkeiten waren für diese anspruchsvolle Aufgabe geradezu ideal. Die riesige und flexibel gestaltbare Monitorwand erlaubt es, 15 Kameras gut im Blick zu halten.«
Bei einem hochklassigen Konzert spielt natürlich auch der Ton eine wichtige, wenn nicht sogar die alles entscheidende Rolle. Auch dafür ist der Ü8 vorbereitet. So gibt es zwischen Bild- und Tonregie eine Verbindungstür mit Fenster, wodurch die guten akustischen Eigenschaften der Tonregie erhalten bleiben und dennoch die von vielen Produktionsteams gewünschte Sichtverbindung zur Tonregie gegeben ist: Nonverbale, die Tonmischung nicht beeinträchtigende Kommunikation zwischen Bild- und Tonabteilung während einer laufenden High-End-Klassik-Produktion ist dadurch möglich.
Michael Beyer urteilt: »Beim Ü8 gibt es etwa auch ausreichend Platz für große Partituren. Das ist bei vielen anderen Ü-Wagen immer wieder ein Problem, hier ist es gelöst. Sehr gut ist auch die räumliche Aufteilung, bei der auch Subregie und Sendungsabwicklung ungestört arbeiten können. Für Live-Events dieser Größenordnung ist der Ü8 von Skyline derzeit unschlagbar.«
Komplexes Sendekonzept
Das komplexe Sendekonzept des Neujahrkonzerts basiert auf unterschiedlichsten Elementen der Produktion, denn das Live-Konzert aus Wien wird ergänzt mit den voraufgezeichneten Tanzdarbietungen des Wiener Staatsballetts, die im Schloss und Park Schönbrunn produziert wurden. Das erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Konzert- und Live-Regie sowie dem Zuspiel-Operator. Auch hier trug der flexible Aufbau des Ü-Wagens und besonders dessen modulares Maverick-Mischer-Panel von Sam (ehemals Snell) seinen Teil zum Gelingen bei.
Das komplette Recording wurde aus der Subregie im Begleitfahrzeug R8 abgewickelt und überwacht. Hierfür waren sechs XT3 EVS-Systeme mit IP Director und vier EVS XT Access Server für die Digitalisierung von 16 unterschiedlichen Signalen bei der Generalprobe, sowie beim Silvester- und beim Neujahrkonzert im Einsatz. Sie wurden von diversen Mazen und DVD-Recordern unterstützt. Zwei Vizrt-Schriftgeneratoren ergänzten das Setup.
Konzert der Konzerte
Das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker ist das bekannteste Neujahrskonzert der Welt — und insofern natürlich auch ein Highlight für alle, die daran mitwirken dürfen.
Für TV Skyline Geschäftsführer Robert Kis ist das nicht anders, wenn er nach der erfolgreichen Premiere für TV Skyline als TV-Dienstleister des Neujahrskonzerts resümiert: »Wir sind unglaublich stolz, dass wir nach 25-jähriger Firmenhistorie und vielen erfolgreichen Klassikproduktionen nun auch Teil des Wiener Neujahrskonzertes sein durften. Die besondere Herausforderung für unser klassikaffines Team war bei der Produktion natürlich die enorme Aufmerksamkeit, die das Neujahrskonzert erfährt. Gerade deshalb war die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem ORF und allen Gewerken für uns eine sehr schöne und spannende Erfahrung.«