Stereo-3D-Workflow bei »Life of Pi«
Der Kinofilm »Life of Pi« wurde komplett in Stereo-3D produziert. Bei den Dreharbeiten kamen Arri Alexa-Kameras in 3D-Spiegelrigs von Cameron Pace zum Einsatz. Aufgezeichnet wurde auf Codex-Recordern.
Insgesamt standen während des Drehs sechs Alexa-Kameras bereit, die in 2er-Paaren auf drei Cameron Pace Fusion-Rigs montiert wurden. Die Bildsignale von jedem 3D-Kamerapaar wurden dann mit Recordern von Codex aufgezeichnet. Ein Codex-Recorder ermöglichte dabei die gleichzeitige Aufzeichnung von zwei unkomprimierten Alexa-Datenströmen. Pro Stereo-3D-Rig war somit nur ein Recorder notwendig. Vorteilhaft an dieser Arbeitsweise war, dass die Bildsignale und Metadaten der gepaarten Kameras ohne weiteres Zubehör synchron gespeichert werden konnten. Vince Pace, CEO bei der Cameron Pace Group, sagt hierzu: »Codex behandelt die beiden Datenströme als wäre es ein einzelnes Negativ. Anders als bei der Verwendung von zwei separaten Recordern wird auch kein zusätzliches Equipment benötigt, um Synchronität zwischen den Stereo-3D-Daten herzustellen.«
Zur Sicherung und Organisation des Materials am Set wurden Codex Digital Labs-Systeme genutzt. Die vollen Speichermedien der Codex-Recorder konnten hier direkt für Back-Ups eingelesen werden. Außerdem war es so möglich, das Footage für Previews am Set oder für die weitere Postproduktion sehr schnell in die entsprechenden Formate zu wandeln. Beispielsweise wurden 3D-Dailies mit Hilfe eines DVS Clipster erstellt. »Die Bilder von rechtem und linkem Auge konnten einfach gehandhabt werden. So hatten wir mehr Zeit, um uns auf Dinge wie die Farbkorrektur des Footage zu konzentrieren«, beschreibt Derek Schweickart, Stereo-3D-Workflow Supervisor bei »Life of Pi«.
»Life of Pi« ist die aktuelle Produktion des Regisseurs Ang Lee (Brokeback Mountain, Tiger & Dragon). Grundlage für den Film ist der Roman »Schiffbruch mit Tiger« von Yann Martel. Es wird die Geschichte von Pi erzählt, der einen Schiffsuntergang überlebt und nun mit einem Tiger im Rettungsboot über das Meer treibt. Die Herstellung von »Life of Pi« erstreckte sich über insgesamt vier Jahre. Gedreht wurde hauptsächlich in Kanada und Indien. Die Szenen, die auf dem »offenen« Meer spielen, wurden in einem speziellen Wasserbecken in Taiwan umgesetzt. »Life of Pi« wurde von Anfang an als Stereo-3D-Film konzipiert, da die »3D-Bildsprache« die Handlung unterstützen sollte.
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