IBC, IBC2019, Kamera: 13.09.2019

IBC2019: Sony präsentiert FS7-Nachfolger PXW-FX9

Sony stellt mit der PXW-FX9 sein neues Handheld-Flaggschiff vor: einen XDCAM-Camcorder mit modernem 6K-Full-Frame-Sensor und einem Fast-Hybrid-AF.

Der FX9 basiert in vielen Aspekten auf den Camcordern PXW-FS7 und PXW-FS7M2 — und er will an deren Erfolge anknüpfen. Einige Anleihen hat sich der neue Camcorder aber auch aus dem Sony-Alpha-Fotolager geholt: etwa beim Autofokus-System.

Ansporn für die Integration eines leistungsfähigen Autofokus-Systems bei Sony-Camcordern dürfte wohl auch der Konkurrent Canon sein. Der Mitbewerber baut bei seinen Camcordern bereits seit einigen Jahren Dual-Pixel-AF ein und konnte damit schon etliche Autofokus-Skeptiker überzeugen.

Nun hat also auch Sony seinem neuen Flaggschiff FX9 ein fortschrittliches AF-System spendiert. Weitere Key-Features des FX9 sind neben dem neuen 6K-Sensor auch Dual Base ISO mit 800/4.000 und die »Color Science«, also die Tonalität und Farbwiedergabe, mit der auch die Sony-Kamera Venice ausgestattet ist. Ebenfalls neu: Die Möglichkeit, Raw in 16 Bit extern aufzeichnen zu können.

FX9: mit verbessertem ND-Filter und Vierkanal-Audio.

Sony betont, dass man bei der Entwicklung des FX9 viele Anregungen aus der Branche und von Kameraleuten übernommen habe, die intensiv mit dem FS7 gearbeitet hätten. Auf dieser Basis habe man einen Camcorder entwickelt, der von der Vielseitigkeit, Tragbarkeit und Leistung der FS7-Serie profitiere und auch ähnliche »Run & Gun«-Qualitäten biete. 

DoP Olan Collardy.

»Die heutigen Content-Produzenten benötigen einen Camcorder, der agil, vielseitig und an ihre spezifischen kreativen Bedürfnisse anpassbar ist, aber auch überragende Leistung und Bildqualität bietet. Mit dem neuen FX9 schaffen wir die perfekte Balance zwischen Agilität, Ergonomie und leistungsstarken Funktionen und bieten Content-Erstellern das komplette Toolset, um ihre künstlerische Absicht zu verwirklichen«, findet Norbert Paquet, Head of Product Management bei Sony Professional Solutions Europe.

Beim Camcorder-Launch-Event zeigte Olan Collardy sein neues Musikvideo, das er mit dem FX9 gedreht hat. Er hob besonders die angenehmen Hauttöne des Camcorders hervor, aber auch den elektronischen ND-Filter, die Low-Light-Fähigkeiten und auch den Autofokus, den er in seiner Musikvideo-Produktion auch schon verwendete. 

Terminhinweis: In Deutschland kann man den neuen FX9 am 24. und 25. September beim BPM Open House in Aktion sehen. 
Claus Pfeifer stellt im Video das neue Sony-Flaggschiff FX9 vor.
Sensor
Der 6K-Sensor soll 15 Blenden Dynamikumfang bieten.

Der neu entwickelte 6K-Full-Frame-Sensor bietet einen großen Dynamikbereich von 15 Blenden mit hoher Empfindlichkeit und geringem Rauschen. Er ermöglicht es, dass intern in 4K mit 4:2:2 mit 10 Bit aufgenommen werden kann.

Dank Oversampling des Full-Frame 6K-Sensors ist es möglich, 4K-Material mit beeindruckenden Bokeh-Effekten und hoher Schärfentiefe aufzuzeichnen. Sony ergänzt, dass der Camcorder auch Slomo-Funktionalität biete und in Full HD mit 120 fps aufzeichnen könne. 

Anklickbare Grafik der möglichen Frameraten in den unterschiedlichen Auflösungen.
Venice Color Science, Dual Base ISO

Der FX9 ist mit der gleichen »Color Science« und mit Dual Base ISO 800/4000 wie die Cine-Kamera Venice ausgerüstet. Sony hebt hervor, dass sich dank des neuen Sensors sehr weiche und ansprechendere Hauttöne erreichen lassen.

Hybrides AF-System
Sony will mit einem neuen AF-System überzeugen.

Der verbesserte Fast-Hybrid-AF mit anpassbaren AF-Übergangsgeschwindigkeiten und Empfindlichkeitseinstellungen bietet laut Sony eine schnelle und genaue Motivverfolgung mit Kontrast-AF.

Der AF-Sensor ermögliche eine gleichbleibend genaue und reaktionsschnelle AF-Nachführung auch bei schnell bewegten Objekten. Auch die Gesichtserkennung hebt Sony beim AF hervor.

Der variable ND-Filter.
ND-Filter

Der FX9 bietet dank des elektronischen variablen ND-Filters noch mehr Flexibilität, lässt sich doch damit eine sofortige Änderung der Belichtungsstärke je nach Aufnahmeumgebung erreichen – etwa beim Dreh einer Szene, die im Innenbereich beginnt und im Freien aufhört.

Blick aufs Gehäuse des FX9.

Sony merkt an, dass der elektronische ND-Filter beim Vorgängermodell so gut angekommen sei, dass man ihn auch beim FX9 einbauen und natürlich auch verbessern wollte. Aufgrund der Baugröße des Camcorders musste man aber beim Bildstabilisator Kompromisse machen, so der Hersteller, und auf eine elektronische Bildstabilisierung setzen.

Dies realisiert der Hersteller, indem Metadaten aufgezeichnet werden, die sich mit der Software Catalyst Browse/Prepare verwerten lassen, so dass sich Aufnahmen damit nachträglich per Software stabilisieren lassen. Sony betont, dass man aktuell daran arbeite, 3rd-Party-NLE-Anbietern diese Funktionalität für ihre Schnittprogramme anzubieten.

Das Kit-Objektiv des FX9 bietet natürlich auch eine elektronische Bildstabilisierung.

Multi Interface Shoe
Mit dem XDCA-FX9 Erweiterungsmodul lassen sich Aufnahmen in 10 Bit S35 4K 120fps ausgeben.

Sony hebt die Kompatibilität des FX9 mit den neuen drahtlosen Mikrofonen der UWP-D-Serie über Multi Interface Shoe (MI Shoe) mit digitalem Audio-Interface hervor. Das sorge für bessere Klangqualität.

Mit dem XDCA-FX9 Erweiterungskit lassen sich Aufnahme in 10-Bit S35 4K 120fps ausgeben, außerdem bietet es einen 16bit Raw-Ausgang. Es ist zudem kompatibel mit Batterien der Sony BP-GL- und BP-FL-Serie, bietet eine D-Tap- und eine RJ-45-Schnittstelle und stabiles Dual Link-Streaming über zwei Leitungen. Weiter verfügt es über digitale drahtlose Slot-In-Empfänger vom Typ DWX.

Neues Objektiv

Sony wird neue Objektive anbieten, die sich auch mit dem FX9 nutzen lassen. Den Anfang macht das E-Mount-Objektiv FE C 16-35mm T3.1 G, das volle manuelle Bedienbarkeit für Filmaufnahmen und automatische Steuerungsfunktionen vereinen soll. 

Der FX9 soll auch Zubehör des FS7 nutzen können.
Handling

Sony hat Funktionalität und Handling des Camcorders optimiert – etwa mit dem erweiterten ND-Filter, aber auch mit den vier Audiokanälen, die sich aufzeichnen lassen.

Für den Haltegriff gibt es nun eine Handschlaufe, zudem lässt er sich nun per Klinke-/USB-Kabel anschließen, was die Latenz reduziert.

Das Menü soll sich mit neuen Tasten statt eines Drehrads auch blind bedienen lassen, ebenso auch direkt einstellbare Funktionen.

Die WiFi-Funktionalität des Camcorders ist nun schon integriert.

Weitere kleinere Anpassungen: die Klappe des Kartenslots soll sich nicht mehr so leicht öffnen lassen, Proxys lassen sich künftig auch parallel auf SD-Karte speichern, der neue Viewfinder soll stabiler sein und zudem auch eine höhere Auflösung bieten.

Preise, Verfügbarkeit

Der FX9 soll gegen Ende 2019 erhältlich sein und soll in einer Body-Only-Variante rund 11.000 Euro kosten (Nettopreis). Im Kit mit dem neuen 28-135-mm-Objektiv (SELP28135G) soll der Nettopreis rund 13.000 Euro betragen. Das Erweiterungsmodul XDCA-FX9, das etwa die Raw-Ausgabe ermöglicht, soll ab Dezember zum Listenpreis von 2.350 Euro erhältlich sein.

Das ebenfalls angekündigte neue 16-35mm-Objektiv (SELC1635G), das Anfang 2020 verfügbar werden soll, soll 6.000 Euro kosten.