Kamera, Test, Top-Story: 07.02.2025

Praxistest: Blackmagic Design Pyxis 6K-Kamera

Mit der Pyxis 6K schließt Blackmagic Design eine Lücke in seinem Kamerasortiment. Das Innenleben entspricht weitgehend der Cinema Camera 6K mit Vollformat-Sensor, aber mit dem Formfaktor einer modularen Boxkamera.






Bildeinstellungen und Bildqualität
©Christoph Harrer
Oben im Film-Modus, in der Mitte in Extended Film und unten im Video-Modus.

Die finale Bildqualität wird bei einer Kamera wie der Pyxis vom verwendeten Objektiv und den Prozessen in der Postproduktion bestimmt. Das 12-Bit-Raw-Format bietet hier genug Spielraum und die nominelle Dynamik von 13 Blendenstufen ist keineswegs schlecht. Im direkten Vergleich bieten mittlerweile die meisten anderen Hersteller zwar, zumindest theoretisch, bessere Werte, angesichts des Preises hat die Pyxis aber genug Dynamik für viele Aufgaben. Mit dem Sigma-Objektiv waren die Aufnahmen im Weitwinkel etwas weich, vor allem bei Blende 2.8. Dass es keine Funktion zum »Nachschärfen« in der Kamera gibt, ist für ein unbearbeitetes Raw-Bild auch nicht unüblich, wo die Schärfe in der Postproduktion noch angepasst wird.

©Christoph Harrer
Bei ISO 100 (Oben) ist kaum etwas zu sehen, bei ISO 4000 (Mitte) ist die Szenerie zumindest sichtbar, bei 12.800 (Unten) sind auch die Bäume in der Struktur erkennbar. Alles im Video-Modus.

Den Log-Modus nennt BMD »Film«. Daneben bietet das Blackmagic-Raw-Format noch einen Video-und einen Extended-Video-Modus. Letzterer versucht den Kontrast des Bildes des Film-Modus zu erhalten, hat aber stärkere Farben und Kontraste und erfordert in den meisten Fällen nur eine leichte Justierung der Schwärzen und der Sättigung. Zwar erlaubt der Film-Modus noch etwas mehr Kontrast, aber hier muss man auch immer noch gehörig am Kontrast und vor allem den Farben drehen, um ein verwertbares Bild zu erhalten. Die Option Extended Video verfügt über einen deutlich geringeren Kontrast und ist die beste Option, wenn man ohne Nachbearbeitung schon gesättigte Farben und tiefe Schwärzen benötigt. Vor allem an den Highlights kommt es sehr viel schneller zu ausgebrannten Stellen, wenn der Bildkontrast zu groß ist.

Wie sich die neue Color Science genau niederschlägt, ist schwer zu beurteilen. Da die Kamera sowieso auf einen Raw-Workflow ausgelegt ist, ist das für die meisten Nutzer wahrscheinlich kein entscheidender Faktor. Auch die beiden neuen Optionen, Raw-Dateien mit konstanter Qualität aufzunehmen, Q0 und Q5 mögen in wenigen Fällen eine echte Rolle spielen.

©Christoph Harrer
Oben die Aufnahme mit ISO 25.600, unten mit der SpatialNR- Funktion mit einem Klick.

Einige Tests zeigten, dass zwischen allen Formaten, also auch Q0 und der 12:1 Kompression, kein sichtbarer Unterschied in der Bildqualität besteht. Lediglich bei Reflexionen auf bewegtem Wasser kann man minimal stärkere Artefakte finden, wenn man 600 % in das Bild hineinzoomt. Dabei ist der Unterschied aber so gering, dass er in den meisten Fällen vernachlässigt werden kann.

Vor allem bei Q0 ist es schwer, die Datenmenge einzuschätzen, da sich die Datenrate nach der Informationsmenge im Bild richtet. Das sieht man auch schnell an der Anzeige für die restliche Aufnahmedauer, die während der Aufnahme immer mal wieder plötzlich um einige Minuten springt. Ein Nachteil der Pyxis ist, dass es keine Optionen gibt, um Effekte wie chromatische Aberration oder Verzeichnung aufgrund der Daten des Objektivs herauszurechnen. Das muss dann in der Postproduktion beseitigt werden. Das mitgelieferte DaVinci Resolve 19 bietet dafür aber einige Werkzeuge.

Mit zwei nativen ISO-Werten von 400 und 3200 kann die Pyxis auch bei Low-Light-Situationen noch eingesetzt werden. Allerdings gibt es keinen Denoiser in der Kamera, sodass diese Aufgabe sowieso in die Postproduktion erledigt werden muss und das Bildrauschen schon bei ISO 800 und ISO 4000 deutlich sichtbar wird. Vor allem blaues und rotes Farbrauschen fallen ab ISO 6400 schon deutlich auf. Selbst mit einem ISO-Wert von 25.600 kann man in DaVinci Resolve immer noch brauchbare Bilder produzieren.

Eine Person im Mischlicht mit der Video-LUT.

Bei ISO 1250 wechselt die Kamera automatisch die Basis-ISO von 400 auf 3200. Bei ISO 1000 rauscht es etwa so stark wie in ISO 6400. Der Gesamtkontrast verringert sich beim Wechsel auf den zweiten ISO-Basiswert von 3200 aber um etwa mehr als eine Blende. Ab ISO 8000 schrumpft der Kontrast weiter. So ist die Pyxis nach heutigem Standard kein Low-Light-Spezialist mehr, aber Available-Light-Aufnahmen bei Zimmerlicht oder Straßenlaternen sind kein Problem, wenn man die Werkzeuge von DaVinci Resolve in der Postproduktion benutzt.

Mit 24 Millionen Pixel eignet sich die Pyxis genau wie die Cinema Camera 6K auch als Fotokamera, die Bauform dürfte dies aber meist zu unpraktisch machen. Zudem hat die Kamera eine Fototaste, die auch während der Videoaufnahme Bilder aufzeichnen kann. Diese werden im Blackmagic-Raw-Format gespeichert und müssen also auch in DaVinci Resolve entwickelt werden. Die Vorgehensweise ist anders als mit Programmen wie Lightroom, bietet aber einige Optionen mehr als Lightroom. Das Öffnen der Bilddatei in Photoshop oder Lightroom funktioniert nicht.

Der Rolling Shutter ist schon bei leichten Schwenkbewegungen deutlich sichtbar. Der Masten ist senkrecht.

Der Rolling Shutter ist bei der Pyxis deutlich ausgeprägt. Schon leichte Schwenkbewegungen führen zu den abkippenden vertikalen Linien im Bild – ein Problem, das einige Kameras dieser Kategorie auch haben. Wer mit solchen Aufnahmesituationen viel zu tun hat, für den ist die Pyxis schon aufgrund des stark auffallenden Rolling Shutter nicht zu empfehlen. Mit den Aufnahmen werden die Bewegungsdaten der Kamera während der Aufnahme in den Metadaten gespeichert. Diese kann DaVinci Resolve dann anhand der Daten besser stabilisieren als mit den anderen Modi. Das trifft für die Bewegungen auch größtenteils zu, allerdings croppt diese Option auch wesentlich weiter ins Bild und die Zitter-Effekte an feinen Details bleiben trotzdem erhalten. Gerade bei Aufnahmen im Weitwinkel macht es einen leicht besseren Job, die Bewegung mehr wie eine Fahrt aussehen zu lassen – ein Wundermittel ist es aber nicht und aufgrund des fehlenden Bildstabilisators wird die Pyxis immer mehr Artefakte bei der Stabilisation zeigen als Kameras mit Stabilisator.

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