NAB2018-News: How we do it
Wie kommen die NAB2018-News zu Ihnen? Welches Equipment nutzen wir vor Ort in Las Vegas für die Berichterstattung? Das erklärt der folgende Artikel.
Smartphones mit US-Datenvolumen
Um auch in Situationen ohne WLAN — ja, das gibt es auch in den USA noch — Bilder und Infos hochladen zu können, sind unsere iPhones mit SIM-Karten bestückt, die es erlauben, auch über das Mobiltelefonnetz von AT&T online zu gehen. Dabei setzen wir Prepaid-SIM-Karten für die USA ein, die 30 Tage gelten.
Die Karten stammen vom deutschen Anbieter Simly, der auch die Aktivierung der Karten erledigt. Der von uns gewählte Tarif XL beinhaltet 10 GB LTE-Datenvolumen bei voller 4G-Geschwindigkeit und nach Verbrauch dieses LTE-Volumens bei Drosselung auf 2G weiterhin unbegrenztes Datenvolumen. Außerdem eine Festnetz-Flat und Mobilnetz-Inklusivminuten bei Anrufen in Deutschland — sowie viele weitere Telefon- und SMS-Inklusivleistungen.
Um Videos und Bilder hochzuladen, können wir also die iPhones und das iPad Pro nutzen. Die Geräte als persönliche Hotspots zu konfigurieren und dann von den Laptops aus Uploads zu starten, ist mit dem von uns gewählten Tarif leider nicht möglich.
Neue und bewährte Video-Setups
Mit der NAB2018 beginnt für film-tv-video.de die 4K-Ära auch in der Messeberichterstattung — nicht durchgängig, aber zumindest teilweise.
Eine zentrale Rolle spielt dabei die Fujifilm X-E3. Das ist eine sehr kompakte, spiegellose Systemkamera im Retro-Look.
Die X-E3 kann auch UHD-Videos aufzeichnen, für Fotos und Videos kommt eine SDHC- oder SDXC-Speicherkarte zum Einsatz. Videos speichert die X-E3 als Mov-Dateien. Die Schreibrate im 4K-Videomodus liegt knapp oberhalb von 60 Mbps.
Man braucht also eine entsprechend schnelle Karte (siehe Abschnitt Speichermedien).
Als Fotoapparat ist die X-E3 schön klein und leicht. Im Videoeinsatz braucht man etwas Zubehör, wenn man verständlichen Ton aufnehmen will. Hier kommt das Aufsteckmikro Rode VideoMic Pro Rycote zum Einsatz. Mit ein bisschen Bastelarbeit gelang es, zudem ein Eye Lite von Aladdin (Infos) so am Mikrohalter zu befestigen, dass dessen Funktion nicht beeinträchtigt ist. Das Eye Lite ist eine sehr kompakte und dennoch leuchtstarke Miniaturleuchte: dimmbar und mit regelbarer Farbtemperatur.
Fertig ist eine 4K-Messekamera mit integriertem Augenlicht. Videos werden damit in UHD gedreht und erst in der Postproduction auf HD herunterskaliert.
Ein zweites, anderes Konzept probieren wir in diesem Jahr mit der XC15 von Canon aus (Infos). Das ist nicht nur optisch eine Mischung aus Camcorder und Fotoapparat, sondern auch die Funktionalität ist ausgewogener zwischen Video und Foto verteilt, als bei anderen Geräten. Die Kamera ist mit einem 1-Zoll-CMOS-Sensor bestückt.
Die XC15 ist deutlich größer als die X-E3, aber immer noch recht kompakt. Sie bringt ein fest eingebautes 10fach-Zoomobjektiv mit. Der besondere Clou für unsere Anwendung als Kamera für die Messeberichterstattung ist ein bei Bedarf rasch und einfach aufsetzbarer Audioadapter, der zwei XLR-Buchsen mitbringt.
Den Audioaufsatz haben wir mit einem selbstkonfektionierten Alubügel so gepimpt, dass er auch gleich noch ein superkompaktes Augenlicht mitbringt: Auch hier hängt vorne ein Eye Lite von Aladdin (Infos) mit integriertem Akku dran.
Fotos und HD-Videos schreibt die XC15 auf SD-Speicherkarten, UHD-Videos kann sie auf einer CF-2.0-Karte speichern. Im Videomodus erzeugt die XC15 MXF-Dateien, dabei schreibt sie UHD wahlweise mit 200 oder 300 Mbs auf die Karte, bei HD stehen auch niedrigere Datenraten zur Wahl. Auch hier braucht man natürlich leistungsfähige Speichermedien in diesen beiden Formaten (siehe Abschnitt Speichermedien).
Um die Eye Lites — und natürlich auch anderes Equipment — auch unter Tags problemlos laden zu können, nutzen wir Powerbanks mit zwei USB-Buchsen und einer Kapazität von 4.000 mAh. Damit kann unter anderem auch der Akku in der X-E3 nachgeladen werden.
Bei vorab planbaren Videos kommt wie in den Vorjahren der bewährte Canon-HD-Camcorder C100 (Test) zum Einsatz. Als Objektiv nutzen wir überwiegend ein Canon EF-S 17-55 F2.8 mit Bildstabilisator. Der Camcorder ist in diesem Jahr anders aufgeriggt: Zwar kommen immer noch die VCT-Pro-Baseplate von Zacuto und ein ENG Grip Relocator vom gleichen Hersteller zum Einsatz, der die wichtigsten Bedienelemente des Camcorders nach vorne verlegt. Durch neue Teile und eine geänderte Befestigung des Zubehörs ist das Setup nun aber wesentlich kompakter und der Camcorder kann jetzt viel einfacher und schneller von Schulter- auf Handbetrieb umgebaut werden.
Beim Dreh von der Schulter kann man beim C100 den eingebauten Sucher und das Display nicht vernünftig nutzen. Deshalb ergänzt ein Blackmagic Video Assist in der 5-Zoll-Ausführung das Setup. Das ist eine Fieldrecorder/Monitor-Kombi, die während der NAB2018 von uns aber lediglich als Monitor genutzt wird, nicht für die Aufzeichnung.
Für die Spannungsversorgung des gesamten Setups kommt ein V-Mount-Akku zum Einsatz.
Durch den V-Mount-Akku steigt zwar das Gesamtgewicht des Rigs, gleichzeitig verbessert sich aber die Balance des Komplettsystems, Handgelenk und Arme werden sogar weniger belastet, denn der Schwerpunkt liegt näher an der Schulter.
Als Kameraleuchte wird auch beim C100 eine ultrakompakte LED-Leuchte des Typs Aladdin Eye Lite Bi-Color eingesetzt (Infos), die für etwas mehr Flexibilität bei der Beleuchtung in Interviewsituationen sorgt.
Für den Ton ist ein Handmikro (Rode NTG-2) im Einsatz, das sich im Messebetrieb wegen seiner hohen Richtwirkung bewährt hat. Als Atmo- und Backup-Mikro direkt am Camcorder dient ein Audio Technica AT-875R mit kurzem Richtrohr, das seitlich von der Kamera an einer Rycote-Invision-Aufhängung befestigt ist. Durch das seitliche Atmo-Mikro wird das Setup kompakter, verglichen mit der normalen Canon Mikrohalterung vorne am Henkelgriff. Die Mikros sind per XLR angeschlossen.
Für die Tonkontrolle kommt ein bewährter Kopfhörer zum Einsatz: der Sony MDR-7506.
Die Aufzeichnung erfolgt während der NAB ausschließlich in der Kamera (in AVCHD auf SD-Karten). Das erlaubt es, bei der Aufzeichnung die Overlay-Anzeigen der C100 zu Weißabgleich, Belichtung, Record-Status, Restplatz auf den Karten und weiterem, auf dem Video Assist zu sehen. Würde man den Video Assist zur Aufzeichnung nutzen, wäre das nicht möglich, denn dann würden die Overlays ja mit aufgezeichnet.
Die Qualität von AVCHD reicht im Grunde für die Messeberichterstattung locker aus und der Postproduction-Workflow ist in Bezug auf AVCHD mittlerweile optimal und reibungslos. Somit ist diese Konfiguration für den hektischen Messebetrieb sehr gut geeignet.
Seite 1: Einführung, Was Sie sehen, Grundlegendes Setup
Seite 2: Smartphones mit US-SIMs, Video-Setups
Seite 3: Speichermedien, Postproduction, Sonstiges Equipment, Outlets