»Avatar«: Kassenhit auch dank perfekter Technik
Der große Erfolg von »Avatar« an der Kinokasse hat seine Wurzel auch in der Technik. Die Realszenen wurden von DoP Vince Pace zum großen Teil mit Sony-Kameras und in allen Fällen mit Fujinon-Objektiven gedreht. Quantels Pablo spielte eine wichtige Rolle in der Postproduction.
»Avatar« von James Cameron hat in den ersten 20 Tagen nach dem Kinostart des Films weltweit 1,13 Milliarden Dollar an den Kinokassen erlöst. Damit hat der Film die Position zwei in der Hitliste der höchsten Kinoeinspielergebnisse aller Zeiten erreicht — direkt hinter Camerons »Titanic« (1,8 Milliarden US-Dollar). Auf Platz drei folgt dann »Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs« mit rund 1,12 Milliarden US-Dollar.
»Avatar« war zwar auch eine teure Produktion — es ist die Rede vom bisher teuersten Film aller Zeiten — und die Technik hat bei diesem Film im Verhältnis zu den Gagen der Darsteller definitiv mehr zu den Kosten beigetragen, als bei sonstigen Hollywood-Filmen. Aber die Technik hat sicher auch einen großen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg des Films, weil sie bis an die Grenze des derzeit Machbaren ausgereizt wurde und Maßstäbe in der technischen Perfektion der Filmillusion setzt.
Weite Teile von »Avatar« wurden im Computer erzeugt und zwar so realistisch, dass selbst versierte Cineasten Probleme haben, die Grenze zwischen Realaufnahmen und Animationen zu erkennen: Auch weil die Kombination von computergenerierten Welten und Realaufnahmen in höchster Präzision und Perfektion gelungen ist. Die Stabliste enthält dementsprechend unter der Rubrik »Visual Effects« fast 1.000 Namen, im »Camera and Electrical Department« sind es dagegen vergleichsweise übersichtliche, rund 60 Mitarbeiter.
Viele Firmen und Einzelpersonen haben also einen Anteil daran, dass »Avatar« so wurde, wie er ist. So etwa auch das amerikanische DI-Studio Modern VideoFilm. Jedes einzelne Bild des 3D-Action-Epos sowie sämtliche Trailer und Werbespots haben den Workflow bei Modern VideoFilms durchlaufen, zu dem auch drei Pablos von Quantel gehören, die mit Stereo-3D-Bearbeitungs-Tools erweitert wurden. Am Pablo wurden die Stereoaufnahmen überprüft, das Conforming sowie weitere Korrekturen und die Feinabstimmung vorgenommen. Auch die englischen Untertitel für die Na’vi-Sprache, die von den Bewohnern des »Avatar«-Planeten Pandora gesprochen wird, wurden am Pablo in die 3D-Bilder eingefügt.
Einer der DoPs von »Avatar« ist der renommierte Stereo-3D-Experte Vince Pace, mit dem James Cameron unter anderem auch schon beim Stereo-3D-Film »Ghosts of the Abyss« zusammengearbeitet hatte (Meldung). Pace, der neben dem »Haupt«-DoP Mauro Fiore und Richard Bluck (DoP: Second Unit) als »DoP: Los Angeles« in der Stabliste des Films geführt wird, setzte bei den Realaufnahmen in Stereo-3D Kamerasysteme aus eigener Entwicklung ein, die er unter dem Oberbegriff Fusion 3D kombiniert, sowie Sony-Kameras der Typen HDC-F950 und HDC-1500. Als Objektive nutzte Vince Pace Fujinon-Linsensysteme, die teilweise speziell für James Cameron hergestellt wurden. Zum Einsatz kamen etwa Objektive des Typs HA16x6.3BE (6.3 – 101 mm) und speziell entwickelte, beziehungsweise modifizierte Objektive wie das HA5x7B-W50 (7 – 35 mm).
Schon in einer frühen Entwicklungsphase, so Vince Pace, stellte Fujinon personelle Ressourcen und Knowhow zur Verfügung, um Objektive zu entwickeln, die höchste Anforderungen an die Präzision im 3D-Bereich erfüllen konnten. »Diese Beziehung hat sich über die vergangenen zehn Jahre entwickelt und die Ergebnisse sind mit »Avatar« nun auf der Leinwand zu sehen«, erläutert Pace, der nach eigenen Angaben bei »Avatar« ausschließlich Fujinon-Objektive nutzte.
Den großen Teil der Realaufnahmen realisierte Vince Pace mit zwei auf einem Stereo-3D-Rig montierten Sony-Kameras des Typs HDC-F950, später kamen auch HDC-1500 zum Einsatz.
Über James Camerons Haltung beim Drehen von »Avatar« sagt Vince Pace: »Er zögert nicht, handheld zu drehen. Er mag es, wenn Szenen in der Bewegung beginnen und er scheut auch nicht davor zurück, selbst in den Sucher zu schauen und die Kamera zu führen, direkt im Kontakt mit den Schauspielern. Bei der Umsetzung dieses Stils in 3D beim »Unternehmen Avatar«, war der Einsatz der Fujinon-Objektive ein wichtiger Faktor.«