Praxistest: Blackmagic Design Pyxis 6K-Kamera
Mit der Pyxis 6K schließt Blackmagic Design eine Lücke in seinem Kamerasortiment. Das Innenleben entspricht weitgehend der Cinema Camera 6K mit Vollformat-Sensor, aber mit dem Formfaktor einer modularen Boxkamera.
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Die Handhabung
Die Kamera ist schon drei Sekunden nach dem Einschalten bereit für die Aufnahmen, etwas, was durch den leisen Lüfter auf der Oberseite der Kamera hörbar ist. Benutzt man ein Schulter-Rig und filmt durch den Sucher schauend, hört man den Lüfter leise am rechten Ohr vor sich hin surren. ISO, Blende und Weißwert können jeweils per Funktionstasten unter dem Monitor aktiviert und mit dem Friktionsrad auf der linken Seite verändert werden. Das geht auch während der Aufnahme. Das Rad ist auch beim Drehen von der Schulter gut zu bedienen. Aber wenn man die Einstellungen auf dem Display sehen will, kann man die Kamera eigentlich nicht mehr richtig auf der Schulter halten und muss sie erst hinstellen oder seltsam vor sich halten.
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Alle Werte können auch direkt auf dem Touchscreen eingestellt werden, was gerade bei größeren Sprüngen sehr viel schneller geht als bei den Menüs von der Konkurrenz. Die Anordnung der Aufnahmetaste unter dem Funktionsrad ist gut, darüber befindet sich eine kleine Fototaste, die sich aber durch die Haptik auch blind unterscheiden lässt. Über dem Funktionsrad sind die Tasten für Schärfen- und Blendenautomatik. Diese sind jeweils nur so lange aktiv, wie sie gedrückt werden.
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Die Automatikschärfe stellt zunächst immer auf die Mitte scharf oder den Bereich, auf den man im Display tippt. Allerdings registriert die Kamera das Antippen oft nicht oder bleibt trotzdem auf dem scharfen Bereich, oder man aktiviert versehentlich die Ausschnittvergrößerung. Das Pumpen beim Einstellen der Schärfe ist oft stark, sodass die Automatik nicht zuverlässig bei der Aufnahme verwendet werden kann. Sony, Canon und Panasonic bieten bei aktuellen Modellen einen besseren Autofokus.
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Unter dem Menü sind dann alle weiteren Tasten wie ISO, Weißabgleich, Shutter, die Fokuslupe und HFR, gemischt mit den Tasten zur Wiedergabe und die drei Funktionstasten. Die Tasten sind zwar etwas weich, haben aber einen deutlichen Druckpunkt, sodass man merkt, ob man sie gedrückt hat. Die drei Funktionstasten lassen sich mit Funktionen wie Peaking, Zebra oder LUT belegen, oder mit Preset-Werten, beispielsweise einem Weißwert. So können diese Tasten also auch für den schnellen Wechsel von stark unterschiedlichen Farbtemperaturen verwendet werden. Auch fixe ISO-, Blenden-, Shutter- und Bildfrequenz-Werte können so einer Taste zugeordnet werden.
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Drei Funktionstasten sind wenig; aber wenn man den Sucher mit speziell darauf eingestellten Tasten auf der Oberseite benutzt, reicht es für eine normale Drehsituation. Auch die Tasten am Sucher lassen sich im Menü einstellen. So kann ein Schulter-Setup einrichtet werden, mit dem man fast wie mit einer Broadcastkamera arbeiten kann.
Eines der größten Probleme der Pocket-Modelle und der Cinema Camera 6K waren die kurzen Akkulaufzeiten. Zwar setzt die Pyxis auf BPU-Akkus, doch selbst mit dem großen BP-75U-Modell lief die Kamera nie mehr als 1 Stunde und 32 Minuten, wenn nicht aufgenommen wurde. Bei insgesamt 14 Minuten Videoaufnahme gab der Akku bereits nach 70 Minuten auf. Dabei war allerdings immer der Ursa EVF aktiv, und der braucht auch schon ordentlich Strom.
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Mit einem BP-30U waren es 38 Minuten ohne Aufnahme und bei 2 Minuten Video nur noch 31 Minuten. Ungefähr 12 bis 20 Minuten, bevor die Kamera sich abschaltet, wird die Akkuanzeige rot. Ca. 2 Minuten bevor sich die Kamera ausschaltet, fängt die Prozentzahl oder die Vollzahl an zu blinken. Aber sobald die Akkuanzeige rot ist, muss man den Akku eigentlich sofort wechseln, zumindest bevor man die Aufnahme startet.
Startet man die Aufnahme bei Rot, läuft die Kamera nur einige Sekunden oder sie schaltet sich sofort aus. Die Aufnahmen waren aber noch auf der Karte. Bei allen Akku-Tests waren das Display und der Sucher in der Helligkeit bei 50 %. Wird diese erhöht oder die Phantomspeisung verwendet, verkürzt das die Laufzeit zusätzlich.
Belichtung und Schärfe im Display und Sucher
Das Display ist nicht für das Monitoring konzipiert, es ist hauptsächlich für die Bedienung des Menüs gedacht. Durch den schlechten Aufsichtswinkel ist es nur sehr bedingt zur Beurteilung der Belichtung geeignet, für die Bildschärfe notfalls schon, aber aufgrund der Position geht das nur beim Arbeiten vom Stativ.
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Dazu hat es bei 50 % Helligkeit generell einen zu hellen Bildeindruck, hier erscheint das Bild immer heller, als es dann am Ende ist – etwas, was das Histogramm und der Sucher schon deutlich zeigten. Der optional erhältliche Sucher lässt sich beliebig nach unten und oben bewegen und bleibt gut in der Position, in der er ausgerichtet wird. Ein etwas streng sitzender Ring kann die Dioptrien einstellen. Dafür kann im Menü für den EVF eine Schärfetafel eingeblendet werden.
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Die Farben des Suchers sehen lebendig und realistisch aus. Die Augenmuschel, die mit der Zeit etwas unbequem wird und etwas zu leicht abfällt, schattet Sonnenlicht gut ab, sodass sich die Belichtung problemlos beurteilen lässt. In den meisten Fällen kann man die Bildschärfe ziemlich genau wahrnehmen. Im Film-Modus und bei geringen Kontrasten wird die Bildkontrolle allerdings auch mit dem Sucher schwer, dafür ist Display darin einfach zu klein. Um die Schärfe beim Film-Modus richtig wahrzunehmen, können die vorinstallierten LUTs auf eine Taste gelegt werden. Der Sucher ist im Verhältnis zur Kamera zwar relativ teuer im Vergleich zu ähnlichen Modellen, aber immer noch günstig, vor allem wegen der guten Halterung, der Funktionstasten und des Schärfeeindrucks.
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Die Dämpfung für die vertikale Bewegungsachse lässt sich einstellen und schnell, und das ohne Hakeln und Wackeln, in die richtige Position drehen. Einzig die Funktionstasten auf der Oberseite betätigt man schon mal versehentlich, leider so auch die Aufnahme bzw. das versehentliche Abbrechen der Aufnahme. Doch der Aufnahmeknopf lässt sich im Menü auch mit einer anderen Funktion belegen.
Die Anzeigen verdecken nur wenig vom Bild, sodass man diese eigentlich fast immer aktiviert haben kann. Die Displaylupe ist schnell mit einer Taste aktiviert und funktioniert auch im Sucher. Zum Einstellen der Position muss man dann weiterhin den Touchscreen verwenden und dann wieder in den Sucher blicken. Zunächst gibt es immer nur eine Verdoppelung der Anzeige.
Zieht man mit Daumen und Zeigefinger bei der Vergrößerung nach außen, wird bis achtfachen Vergrößerung weiter in das Bild gezoomt. Das funktioniert in Kooperation mit dem Display auch gut, solange die Kamera auf dem Stativ sitzt, von der Schulter ist das problematischer. Hier wäre ein fix einzustellender Wert im Menü eine gute Idee. Bei Schulterdrehs kann man sich noch mit dem Blenden-Rad behelfen; das zoomt, wenn die Vergrößerung aktiviert ist und läuft aber etwas langsam, ist aber auch genauer.
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Der Fokus-Assistent »Peak« zeigt scharfe Bilddetails mit einer angehobenen weißen Kante, mit »Colored Lines« können diese Kanten dann rot, grün, blau, schwarz und weiß angezeigt werden. Der Schärfe-Assistent verfügt über eine in hundert Schritten einstellbare Stärke.
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In den meisten Fällen waren 40 bis 60 % die beste Option. Die höheren Settings eignen sich nur für die Aufnahme im Film-Modus, wenn man keine LUT verwendet, denn ansonsten zeigen die Colored Lines zu viele Bildelemente, die sichtbar schon unscharf sind, als scharf an.
Als Assistenten, um die Belichtung beurteilen zu können, gibt es ein Histogramm, das auch in RGB angezeigt werden kann, eine Falschfarbendarstellung und eine Zebra-Anzeige. Letztere lässt sich auch in der Pyxis nur zwischen 75 und 100 % einstellen. Die Falschfarbendarstellung, die sich auf eine Funktionstaste legen lässt und im Sucher schon eine eigene Taste hat, bietet eine wesentlich genauere Möglichkeit, die Belichtung zu beurteilen, zumindest zum Einrichten des Bildes. Zudem hat diese eine kleine Legende auf der Seite.
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