NAB2018-Video: Avid – ab in die Cloud
Avid kündigt mit »Avid on Demand« erweiterte Cloud-Funktionalität an, stellt die neue Live-Produktionskonsole Venue S6l Unified Platform vor und zeigt für den Media Composer neue Funktionen wie Live-Timeline, Mini-Titler und Multicam-Editing mit Supergroups.
Nachdem es bei Avid jüngst einen überraschenden Wechsel in der Chefetage gegeben hatte (Meldung), konzentrierte sich der Hersteller bei seinem großen, jährlichen Kunden-Event »Avid Connect«, das seit ein paar Jahren im Vorfeld der NABShow stattfindet, wieder auf inhaltliche Dinge.
Aus der Sicht des neuen Chefs Jeff Rosica bleibt der Markt disruptiv: »Disrupton will not go away.« Deshalb sei es eines der Ziele von Avid, den Kunden die Produkte und Lösungen an die Hand zu geben, die Ihnen dabei helfen, mit dieser Situation umzugehen.
Neben solchen perspektivischen, strategischen Ausführungen, gab es bei Avid Connect aber in diesem Jahr auch wieder viel mehr konkrete Informationen zu Produktverbesserungen und neuen Produkten, als in den vergangenen Jahren. Im folgenden ein erster, grober Überblick der Highlights, weitere Informationen folgen mit separaten Meldungen.
Eine zentrale Neuheit von Avid kommt in diesem Jahr aus dem Audiobereich. Mit der Venue S6l Unified Platform präsentiert der Hersteller eine vollkommen neuen Live-Produktionskonsole, die von unterschiedlichsten Modulen ergänzt wird.
Mit den kostenlosen Programmen wie ProTools First oder Media Composer First sei man so erfolgreich gewesen, dass man diese Reihe nun mit Sibelius First ergänze.
Als Kommunikationsplattform, über die Avid mit seinen Kunden im Kontakt bleiben kann und sich die Kunden auch untereinander vernetzen können, ist die Avid Connect App konzipiert. Hier können sich Avid-Anwender präsentieren, ihre Leistungen anbieten und Mitarbeiter für einzelne Projekte finden.
Damit soll sozusagen auch die vor allem im Audio-Bereich etablierte Artist Community auf den nächsten Level gehoben, attraktiver und populärer gemacht werden. Die Connect-App soll ab Sommer 2018 verfügbar werden.
Interessante Neuheiten präsentiert der Hersteller unter dem Stichwort »Avid on Demand« im Cloud-Bereich: Hier wird es künftig möglich sein, per SaaS eine ganze Reihe von Funktionen cloud- und projektbasiert zu nutzen. Die Idee dahinter: Nur dann, wenn man Funktionalität und Kapazität auch tatsächlich benötigt, mietet man die entsprechende Funktionalität zu — etwa eine bestimmte Anzahl an Editing-Plätzen, ein bestimmtes Volumen an Speicherkapazität und mehr. Die Kunden sollen damit wesentlich dynamischer reagieren und ihr vorhandenes Equipment bei Bedarf rasch vorübergehend ergänzen können.
Die On-Demand-Services beinhalten auch etliche Technologien von Drittanbietern, die Avid unter dem Oberbegriff Avid AI zusammenfasst. Dazu gehören etwa Content-Indexing, eine phonetische Suche, Gesichtserkennung, Spracherkennung und Sprache-in-Text-Konvertierung, aber auch Avid Shared Library on Demand und Editorial on Demand.
Mit Nexis E5 NL kündigt Avid zur NAB2018 auch eine neue Nearline Storage-Lösung an.
Neue Post Workflow-Tools integiert MediaCentral Editorial Mangement direkt in den Media Composer, die Artist-Hardware und den Nexis-Speicher, sodass es möglich sein soll, von allen möglichen Systemen und Tools auf den Pool an Material zuzugreifen, darin zu suchen und gemeinsam mit anderen an Projekten zu arbeiten.
Im Grafikbereich hat Avid Maestro erweitert, etwa die PowerWall-Managementlösung, die mit UHD-Inhalten arbeiten kann und Grafiken auf der Basis externer Daten erstellen kann. Als Technologie-Demo zeigt Avid während der NAB2018 auch sein Maestro Virtual Set, das nun mit Unreal-Engine laufen wird.
Der Media Composer hat in der aktuellen Version 2018 etliche neue Funktionen erhalten, die auf Rückmeldung der Anwender und ein Voting innerhalb der Avid Customer Association zurückgehen. So gibt es im Media Composer nun eine Live-Timeline: Das Bild kann nun auch weiterlaufen, wenn man andere Jobs innerhalb des Composer erledigt. Das Multicam-Editing mit Supergroups wurde verbessert und erweitert und es gibt in der Composer-Oberfläche einen direkt zugänglichen Mini-Titler.
Außerdem ergänzt Avid auch die I/O-Hardware: Nun gibt es alternativ zu den von Aja gefertigten Boxen die neue Artist DNxID, die Blackmagic herstellt.
Neu ist auch eine Repositionierung der Produktpalette: So wird es etwa künftig neben den Kaufversionen der Softwares auch abgestufte Abomodelle geben.
Beim Composer etwa gibt es den kostenlosen Media Composer First, dann den Media Composer zum Subskriptionspreis von rund 20 US-Dollar pro Monat und die vollausgestattete Ultimate-Version. Nach diesem Prinzip verhält es sich auch bei Pro Tools und Sibelius.