Messe: 23.09.2014

Arri zeigt Alexa 65 bei der Filmtechnikmesse Cinec

Im Rahmen der Filmtechnikmesse Cinec zeigt Arri erstmals öffentlich die Alexa 65: eine Digital-Kamera mit 70-mm-Bildfenster, die unkomprimierte Arriraw-Bilder aufzeichnen soll. Die Kamera nutzt Alexa XT als Basis, ist aber auch jenseits des Sensors in vielen Aspekten modifiziert und etwas voluminöser als die Alexa.

Der Sensor der Alexa 65 ist nach Angaben von Arri etwas größer als das Bildfenster des 65-mm-Films und damit zieht Arri auch gleich eine Parallele und macht klar, wie das Unternehmen die Kamera positionieren will: Letztlich wolle man auf der Qualität aufsetzen, die mit einer Arri 765 erreicht werden kann, einer klassischen Filmkamera für den 70-mm-Filmmarkt, die 1989 erstmals vorgestellt wurde und die in den vergangenen Jahrzehnten etwa für den Dreh etlicher Szenen bei Filmen wie »Little Buddha«, »Shutter Island« und »Gravity« eingesetzt wurde.

Abgesehen davon, dass der Sensor der Alexa 65 deutlich größer sei, weise er dasselbe Design auf wie der Sensor der Alexa-Digitalkameras auch mit der gleichen Pixelgröße — mit dem Unterschied, dass er eben deutlich mehr lichtempfindliche Elemente aufweise. Mit Open-Gate-Auflösung von 6.560 x 3.102 biete die Alexa 65 dadurch die hohe Empfindlichkeit, den hohen Dynamikumfang und die natürliche Colometrie einer Alexa XT — aber eben bei einer deutlich höheren Auflösung.

Gemeinsam mit der Alexa 65 präsentiert Arri acht Primes, die den Brennweitenbereich von 24 bis 300 mm abdecken, sowie eine Zoom-Optik, die von 50 bis 110 mm reicht. Die Objektive nutzen Hasselblad-Komponenten, die in Gehäusen untergebracht sind, die gemeinsam mit IB/E Optics entwickelt wurden. Die Optiken sind mit einem XPL-Mount und Arris Lens Data System (LDS) ausgerüstet. LDS kann bildgenaue Metadaten über Fokus, Blende und Zoom an die Kamera weitergeben. Diese Daten können am Set für die drahtlose Objektiv-Fernsteuerung genutzt, aber auch in der Postproduktion verwendet werden. 

Für die Aufzeichnung hat Arri mit Codex zusammengearbeitet, um die unkomprimierten Bilder im Arriraw-Format aufzeichnen zu können. In der ersten Version soll die Alexa 65 auf Alexa XR Capture Drives mit maximal 27 fps aufzeichnen können — abhängig vom Aufzeichnungsformat.

Es soll sich wahlweise ein vorkonfigurierter Arri Rental Vault S oder das neue Arri Rental Lab 65 nutzen lassen, um die Daten zu bewältigen. Im Zusammenspiel mit der Codex-Lösung lassen sich auch Dailies in ProRes 4444 generieren, die bei Bedarf später in andere Formate transkodiert werden können. Die Alexa 65 selbst zeichnet aber ausschließlich in Arriraw auf. 2015 soll die neue, mit Codex entwickelte Aufzeichnungslösung verfügbar sein.

Aus der Sicht von Arri wird die Alexa 65 sehr robust und vielseitig und auch für Handheld-Shots geeignet sein. Eindrucksvolle »Wide Landscape Shots«, wie man sie von berühmten Large-Format-Filmen kennt, sollen sich mit der Kamera und den passenden Objektiven ebenso realisieren lassen, wie extreme Nahaufnahmen.

Arri betont, dass die Alexa 65 die Alexa XT nicht ersetze, sondern ergänze. Im Unterschied zur XT ist die Alexa 65 auch mit zwei zusätzlichen Lüftern ausgerüstet, weil der neue, große A3X-Sensor und das Signal-Processing mehr Kühlung erfordere. Die Lüfter haben aber laut Arri keinen Kontakt zur Kamera-Elektronik.

Downloads zum Artikel:

Alexa65.pdf

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