IBC2017: Besucherzahl gewachsen? Preise rauf!
Bis 16 Uhr läuft die IBC2017 am heutigen Dienstag, dem letzten Messetag. War sie erfolgreich?
Für die IBC2017 hatten sich laut Veranstalter 4,7 % mehr Besucher vorangemeldet, als im Jahr 2016, das der Veranstalter schon als triumphales Rekorderfolgsjahr angepriesen hatte. Die Vorhersage der Besucherzahl für das Jahr 2017 betrug 57.191, das sind 2,5 % mehr als 2016. Laut IBC-CEO Michael Crimp könnte die nach der Messe ermittelte, finale, konsolidierte Zahl aber sogar noch etwas höher liegen. (Nachtrag: Tatsächlich meldet der Veranstalter kurz nach Messeende 57.669 Besucher — einen neuen Rekord.)
Solche Zahlen werden zwar stets als wichtige Währung für die Bedeutung einer Messe gehandelt, aber letztlich sind sie Schall und Rauch: Es gibt zu viele Möglichkeiten, sie zu beeinflussen. Aber letztlich ist es ja für den einzelnen Besucher ohnehin nur entscheidend, ob er die Infos bekommen hat und/oder er das Produkt oder den Kontakt gefunden hat, nach dem er suchte. Und auch für die Aussteller ist letztendlich nicht die schiere Zahl der Leads wichtig, die sie generieren konnten, sondern ob unter diesen Leads auch die richtigen Leute waren, die tatsächlich Produkte und Dienstleistungen des jeweiligen Ausstellers kaufen. Diese ganz einfachen Regeln werden auch im kommenden Jahr wieder gelten.
Die IBC2018 wird übrigens ebenfalls wieder spät stattfinden: die Messehallen sollen vom 14. bis 18. September 2018 geöffnet sein. Vielleicht ist bis dahin ja auch endlich die Metrostation an der Messe in Betrieb, die seit Jahren den Eindruck erweckt, als sei sie ein Partnerprojekt des Berliner Flughafens.
Mehr Aussteller in 2017, noch höhere Preise in 2018
Insgesamt belegten die Aussteller während der IBC2017 laut Veranstalter 53.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche.
Das Amsterdamer Messegelände wird ja schon seit vielen Jahren mit Zelten und anderen provisorischen Bauten ergänzt, wenn die IBC dort zu Gast ist. Man könnte es auch so sehen, dass das Messezentrum eigentlich zu klein ist. Nun wurden also für die IBC2017 im Vergleich zur 2016er-Ausgabe wieder 800 Quadratmeter mehr gebucht. Der Veranstalter ist also in einer guten Position: Die Aussteller rennen ihm sowieso die Bude ein, wieso sollte er sich also besonders anstrengen? Im Gegenteil kann die IBC ihre Preise immer weiter anheben, für jede auch noch so kleine und möglicherweise auch schlampig erbrachte Dienstleistung, extra Geld verlangen.
Ein kleines Beispiel: Wer in diesem Jahr einen Messestand für das kommende Jahr vorbuchte, machte Bekanntschaft mit einer neuen Schröpfmethode: Die Hallen 1, 7 und 12 wurden für 2018 zu »Premium-Hallen« deklariert, und die kosten eben nochmal extra.
Wer nach dem 20. September 2017 bucht, zahlt für einen »Free Design Space«, also eine nackte Fläche, auf der er dann seinen Stand aufbauen kann, in den Premium-Hallen 360 britische Pfund pro Quadratmeter und in den anderen Hallen 346 britische Pfund pro Quadratmeter. Die minimale Größe eines solchen Stands beträgt 30 Quadratmeter. Man zahlt also dafür schon beim kleinsten Stand mehr als 10.000 Pfund netto für die nackte Fläche — beim aktuellen Wechselkurs sind das mehr als 11.000 Euro. Strom, Internet-Zugang und etliches weitere, gehen selbstverständlich extra, der Standbau selbst ist logischerweise ebenfalls Sache des Kunden.
Es gibt auch Pakete, die Stände mit Wänden, Teppich, ein paar Lampen und einem Stromanschlusskasten umfassen. Minimale Größe 9 Quadratmeter für 493 Pfund pro Quadratmeter in den Premium- und 475 Pfund in den Standard-Hallen.
Egal: Die Aussteller strömen unverändert zur IBC. 2017 waren es insgesamt 1.700 Aussteller, 264 davon waren erstmals dabei.