Praxistest: DJI RS4 Mini Gimbal
DJI bringt mit dem neuen kompakten und leichten RS4 Mini einen Gimbal für Kameras und Smartphones auf den Markt.
Tracking
Die Neuigkeit schlechthin ist das neue Trackingmodul. Wir erinnern uns: Mit RavenEye kann man Personen und Objekte über den Gimbal tracken.
Der RavenEye-Videosender lässt sich unterhalb der Kameraplatte anbringen. Man kann dann dessen internen Akku verwenden oder den Sender per USB-C über den Gimbal mit Strom versorgen. Außerdem muss man RavenEye per HDMI an die Kamera anschließen, denn daher bekommt das »Tracking« sein Bild. Danach lässt sich entweder das Handy nutzen oder der kleine Bildschirm am Gimbal selbst.
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Durch Kästchenziehen oder Doppeltippen auf die vordere »Auslöser« Taste wird dann entweder ein Mensch oder ein Objekt automatisch getrackt. Man kann dann zusätzlich noch die Trackinggeschwindigkeit einstellen (je nach Bewegung und Objektiv) und die Neigefunktion sperren, was bei langen Brennweiten oft hilfreich ist.
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Das neue DJI Intelligent Tracking Module geht einen etwas anderen Weg. Ähnlich wie das Fokustracking per Lidar besitzt es nämlich eine eigenständige Kamera. Das Modul selbst misst ca. 1,5 cm x 3cm x 3,5 cm und wird oben am Neigearm des RS4 Mini per Magnet und Clips befestigt (Achtung, man muss den Gimbal dann natürlich neu einstellen und kalibrieren).
Das Modul hat an der Unterseite Kontakte, somit braucht man weder ein Kabel zur Stromversorgung, noch zur Bildübertragung. Per Geste (wie z.B. das Hochhalten der Hand), die man im Menü auch ändern kann, startet und stoppt das Tracking dann. Das ist praktisch für Soloshooter. Alternativ kann man es auch wie bei RavenEye durch einmaliges Drücken des Auslöseknopfes (Trigger) vorne am Gimbal starten und beenden.
Über das Menü des Gimbals kommt man durch einen Wisch nach rechts zu den Trackingeinstellungen.
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Über »Composition« stellt man ein, ob das aktuelle Framing beibehalten werden oder etwa die Person im Mittelpunkt bleiben soll. Auf solch eine Funktion haben viele gewartet, danke!
ActiveTrack Speed bietet Slow, Medium und Fast als Einstellung. Bei RavenEye ging dies viel genauer über Zahlen. Allerdings nutzt man mit RavenEye ja die verschiedenen Brennweiten der Kamera, das neue DJI Tracking Module hat aber nur eine, und somit reichen seine drei Geschwindigkeitseinstellungen, je nachdem wie schnell entweder das Objekt oder man selbst sich bewegt.
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Je nachdem, ob Pan Follow oder Pan-and-Tilt Follow Mode eingestellt ist, schwenkt die Kamera dann beim Tracking nach oben und unten mit – oder eben nicht.
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Über den Reiter »Ring Light« kann man das kleine Licht um die Kamera des Moduls herum aktivieren. Es leuchtet dann durchgehend rot und beim Tracking grün. Für den Kameramann übernimmt diese Anzeige eine kleine LED an der Rückseite des Moduls.
Am Ende des Menüs kann man dann per »Gesture Settings« die drei Gesten ändern, mit denen man das Tracking sowie Aufnahme-Start/Stop steuern will. Start und Stop der Aufnahme werden durch ein kurzes gelbes Licht angezeigt.
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Man ist sehr kompakt und vor allem einfach mit dem neuen Tracking-Modul unterwegs. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass ich jetzt auch ganz einfach tracken kann, wenn ein Handy oder eine GoPro montiert ist. Die HDMI-Verbindung fällt ja weg. Im Vergleich zu RavenEye ist das System also unkomplizierter, aber auch eher consumerorientiert.
Durch die eigene Kamera wird das Tracking (ähnlich wie Lidar) natürlich ungenauer, je länger die Brennweite des Kameraobjektives ist. Mit RavenEye lässt sich auch bei 400 mm Brennweite eine weit entfernte Turmuhr noch tracken. Hier muss man mit dem neuen Tracking-Modul also einen Kompromiss eingehen. Weiterhin wäre eine Bildvorschau auf dem Gimbaldisplay wie bei RavenEye zur Kontrolle des Trackings noch wünschenswert.
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Ich habe mir jedenfalls immer so eine einfache und kabellose Art des Trackings für Gimbals gewünscht und bin sehr begeistert. Selbst in einem sehr dunklen Zimmer wurde ich durchgehend und flüssig getrackt, auch wenn ich mit dem Rücken zur Kamera stand. Zusätzlich habe ich mich bei wenig Licht ca. neun Meter vom Gimbal entfernt und wurde immer noch verfolgt. Auch wenn ich mal kurz aus dem Bild und wieder hinein gegangen bin – mein Gesicht wurde sofort wiedererkannt. Übrigens lässt sich das Tracking-Modul auch per Adapter auf einem RS4 und RS4 Pro montieren!
Testvideo.
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Fazit
Für größere Kameras wird man eher auf den RS4 oder RS4 Pro zurückgreifen, für Handys und kleinere DSLRs ist der RS4 Mini der »Gimbal to go«. Das ist wie mit Ton: Willst du Qualität, nimm Sennheiser. Bei Gimbals hat sich DJI in den letzten Jahren zum Platzhirsch entwickelt, und das ist verdient.
Der RS4 Mini ist vollgepackt mit Funktionen, die auch ein »großer« Gimbal bietet, selbst für RavenEye gibt es eine »kleinere« Alternative. Auch alle Funktionen der App wie Force Mobile, Timelapse, Virtueller Joystick usw. stehen zur Verfügung.
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Durch das Tracking können sich Content-Ersteller sehr einfach von der Kamera verfolgen lassen, während der Gimbal z.B. auf einem Stativ steht. Und das funktioniert wirklich sehr gut.
Auch für Vlogging und Urlaubsfilmer dürfte der RS4 Mini sehr interessant sein. Der eine oder andere TV-Sender könnte ebenfalls von stabilisierten B-Roll-Aufnahmen profitieren, auch hier lässt sich der neue Gimbal mit einer DSLR sehr kompakt einsetzen.
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