Kompakter 4K-Camcorder: JVC stellt GY-HM200 vor
Der GY-HM200 ist ein kompakter 4K-Handheld von JVC mit fest eingebautem Objektiv und abnehmbarem XLR-Henkel. In HD bietet er 4:2:2-Aufzeichnung in 1080p50.
Der GY-HM200 von JVC ist ein Handheld, der als Single-Sensor-Camcorder konzipiert und mit einem 1/2,33-Zoll-Sensor bestückt ist. Er kann mit einem Tragegriff ausgerüstet werden, der dann auch zusätzliche Bedienelemente und XLR-Buchsen mitbringt. Erstmals bei JVC nimmt der Tragegriff über eine integrierte Dockingbuchse kabellos Kontakt zum Camcorder auf.
Der HM200 ist mit einem fest eingebauten 12fach-Zoom mit Zweiringbedienung ausgestattet. Der vordere Ring ist immer für den Fokus zuständig der hintere kann zwischen Blende und Zoom umgeschaltet werden. Als weiteres Bedienelement steht ein kleines Rändelrad unterhalb des Objektivs an der Gerätevorderseite zur Verfügung. Die ND-Filter werden elektromechanisch eingeschwenkt, wenn der entsprechende Schalter betätigt wird.
Der Camcorder bringt einen optischen Stabilizer mit und bietet einen Digitalzoom. Letzterer bringt zwar — wie jeder Digitalzoom — sichtbare Auflösungs- und Schärfeverluste mit sich, wenn man jedoch in HD oder SD aufzeichnet, sind sie bis zu einem gewissen Maß tolerierbar, da ja der Sensor UHD-Auflösung liefert.
Der Camcorder kann mit entsprechend schnellen Speicherkarten im UHD-Raster von 3.840 x 2.160 Bildpunkten aufzeichnen, aber es steht auch die Aufzeichnung in den Rastern 1080p, 1080i, 720p und 576i zur Verfügung — also HD- und SD-Aufnahme. Wird im UHD-Raster aufgenommen, arbeitet der Camcorder in 4:2:0 und erreicht bis zu 30 fps als Bildrate. In allen anderen Rastern arbeitet der HM200 mit 4:2:2. Die beste HD-Qualität des Geräts ist also 1080p50 in 4:2:2.
In allen Formaten nutzt der Camcorder stets die gleiche Sensorfläche, Brennweite/Bildwinkel und alle anderen Faktoren der Bilderzeugung sind also unabhängig vom Aufzeichnungsformat immer gleich, die Anpassung an die verschiedenen Raster erfolgt im Gerät mit einem integrierten Scaler.
Mit seiner jüngsten Camcorder-Generation nimmt JVC Abschied von MPEG-2: Der GY-HM200 kann zwar in den genannten verschiedenen Rastern und Qualitätsstufen aufzeichnen, er nutzt dafür aber stets einen MPEG-4/H.264-Codec. Gespeichert wird auf SDHC oder SDXC-Karten, für die es zwei Slots gibt. Als Wrapper stehen MTF und MOV zur Verfügung.
Als Schnittstellen stehen HD-SDI und HDMI 2.0 zur Verfügung, beide können gleichzeitig genutzt werden, außer bei UHD-Wiedergabe: Dann ist die SDI-Buchse deaktiviert. Ansonsten gibt es noch eine Host- sowie eine Device-USB-Schnittstelle, einen analogen AV-Anschluss sowie eine Kopfhörer und eine Aux-Buchse (jeweils 3,5 mm), eine Remote-Buchse und einen Gleichstromanschluss. Im Henkel stehen zwei XLR-Buchsen mit Phantomspeisung bereit.
An die USB-Host-Buchse kann ein Ethernet-Adapter oder ein W-LAN-Stick angeschlossen werden, der dann zwei weitere Funktionsbereiche erschließt: die Fernbedienung des Camcorders von einem PC, Tablet oder Smartphone aus — und das Streaming von Bild und Ton. Um die Flexibilität in puncto Streaming zu erhöhen, baut JVC in den HM200 weitere Protokolle ein, so etwa das von Adobe entwicklete RTMP-Protokoll, das direkten Zugang zum Cloud-Service UStream eröffnet.
Auch die Bedienung der Streaming-Funktionalität hat JVC verbessert und vereinfacht: So kann sich der HM200 die passenden Einstellungen für bis zu vier USB-Devices merken, man muss also auch dann nicht immer wieder neue Zugangsdaten eingeben, wenn der Camcorder mit wechselnden Adaptern/Servern Kontakt aufnehmen soll.
Verbesserungen in der Bedienung und Funktionalität gibt es auch in anderen Bereichen: So lässt sich beim HM200 sehr einfach das Autofokus-Messfenster zwischen drei nebeneinander angeordneten Positionen im Bildfenster umschalten — angenehm, wenn die bildwichtigen Objekte außermittig positioniert sind. Das Expanded-Focus-Fenster (Bildausschnittsvergrößerung) kann mit einem kleinen Joystick innerhalb des Bildfensters bewegt werden. Weiter helfen beim Scharfstellen das farbige Peaking und eine Funktion, die das manuelle und das automatische Fokussieren verknüpft: Ist sie aktiviert, kann man manuell auf das gewünschte Objekt scharfstellen und die Automatik optimiert dann vollends die Schärfe auf diesen Bildbereich.
Der Camcorder bringt ein eingebautes Stereomikrofon mit, man kann also auch ohne Henkel Ton aufzeichnen.
Bei der Stromversorgung setzt JVC auf die gleichen Akkus, die auch die JVC-Camcorder der 600er-Baureihe verwenden (Test des GY-HM650).
Als Netto-Listenpreis für den HM200 nennt JVC 2.350 Euro, der Lieferstart soll im Februar 2015 erfolgen.
Viele Ähnlichkeiten zum HM200 weist der von JVC ebenfalls erst kürzlich vorgestellte HM170 auf. Der kann allerdings nicht mit dem XLR-Henkel bestückt werden, bietet keine SDI-Buchse und nutzt ein anderes Akkusystem. Er soll zu einem Netto-Listenpreis in der Größenordnung von 2.000 Euro angeboten werden.
Funktionen und Ausstattung im Überblick
- Single Sensor, 1/2,33 Zoll, CMOS
- Ultra-HD 3.840 x 2.160 mit 24 oder 30p
- H.264-Encoding mit MOV-Wrapper für 4K
- HD-Aufzeichnung mit bis zu 50/60p
- zwei Speicherkarten-Slots für SDHC/SDXC
- HDMI-Port mit Live-4K-Ausgang
- 1/4 und 1/16 ND-Filter
- 12fach-Zoomobjektiv
JVC-Mitarbeiter Semir Nouri stellt im Video den kompakten 4K-Handheld von JVC vor.
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