ORF plant 250 Stunden Live-Betrieb von den Winterspielen in Turin
Vom 10. bis 26. Februar 2006 will ORF 1 täglich live ab etwa 9:30 Uhr bis Mitternacht berichten — durchschnittlich rund 14 Stunden. Eröffnungsfeier, Siegerehrungen und Schlusszeremonie sollen neben vielen Wettbewerben ebenfalls live übertragen werden. Insgesamt ist der ORF mit 215 Mitarbeitern in Turin vertreten.
Durch eigene Übertragungswagen am Olympia-Ort kann die ORF-Technik exklusive Bilder liefern und aus einem reichhaltigen Angebot an Kamerapositionen wählen. Mehr als ein Jahr Vorarbeit war nach Senderangaben erforderlich, um eine perfekte Übertragung zu ermöglichen. Fünf Ü-Wagen, sieben Kamerateams und insgesamt mehr als 130 Technik-Mitarbeiter bietet der Sender dafür auf.
Technisches Nervenzentrum sind ein ausgebauter Abwicklungsregieplatz im Mountain Broadcast Center (MBC) und ein ORF-Übertragungswagen in Sestriere Colle. Hier laufen alle ankommenden Bild- und Tonsignale zusammen, werden zum »ORF Olympic Program« zusammengefügt und via Glasfaserleitungen nach Wien überspielt. Der Ü-Wagen in Sestriere Colle betreut auch das ORF-Studio im Österreich-Haus mit vier Kameras sowie eigenen Grafik-Analysesystemen und fängt mit drei eigenen Kameras Bilder der »technischen« alpinen Ski-Events der Damen und Herren ein. Zusätzlich übernimmt der ORF für sein Programm natürlich auch Signale des Host-Broadcasters. Drei Schnittplätze runden das Technik-Aufgebot in Sestriere Colle ab.
In Sestriere Borgata, dem Austragungsort der Speed-Events im alpinen Skisport der Männer, steht dem ORF ebenfalls ein eigener Ü-Wagen mit drei Kameras, eigenen Highlight-Recordern, zusätzlichen Bildangebote des Host-Broadcasters sowie ein Schnittbus zur Verfügung. Auch in Sansicario Fraiteve, wo die Speed-Events der Damen stattfinden, ist der ORF in ähnlichem Umfang vertreten (drei eigene Kameras, Highlight- und Schnittmöglichkeiten, zusätzliches Bildmaterial des Host-Broadcasters).
Auch für die Skisprungwettbewerbe sowie die Nordische Kombination in Pragelato ist ein eigener Ü-Wagen des ORF am Ort des Geschehens, um mit drei Kameras sowie Schnitt- und Highlight-Möglichkeiten die Berichterstattung zu ergänzen. Weitere Kameras mit Live-Anbindung positioniert der ORF in Pragelato Plan (Langlauf, Nordische Kombination), Cesana San Sicario (Biathlon), Cesana Pariol (Bob, Skeleton, Rodeln), Bardonecchia (Snowboard) sowie in Turin an der Medal Plaza, wo die Siegerehrungen staffinden sollen.
Für den Andreas Gall, Technischer Direktor des ORF, ist das zu erwartende Ergebnis alle Anstrengungen wert: »Wir haben den Ehrgeiz, unseren Zusehern Bilder und Eindrücke zu liefern, wie sie es von Heimrennen gewohnt sind. Unabhängig vom Angebot des Host-Broadcasters werden wir die Leistungen der österreichischen Athletinnen und Athleten immer optimal ins Bild rücken können.«
Alles anders?
Ein Alptraum für alle Broadcaster vor Ort: Rund eine Woche vor Beginn der Winterspiele in Turin musste das Mountain Broadcast Center (MBC) in Sestriere wegen Einsturzgefahr dieses temporären Container-Dorfs geräumt werden. Da in Sestriere der Großteil der alpinen Wettkämpfe stattfindet, ist das MBC neben dem zentralen International Broadcast Center (IBC) in Turin der wichtigste Standort der Broadcaster während der Winterspiele 2006. Auch wenn der Veranstalter es schafft, das Problem rasch zu lösen, werden alle Broadcaster unter dem Zeitverlust, der durch die Räumung und Sperrung entstanden ist, während der aktuell laufenden, heißen Vorbereitungsphase leiden.
Weitere Infos
Einen Artikel zur noch aufwändigeren Präsenz des US-Senders NBC, der bei den olympischen Winterspielen in Turin auch in HD produziert, finden Sie hier.