Editorial, IBC2017, Kommentar: 16.09.2017

IBC2017: Video killed the internet star

Facebook-Chef Mark Zuckerberg sagte Anfang des Jahres 2017: »I see video as a mega trend, same order as mobile. That’s why I’m going to keep putting video first across our family of apps.«

Bisher hat er Wort gehalten, denn seither pusht sein Konzern das Thema Video an allen Fronten: etwa mit diversen Möglichkeiten, Videos auf den verschiedenen Plattformen des Unternehmens einfacher und komfortabler einzubinden und auch mit Live-Videofunktionalität.

Für den Anteil von Videoinhalten im Internet und speziell in den Angeboten seines Firmenimperiums sieht Zuckerberg bis zum Jahr 2020 dramatisches Wachstum.

Dass Video in den kommenden Jahren noch weitaus wichtiger wird, als es heute schon ist, sagen auch andere: Streaming-Dienstleister, Soft- und Hardware-Entwickler — aber ganz offenbar auch die Konsumenten. Sie alle wollen — aus ganz unterschiedlichen Beweggründen — immer mehr Online-Video.

So setzt sich ein Trend fort und beschleunigt sich, der schon länger virulent ist: Bewegtbild wurde in den vergangenen Jahren immer wichtiger und erlebt heute, in Zeiten des Smartphones und der mobilen Endgeräte, in unterschiedlichen Ausprägungen, völlig neue Höhen.

Videos ansehen: immer und überall.

Die Infrastruktur, die dafür nötig ist, das für den Endkunden komfortabel zu gestalten, ist gewaltig. Deshalb kooperieren mittlerweile viele klassische Videoanbieter einerseits mit großen IT-Firmen wie Microsoft, HP oder IBM, und andererseits mit Providern, um die entsprechenden cloud-basierten Systeme anbieten zu können.

So verschmelzen IT- und Videotechnik nun doch schneller, als manche erwartet und andere befürchtet haben. Dabei ist — wie so oft — der Konsument die treibende Kraft. Eines aber bleibt in der alten wie in der neuen Welt ein ebenfalls entscheidender Faktor: die Monetarisierung der Inhalte wird nicht einfacher, wenn es einfach immer noch mehr von allem gibt.

So könnte sich in einer moderneren Form das wiederholen, was im Hit »Video killed the radio star« der Band »The Buggles« aus dem Jahr 1980 besungen wird. Die Bedrohung alter durch neue Technologien hört eben niemals auf — auch, oder schon gar nicht, im Internet-Zeitalter: Was heute noch ein gutes Online-Modell ist, kann morgen schon obsolet sein.
 
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