Cinec-Awards 2012 für filmtechnische Innovationen vergeben
Gestern ging die Filmtechnikmesse Cinec in München zu Ende. Teil des Veranstaltungsprogramms ist auch jeweils die Verleihung der Cinec-Awards für filmtechnische Innovationen. In diesem Jahr wurden Angénieux, Arri, Campilots, Cooke, PRG, Rotolight und Volfoni ausgezeichnet.
Die Preise werden von einer Jury vergeben, die von der Interessensgemeinschaft CineTechnik Bayern e.V. bestellt wird — dem »ideellen Träger« der Cinec. Neun Preise wurden verliehen, insgesamt hatte es 47 Bewerbungen gegeben. Die Verleihung an die diesjährigen Preisträger fand im Rahmen eines Staatsempfang im Kaisersaal der Münchener Residenz statt, wo der bayerische Staatsminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie, Martin Zeil die Gäste begrüßte. Die Preise überreichte Professor Peter C. Slansky von der HFF München, der als Juryvorsitzender fungierte.
In der Kategorie »Camera Support/Grip« ging der Preis — wie schon bei der vorangegangenen Cinec vor zwei Jahren — an die Campilots. Prämiert wurde deren neueste Entwicklung CableCam. Die CableCam ist ein Seilbahnsystem: Die Kamera hängt dabei an einem kreiselstabilisierten System aus einem Tragschlitten und einem Remote-Head. Es wird nur ein einziges Tragseil benötigt, das zwischen zwei Befestigungspunkten gespannt wird, dabei kommt Material zum Einsatz, das im Bergsportbereich üblich ist. Das vereinfacht und beschleunigt den Aufbau des Systems, bietet aber gleichzeitig hohe Flexibilität bei der Anwendung und eröffnet neue Einsatzmöglichkeiten. (Mehr Infos dazu im Bericht von der Digitalen Cinematographie.) Insgesamt ermöglicht die CableCam beeindruckende Kamerafahrten mit hoher Geschwindigkeit und Präzision.
In der Kategorie »Camera Technology/New Digital Capturing Tools« vergab die Jury zwei Preise. Zum einen wurde Arris Alexa Studio ausgezeichnet. In der Studio-Variante der Digitalkamera Alexa sah die Jury eine entscheidende Weiterentwicklung dieses Kameratyps: die mechanische Umlaufblende, der optische Sucher und der 4:3 Bildsensor eröffnen neue gestalterische Möglichkeiten und eine nochmals verbesserte Bildbeurteilung.
Zweiter Preisträger dieser Kategorie ist Cooke Optics. Die prämierte Cooke/i-Technologie ist ein System für die elektronische Ausgabe und Anzeige von Objektivdaten wie Fokus, Blende und Brennweite. Das neue System verspricht aus Sicht der Jury einen einheitlichen, herstellerübergreifenden Standard für den Datenaustausch zwischen Objektiv, Kamera und Postproduktion zu schaffen (Meldung).
In der Kategorie »Optics« konnte Angénieux sich mit seinem Optimo-Zoom 45 – 120 mm durchsetzen. Dieses dritte Zoom-Objektiv der Optimo-Baureihe von Angénieux erweitert aus Sicht der Jury das Einsatzgebiet für Zoomobjektive in der digitalen Cinematographie entscheidend, weil es vergleichsweise kompakte Baugröße und geringes Gewicht mit höchster Abbildungsqualität vereint.
In der Kategorie »Lighting Engineering« konnte sich Arri eine zweite Auszeichnung sichern: Prämiert wurden die LED-Scheinwerfer der L-Series (IBC-Meldung). Die vereinen aus Jury-Sicht in besonderer Weise die Eigenschaften eines klassischen Stufenlinsenscheinwerfers mit den gestalterischen Möglichkeiten der Lichtsteuerung und der hohen Effizienz der LED-Lichttechnologie.
Weiterer Preisträger in dieser Kategorie ist der Hersteller PRG mit seinem Lichtsystem TruColor HS. Das TruColor-System ist eher im Bereich Bühnen- und Effektlicht angesiedelt, es geht neue technologische Wege in der Lichterzeugung mit LEDs im Sinne hoher Farbstabilität bei hoher Lichtleistung.
In der »Open Category« zeichnete die Jury das Unternehmen Volfoni für die SmartCrystal-Technologie aus, die in der Stereo-3D-Projektion eingesetzt wird. Der SmartCrystal Polarization Modulator stellt demnach eine sowohl für Postproduktionshäuser als auch für Kinos interessante neue Möglichkeit der S3D-Stereoprojektion mit einem Projektor dar.
Neben den von einer Bavaria-Statue symbolisierten Hauptpreisen verlieh die Jury auch noch zwei Porzellanlöwen, die für eine »besondere Erwähnung« stehen: Arri wurde hiermit für die zur IBC2012 erstmals vorgestellte kabellose Fernsteuerung WCU-4 ausgezeichnet. Deren »Vibrationsalarm« für das Erreichen vorher gesetzter Markierungen stellt aus Jurysicht eine entscheidende Verbesserung bei der Fernsteuerung eines Objektivs dar (Videoreport dazu).
Zweite »besondere Erwähnung«: Die Smartphone-App Magic Eye von Rotolight vereinfacht und verbessert die Fernsteuerung und Kalibrierung des LED-Lichts RL-Anova 2, so die Jury.
Die Jury
In der Jury der Cinec-Awards finden sich auch internationale Teilnehmer:
- der Verleiher Denny Clairmont aus den USA
- der Regisseur Peter Claridge aus Deutschland
- der Oberbeleuchter Ulutas Dileksiz, Türkei
- der Oberbeleuchter Stuart Gain, Großbritannien
- der Oberbeleuchter und Inhaber von Maier Bros. Niels Maier, Deutschland
- der Kameramann und Hochschullehrer Prof. Uwe Mann, Deutschland
- der Kameramann und Hochschullehrer Prof. Peter C. Slansky, Deutschland
Weitere Infos von der Cinec
Weitere Meldungen über Produkte, die im Rahmen der Cinec gezeigt wurden, folgen auf film-tv-video.de in den kommenden Tagen.
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