NAB2012: Farb- und Look-Tools von Filmlight
Filmlight sieht, trotz »Consumerization«-Tendenzen im Postproduktionsmarkt, seine Zukunft auch weiterhin darin, Grading- und Farbbkontroll-Tools für Experten zu entwickeln und anzubieten. Dabei geht aber auch Filmlight den Weg mit, das Grading immer näher ans Set zu bringen: Flip ist ein neuer, portabler Echtzeit-Prozessor für Raw-Daten, der die Prävisualisierung von vorher definierten Looks und das Grading von Raw-Daten direkt am Set schnell und komfortabel machen soll.
Eines der Filmlight-Produkte, die sich mit dem Thema Farbwiedergabe und Farbgestaltung befassen, ist Truelight. Truelight ist als Farbmanagement-System für den Filmbereich konzipiert und dient allgemein gesprochen dazu, Filmbilder auf Bildschirmen und Videoprojektoren farbrichtig wiederzugeben und am Set oder in der Postproduction den finalen Look eines Films zu prävisualisieren, bevor er auf der großen Leinwand betrachtet werden kann.
Mit Truelight können auf der Basis von Messungen LUTs generiert und angewendet werden, die den Farbraum entsprechend anpassen. Die Messgeräte, die Filmlight für die Monitor- und Projektorkalibrierung verwendet, wurden speziell für den Filmbereich und die dort üblichen Displays mit hohem Kontrast entwickelt. Deshalb, so der Hersteller, kann mit einem korrekt kalibrierten Truelight-System ein Vorschaubild erzeugt werden, das mit der finalen Filmkopie oder dem DCP exakt übereinstimmt.
Neu in der Truelight-Familie ist Truelight On-Set. Dieses System soll sicherstellen, dass DoPs und Regisseure am Set auf einem kalibrierten HD-Display Bilder sehen können, die exakt den geplanten Look wiedergeben — unabhängig vom Farbraum der Kamera. So können etwa Belichtungseckdaten exakt festgelegt und am Set ein Ausblick auf den finalen Look gegeben werden, auch wenn die Kamera in einem Modus betrieben wird, der nur flaue, kontrastarme Bilder aufzeichnet, um in der Postproduction noch ausreichend Reserven zu haben. Außerdem soll es die klare und sichere Kommunikation dieses Looks zwischen Set und Postproduction ermöglichen.
Im Vorhinein, schon in der Preproduction oder bei früheren Drehs festgelegte Looks, mit spezifischen Farb-, Gamma- und Kontrastkorrekturen, können auf das jeweils aktuell gedrehte Material angewendet und weiter verfeinert werden. Die so gefundenen Parameter lassen sich an die Postproduction weitergeben.
Flip: Echtzeit-Preview für Raw-Daten
Um diesen Prozess — besonders im Umgang mit Raw-Daten — noch weiter zu verbessern, hat Filmlight nun den Prozessor Flip entwickelt, der die Korrekturen in Echtzeit umsetzt: LUTs, Grades und Filter können damit auf das Live-Kamerasignal angewendet werden. Der Prozessor wird hierfür direkt in den Single- oder Dual-Link-HD-SDI-Feed eingefügt und schon sieht man in Echtzeit den geplanten, finalen Look der Aufnahmen auf dem Monitor. Flip nutzt eine GPU-beschleunigte Hardware in Kombination mit Grading-Funktionalität aus Baselight und 3D-LUT-Technologie um den Raw-Daten schon am Set für Vorschauzwecke den gewünschten Look verpassen zu können: Die Raw-Daten bleiben dabei unverändert, aber man kann in Echtzeit einen Eindruck bekommen, wie sie später auf der Leinwand aussehen werden. Der Output von Flip kann auf Wunsch auch in Form von MXF-Files im DNxHD-Format aufgezeichnet werden — inklusive Metadaten, sowie aller LUT- und Look-Daten.
Dabei ist Flip sozusagen auch ein Echtzeit-Grading-System, das man mit ans Set nehmen kann — und dabei etwa vom Artist-Grading-Panle von Avid aus bedient. Flip soll sehr leistungsfähig sein und es beispielsweise auch erlauben, direkt am Set schon Chromakey-Effekte auszuprobieren.
Flip will der Hersteller zum Netto-Listenpreis in der Größenordnung zwischen 20.000 und 25.000 Euro anbieten.