Hardware, Test, Top-Story: 24.04.2025

Praxistest: Apple MacBook Pro

Wie schlägt sich das Apple MacBook M4 Pro beim Schnitt mit DaVinci und unterschiedlicher Footage? film-tv-video.de hat’s ausprobiert.



©DJI
Das MacBook konnte Footage der DJI-Drohne Neo problemlos abspielen.
DJI Neo Test

Als erstes Projekt habe ich unseren DJI-Neo-Bericht auf beide Rechner geladen. Die 4K-Videos wurden im HEVC-Format mit ca. 60Mb/s und in 30p aufgenommen. Am PC waren die Videos so nicht abspielbar, bei ¼-Playback-Auflösung liefen sie mit 14 fps. Nach dem Rendern liefen sie dann, allerdings nicht konstant, wie ich eben bereits erwähnt habe. Der Export des 5-Minuten-Videos hat 11:54 min gedauert.

Beim MacBook hatte ich keinerlei Probleme, ohne Rendern liefen die Videos in voller Auflösung absolut ruckelfrei, auch mit einem Denoise-Node. Bei zwei Denoise-Nodes konnte ich die Timeline nur noch in halber Auflösung abspielen. Der Export beim Mac hat 5:50 min gedauert, also die Hälfte der Zeit, die der Schenker Laptop gebraucht hat.

MTB Video Test

Beim nächsten Test waren die Ergebnisse schon nicht mehr ganz so unterschiedlich. Ein Mountainbike-Video, das hauptsächlich aus GoPro- und iPhone-Aufnahmen bestand. Auf dem Video lagen eine Farbkorrektur mit vielen Nodes, Keys sowie Denoising und Schärfe, die Länge betrug 2:10 min.

©Sas Kaykha
Ergebnisse beim MacBook-Speedtest.

Der Schenker hat dieses Video mit 11 fps in 5:44 exportiert, das Macbook mit 10 fps in 6:45. Die verwendeten Codecs im Video profitieren hier von der Hardwarebeschleunigung der separaten Grafikkarte des Windows-Laptops beim Export.

©Sas Kaykha
Speedtest mit Blackmagic-Raw-Material.

Beim Playback mit aktiviertem Grading brachten es beide Systeme auf 9,3 fps bei voller Videoauflösung und ohne Rendern. Das Öffnen des Projektes lief beim MacBook natürlich viel schneller: Nach sechs Sekunden konnte ich mit dem Schneiden beginnen. Beim Schenker-Laptop war dies erst nach 14 Sekunden möglich.

Wie ich bereits angesprochen habe, liegt das MacBook bei nicht GPU-intensiven Vorgängen (also keine GPU-Effekte wie Denoising z.B.) natürlich weit vorne, was die Leistung angeht. Der Schenker-Laptop profitiert trotz seines Alters von der dedizierten GPU und kann bei DaVinci in diesem Bereich (GPU-Effekte und Exportieren bestimmter Codecs) fast mithalten.

Canon-C400-Test

Wie viel besser der normale Schnitt bei Mac funktioniert, zeigt das Projekt unseres Canon-C400-Testvideos, und zwar ein neunminütiger Abschnitt mit den Driftautos.

©Sas Kaykha
Drift-Export-Screen.

Hier lag sehr schnittfreundliches Material in Form von 4K Canon 10bit X-AVC Intra und Raw vor, jeweils in 25p, 50p und 100p. Color Managed habe ich in DaVinci Wide Gammut bearbeitet. Neben einer intensiven Farbkorrektur habe ich Denoising und Schärfen auf jeden Clip angewandt.

 

©Sas Kaykha
Die Akku-Anzeige beim Drift-Export.

Beim MacBook liefen bei voller Timeline-Auflösung sieben Videos verschieden skaliert übereinandergelegt ohne Rendern problemlos. Beim Schenker war dies nur mit drei Videos möglich.

 

Mit 17 fps beim Export lag das MacBook etwas unter den 17,5 fps des Schenker bei dem 9-Minuten-Video. Die große (bzw. zu erwartende, hat man diesen Artikel sorgfältig gelesen) Überraschung kam, als ich die GPU-intensiven Effekte Denoising und Schärfen deaktiviert habe: Danach sprang das MacBook auf 220 fps beim Export.

Red-Test

Dass der Codec beeinflussend wirkt, zeigt ein Test mit Red-Raw-Videos. Hier dauerte der Export des kurzen Videos beim Mac nur 1:17 min im Vergleich zum PC-Laptop mit 1:46 min.

©Sas Kaykha
Sieben Spuren übereinander. 
8K-Timeline

Die bisherigen Projekte lagen immer in einer 4K-Timeline. Auch 8K-Projekte bearbeite ich in 4K, exportiere dann, wenn nötig, wieder in 8K. Nichtsdestotrotz habe ich natürlich auch mit einer 8K- Timeline gespielt. Hier hat das MacBook ganz klar überzeugt, zum Beispiel beim Export von neun 8K-Clips in 43 Sekunden, während der Schenker 56 Sekunden gebraucht hat.

Auch das Abspielen von drei übereinanderliegenden H.264-8K-Clips in der 8K-Timeline stellten für den Mac kein Problem dar. Mein alter Laptop hat dies nur mit 10 fps geschafft. Wendet man allerdings wieder Denoising und Schärfe an, muss man für ein flüssiges Playback beim Mac auf halbe Auflösung stellen.

Fazit

Zusammengefasst bringt das neue MacBook M4 Pro eine sehr gute Leistung, was den allgemeinen Schnitt angeht. Will man mehr mit 3D oder grafisch anspruchsvollen Effekten arbeiten, lohnt sich auf Dauer eher das Max-Modell.

©Sas Kaykha
Auch jahrelange Windows-Nutzer dürften schnell mit dem MacBook klarkommen.

Möchte man eher aufs Geld achten, empfiehlt sich eine Analyse des eigenen Workflows: Welche Codecs verwende ich meistens, welche Programme nutze ich? So hat mein fünf Jahre alter Laptop in einigen Szenarien in unserem Test sogar noch die Oberhand behalten.

©Sas Kaykha
Das MacBook hat den Tester überzeugt.

Mich hat das MacBook von Anfang an überzeugt, der Schnitt lief einwandfrei, kein Ruckeln, keine Hänger der Programme. Selbst als jahrelanger Windows-Nutzer fand ich mich nach einigen kleinen Einstellungen schnell zurecht – und Apple ist im Vergleich zu Windows nun mal einfacher. Man muss sich um nichts Gedanken machen, es gibt nur einen Festplattenspeicherort, die Programme laufen.

©Sas Kaykha
Man kann bei einem MacBook aber etwas auf die Ausstattung der MacBooks achten, um Geld zu sparen.

Man kann etwas auf die Ausstattung der MacBooks achten, um Geld zu sparen, oder man geht all in und muss sich die nächsten Jahre um nichts mehr Gedanken machen. Natürlich hat das alles seinen Preis – einen Windows-Laptop auf M4-Max-Niveau bekommt man wohl schon zum Preis eines M4 Pro. Allerdings – und jetzt komme ich auch zum für mich überzeugendsten Argument – hat man durch die leistungsfähigen Grafikkarten auch dementsprechend Gewicht und muss sich um eine Stromversorgung kümmern, zusätzlich hat man mit der Lautstärke zu kämpfen. Gerade auf Reisen spielt das MacBook hier seine Vorteile aus.

Für eine Workstation zuhause würde ich keine Sekunde überlegen und mir ein Windows-basiertes System zulegen. Für alles andere käme für mich nur noch ein MacBook infrage.

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