IBC2014-Video: Remote Production mit Dyvi Live Production Center
Das von Scalable Video Systems in Weiterstadt entwickelte Dyvi Live Production Center hebt das Thema Remote Production auf einen neuen Level: Live-Produktionen mit verteilten, vernetzten Systemarchitekturen werden damit auf sehr flexible Weise möglich.
Die Basisidee, die hinter dem Dyvi Live Production Center steht, ist im Grunde recht einfach, aber die Umsetzung ist so anspruchsvoll, dass es bislang kein vergleichbares System gibt: Mischpultkonsole und Prozessor-Einheiten sind bei diesem System so getrennt, dass man sie nahezu beliebig verteilen und dennoch von einer Konsole aus im Live-Betrieb nutzen kann, als würden sich alle Elemente des Systems an einem Ort befinden. Darin steckt eine neue Art, über das Thema Live-Produktion insgesamt nachzudenken — und jede Menge Innovation.
Die Konsole des Dyvi-Systems ist ein modularer Bildmischer, der sich programmieren lässt. Die Bedienung des Systems ergänzen Touchscreen-Monitore, von denen sich einer oder mehrere anschließen lassen. Über den Touchscreen kann unter anderem auch der integrierte Multiviewer konfiguriert werden. Die Prozessor-Einheiten des Dyvi-Systems nutzen GPUs aus dem Computerbereich und profitieren daher von der raschen Entwicklung in diesem Markt. Jede Prozessor-Einheit bietet videoseitig bis zu 24 Eingänge und bis zu 6 Ausgänge (SDI).
Die Vernetzung dieses Systemteile erfolgt über IP-Verbindungen, es sind 10-Gig-Verbindungen erforderlich. Innerhalb eines Netzwerks, das auch viele Kilometer Distanz zwischen den einzelnen Dyvi-Komponenten erlaubt, können nun Konsolen und Prozessoren an verschiedenen Orten verteilt installiert werden, sie lassen sich aber so bedienen und nutzen, als befänden sie sich an einem Ort.
Dadurch werden zahllose neue Produktionsmöglichkeiten eröffnet: Man kann etwa vor Ort bei einer Veranstaltung nur eine Kameracrew haben, die ihre Signale in eine Prozessor-Einheit vor Ort einspeist. Von einer Konsole in der Zentrale wird dann auf diese Prozessor-Einheit zugegriffen und die Bildmischung einer Übertragung realisiert. Das spart Transportaufwand, Reisekosten und reduziert den Platzbedarf vor Ort. Aber das ist noch lange nicht alles: Man kann nämlich auch viele kleine Crews an vielen Orten mit jeweils einer oder mehreren Prozessor-Einheiten postieren und auch mehrere Konsolen an diversen Orten in das Netzwerk einbinden. Dann lässt sich nahezu frei festlegen, wer welche Signale sieht, wer welche Server steuert und welche Programm-Streams von welchem Pult aus erstellt. Das eröffnet ganz neue Produktionskonzepte und hebt die Remote Production auf ein neues Niveau.
Das überzeugte auch schon erste Kunden, so entschied sich etwa Gearhouse Broadcast für das Dyvi Live Production Center. Geliefert wird das System von der EVS-Tochterfirma Dyvi Live den Vertrieb für das von Scalable Video Systems in Weiterstadt entwickelte System innehat. Gearhouse ist als Dienstleister und Rental-Unternehmen für mobile TV-Produktionen weltweit tätig und wird das System zunächst in Großbritannien und Australien einsetzen. Gearhouse erwirbt zunächst eine Konsole und zwei Prozessor-Einheiten.
Im unten eingebundene Video zeigt Helge Schenk von Scalable Video Systems, wie das System während der IBC2014 präsentiert wurde.
Empfehlungen der Redaktion:
13.09.2014 – IBC2014: How we do it
13.09.2014 – IBC2014: EVS im Flow
09.04.2014 – NAB2014: IT-basierte Remote-Produktion
15.09.2014 – IBC2014-Video: EVS stellt Epsio Paint vor
20.11.2013 – Interview mit EVS-CEO Janssen: Move On
25.09.2013 – IBC2013: IT-basiertes Mischerkonzept der Zukunft von SVS?