IBC2017: So arbeiten wir
Aktuelle Messe-News aus Amsterdam von der IBC2017: Das ist der Inhalt, der film-tv-video.de in den kommenden Tagen dominieren wird. Wenn Sie wissen wollen, wie diese News entstehen und zu Ihnen kommen, haben Sie den richtigen Artikel aufgerufen.
Im Rahmen der IBC2017 berichtet film-tv-video.de schon zum 19. mal von dieser Broadcast-Messe aus Amsterdam — aber in jedem Jahr ändern sich das eingesetzte Equipment und der Workflow in einigen Aspekten. Der folgende Text gibt einen kurzen, aktuellen Einblick in die Abläufe und die dieses mal genutzte Hard- und Software.
Ein dreiköpfiges Team ist während der IBC2017 für film-tv-video.de im Rahmen der Messe unterwegs, um Infos und Bilder bei Pressekonferenzen und an den Messeständen zu sammeln. Die Videos, Fotos und Infos müssen dann aufbereitet, zu IBC2017-News kombiniert und in die Website film-tv-video.de eingepflegt werden. Ganz grundsätzlich hat sich gegenüber früheren Jahren also nichts verändert. Im Detail hat sich aber einiges getan.
So haben wir in diesem Jahr unser Backoffice verstärkt: Julia Weigl erweitert während der Messe unser Team, das ansonsten wie in den vergangenen Jahre aus den Redakteuren Christine Gebhard und Gerd Voigt-Müller und dem VJ Felix Holderer besteht.
Was Sie sehen
Auf der Startseite von film-tv-video.de sehen Sie immer die aktuellsten, zuletzt ergänzten Meldungen. Sie können sich die IBC2017-News auch als Liste anzeigen lassen, in dem Sie direkt auf die entsprechende Seite gehen, oder die IBC-News über den Navigationspunkt »Events« am oberen Seitenrand aufrufen. Alle IBC2017-News werden in Kurzform auch auf den Kanälen von film-tv-video.de bei Twitter, Facebook und Google+ veröffentlicht. Die Videos werden auf film-tv-video.de in Artikel eingebettet, sie stehen aber auch auf dem Youtube-Kanal von film-tv-video.de zur Verfügung.
Wer den kostenlosen Newsletter von film-tv-video.de abonniert hat, wird während der Messetage in höherer Frequenz als sonst, per Mail von uns auf dem laufenden gehalten.
How we do it: Grundlegendes Setup
Wir werden einen C100 von Canon zum Drehen der längeren, aufwändigeren, vorgeplanten Videobeiträge nutzen und die Bearbeitung mit Premiere als Schnitt-Software auf einem MacBook Pro erledigen.
Für einfachere, spontane Videos im Rahmen der NAB2017-News nutzen wir iPhones und laden die Clips entweder direkt von den Smartphones aus hoch oder wir kopieren sie auf einen der Laptops, bearbeiten sie dort mit Premiere oder iMovie und laden sie anschließend hoch.
Daneben nutzen wir klassische Utensilien wie Fotoapparate und Laptops von Apple in verschiedenen Altersstufen und Größen für die Berichterstattung in Wort und Standbild.
Smartphone-Setups
Wir nutzen Smartphones (iPhone 6) als kompakte Geräte für die Videoberichterstattung. Die Apple-Geräte lassen sich bei uns am leichtesten in die vorhandene Redaktionsinfrastruktur integrieren: Es ist einfach angenehmer, wenn etwa der gleiche Terminplaner problemlos auf dem heimischen, dem Bürorechner und auf dem Mobilgerät läuft.
Von diversen Hardware-Ergänzungen für das Filmen mit den iPhones erhoffen wir uns eine bessere Audio- und Bildqualität, als sie mit den »nackten« iPhones möglich wäre. Dabei setzen wir etwa auf Aufsteckmikros von Shure (MV88) und ein kabelgebundenes Ansteckmikro von Sennheiser (ClipMic Digital).
Beide werden bei Bedarf an die Lightning-Buchse des Handys angeschlossen, so dass die Kopfhörerbuchse freibleibt, die es am iPhone 6 glücklicherweise noch gibt. Hier kann man also wiederum einen Kopfhörer anschließen und mit den »richtigen« Apps kann man den von den Mikros jeweils erfassten Ton damit bei der Aufnahme kontrollieren.
Die »richtigen« Apps sind in diesem Fall aus unserer Sicht: Filmic Pro als Filmer-App, die viel mehr Funktionen zur Verfügung stellt, als die von Apple mitgelieferte Kamera-App. Filmic Pro erkennt außerdem sowohl das Aufsteck- wie das Ansteck-Mikro und gibt deren Ton auch für Monitoring-Zwecke an der Kopfhörerbuchse aus.
Um — etwa bei Pressekonferenzen — ausschließlich Ton aufzunehmen, bieten sich die jeweils mit den Mikros angebotenen Apps an: Motiv von Shure und MetaRecorder von Apogee. Beide bringen ganz brauchbare Einstell- und Optimierungsmöglichkeiten mit.
Ohne zusätzliches Licht kann man in vielen Situationen mit dem iPhone keine wirklich akzeptable Bildqualität erzielen. Zwar erlaubt es Filmic Pro, die eingebaute LED des iPhone als kleine Filmleuchte zu nutzen, das leert aber den Akku in Rekordzeit und es ist natürlich auch nur ein kleines Behelfslicht. Also nutzen wir in unseren Setups separate Leuchten mit eigenem Akku: Das Eye Lite von Aladdin (Infos), eine sehr kompakte und dennoch leuchtstarke Miniaturleuchte: dimmbar und mit regelbarer Farbtemperatur.
Handy und Leuchte setzen wir auf zwei unterschiedlichen, sehr günstigen, rein mechanischen Trägersystemen ein, wie sie so oder ähnlich von verschiedenen Anbietern verfügbar sind (siehe Fotos).
Um Handyhüllen, Trägersysteme und weiteres Zubehör kompatibel zu machen, braucht man einen Schraubendreher, ein Cutter-Messer und eine kleine Feile — sowie ein kleines bisschen handwerkliches Geschick und eine Portion Unerschrockenheit: Es gilt etwa, hier ein Stück aus der Hülle auszuschneiden, damit das Mikro passt, dort eine Aussparung am Griff zu vergrößern oder eine Plastikzunge auszubrechen und ein kleines Loch in eine Gummierung zu schneiden.
Akkukapazität ist beim Betrieb des iPhones als Videokamera mit Zusatzmikro ein Thema — und auch die Mini-LED-Leuchte hat natürlich nur einen vergleichsweise kleinen Akku.
Um beides auch unter Tags problemlos laden zu können, nutzen wir Powerbanks mit zwei USB-Buchsen und einer Kapazität von 4.000 mAh. Mit einem separat erworbenen, kurzen Lightning-Kabel mit Winkelstecker und einem eben so kurzen USB-2-Micro-B- auf USB-A-Kabel aus dem Fundus, können Handy und Leuchte gleichzeitig mobil, ganz ohne Kabelgewirr aufgeladen werden.
Weitere, gängige Apps bieten Fotobearbeitung und Upload-Funktionalität und natürlich die normalen Funktionen eines internet-fähigen Handys.
Videoschnitt, umfangreichere Fotobearbeitung, Texterstellung und das Arbeiten mit WordPress, um die Website zu bestücken, erledigen wir hingegen nicht auf den iPhones, sondern mit Laptops.
Mit den Handys drehen wir für die IBC2017-News in Las Vegas im Format 720p25, um Flicker-Probleme zu vermeiden und kleinere Dateien zu bekommen, die man im Zweifel auch mal ohne WLAN versenden kann.
Fertige Videos landen entweder unbearbeitet direkt aus dem Handy — oder bearbeitet via Laptop — im Normalfall auf unserem Youtube-Kanal, seltener auf der Facebook-Seite. Von dort werden sie in die IBC2017-News auf film-tv-video.de eingebunden.
Video-Setup
Bei vorab planbaren Videos kommt der Canon-Camcorder C100 (Test) zum Einsatz. Als Objektiv nutzen wir überwiegend ein Canon EF-S 17-55 F2.8 mit Bildstabilisator. Der Camcorder wird überwiegend auf einer VCT-Pro-Baseplate von Zacuto verwendet. Zudem kommt ein ENG Grip Relocator von Zacuto zum Einsatz, der die wichtigsten Bedienelemente des Camcorders nach vorne verlegt.
Beim Dreh von der Schulter kann man beim C100 den eingebauten Sucher und das Display nicht vernünftig nutzen. Deshalb ergänzt ein Blackmagic Video Assist in der 5-Zoll-Ausführung das Setup. Das ist eine Fieldrecorder/Monitor-Kombi, die während der IBC2017 von uns aber lediglich als Monitor genutzt wird.
Die Montage des Video Assist erfolgt vorne an der Schulterstütze. Für die Spannungsversorgung des gesamten Setups kommt ein V-Mount-Akku zum Einsatz. Der findet an einem Adapter (Tilta BT-003) Anschluss, der hinten an den 15-mm-Rohren der Schulterstütze befestigt wird.
Durch den V-Mount-Akku steigt zwar das Gesamtgewicht des Rigs, gleichzeitig verbessert sich aber die Balance des Komplettsystems, Handgelenk und Arme werden sogar weniger belastet, denn der Schwerpunkt liegt näher an der Schulter.
Als Kameraleuchte wird auch beim C100 eine ultrakompakte LED-Leuchte des Typs Aladdin Eye Lite Bi-Color eingesetzt (Infos), die für etwas mehr Flexibilität bei der Beleuchtung in Interviewsituationen sorgt.
Für den Ton ist ein Handmikro (Rode NTG-2) im Einsatz, das sich im Messebetrieb wegen seiner hohen Richtwirkung bewährt hat. Als Atmo- und Backup-Mikro direkt am Camcorder dient ein Audio Technica AT-875R mit kurzem Richtrohr, das seitlich von der Kamera an einer Rycote-Invision-Aufhängung befestigt ist. Durch das seitliche Atmo-Mikro wird das Setup kompakter, verglichen mit der normalen Canon Mikrohalterung vorne am Henkelgriff. Die Mikros sind per XLR angeschlossen.
Für die Tonkontrolle kommt ein bewährter Kopfhörer zum Einsatz: der Sony MDR-7506.
Die Aufzeichnung erfolgt während der IBC ausschließlich in der Kamera (in AVCHD auf SD-Karten). Das erlaubt es, bei der Aufzeichnung die Overlay-Anzeigen der C100 zu Weißabgleich, Belichtung, Record-Status, Restplatz auf den Karten und weiterem, auf dem Video Assist zu sehen. Würde man den Video Assist zur Aufzeichnung nutzen, wäre das nicht möglich, denn dann würden die Overlays ja mit aufgezeichnet.
Die Qualität von AVCHD reicht für die Messeberichterstattung locker aus und der Postproduction-Workflow ist in Bezug auf AVCHD mittlerweile optimal und reibungslos. Somit ist diese Konfiguration für den hektischen Messebetrieb sehr gut geeignet.
Postproduction-Workflow
Geschnitten werden die mit dem Camcorder aufgezeichneten Beiträge mit Adobe Premiere als NLE-System auf einem Mac-Laptop. Der Rechner nutzt OS X Sierra 10.12.4 als Betriebssystem und Adobe Premiere Pro CC2017, sowie After Effects CC2017 als wichtigste Programme. Geschnitten wird im nativen Kamera-Codec.
An den Laptop (Macbook Pro, 2.2 GHz i7, 16 GB RAM, interne SSD) wird via Thunderbolt ein Sonnet Fusion PCIe Flash Drive angeschlossen. Das ist ein sehr kompaktes und robustes SSD-Drive mit einer Kapazität von 256 GB, das sehr hohe Datenraten erreicht. Diese Platte dient als primäre Platte für den Schnitt und das Speichern des Schnittprojekts.
Nach dem Dreh wird das C100-Footage von den SD-Karten über den im Macbook Pro eingebauten Kartenleser auf die Sonnett-SSD kopiert. Dann wird das AVCHD-Material aus dem C100 nativ in Premiere geschnitten und mit Intro, Outro und Bauchbinden versehen. Die Verpackung wurde schon vor der Messe in After Effects gebaut und vorbereitet.
Der Export für Youtube wird über den Adobe Media Encoder realisiert, direkt in 1080p25 im H264/MP4-Format, so dass das Video dann gleich in den Youtube-Kanal eingepflegt werden kann und dort sehr rasch zur Verfügung steht.
Als Backup für das Material, das Schnittprojekt und die fertig exportierten Clips dient eine Sony-Festplatte des Typs PSZ-HA1T (1 TB, USB3 und FW800)
Sonstiges Equipment
Alle Geräte mit Wechselspeicher (Fotoapparate, Audiorecorder, Camcorder) speichern auf SD-Speicherkarten. Als externe Speichermedien kommen neben den schon erwähnten Speichermedien noch weitere robuste, mobile Platten von G-Technology zum Einsatz (darunter ein G-Drive ev ATC 1 TB).
Außerdem haben wir einen ultrakompakten Router/Repeater dabei, mit dem wir bei Bedarf unser eigenes WLAN aufspannen oder das jeweils vorhandene verstärken können.
Und natürlich etliche Netzgeräte, Kabel und Adapter …
Outlets
Die Zentrale der Messeberichterstattung mit IBC2017-News von film-tv-video.de bleibt unsere eigene Website. Von dort aus werden unsere Accounts bei Twitter, Facebook und Google+ beschickt. Die Videos werden auf film-tv-video.de in Artikel eingebettet, sie stehen zeitgleich in der Videoleiste auf der Startseite und auf dem Youtube-Kanal zur Verfügung.
Sponsoren
Die Berichterstattung in diesem Umfang wäre ohne Sponsoren nicht möglich. Sie tragen durch die Buchung von Logos in den Beiträgen und durch die Bereitstellung von Equipment-Teilen dazu bei, dass die Redaktion ihre IBC2017-News überhaupt in diesem Umfang produzieren kann. Wenn Sie dieses Engagement der Sponsoren genauso gut und lobenswert finden wie wir, können Sie ja das eine oder andere mal auf deren Logos klicken — oder anderweitig positives Feedback geben.