Kamera, Test, Top-Story: 07.02.2025

Praxistest: Blackmagic Design Pyxis 6K-Kamera

Mit der Pyxis 6K schließt Blackmagic Design eine Lücke in seinem Kamerasortiment. Das Innenleben entspricht weitgehend der Cinema Camera 6K mit Vollformat-Sensor, aber mit dem Formfaktor einer modularen Boxkamera.






©Christoph Harrer
Bei jedem anderen Format außer Open Gate wird nur noch der Bereich des Sensors verwendet, der von den Pixeln abgedeckt wird.
Die Eckdaten

Im 3:2-Vollformatsensor mit 36 x 24 mm sind 6048 x 4032 Pixel verpackt. Das ist tatsächlich etwas weniger als bei der Pocket 6K. Bei vollem Auslesen des Sensors im 3:2-Verhältnis werden maximal 36 Bilder pro Sekunde aufgenommen. Für anamorphotische Aufnahmen gibt es einen 6K-6:5-Modus für den ganzen Sensor. Im Modus 16:9 6K mit 6048 x 3408 sind 46 fps möglich. Bei 4K DCI sind es 60 fps, in Super-16 mit 2112 x 1184 Pixeln schafft sie 100 fps und in HD dann 120. Die maximale Standard-Bildrate ist 60 fps.

©Christoph Harrer
Links der Sensor der Pyxis 6K und rechts zum Vergleich die Pocket 4K.

Es gibt etliche Auflösungen dazwischen, aber alle, außer das Open-Gate-6K-Format, croppen jeweils in den Sensor und verwenden nicht mehr die ganze Fläche. Bei 6K DCI sind es nur die überschüssigen Pixel oben und unten, bei 4K DCI verliert man schon sichtbar an Bildwinkel. Wer den Vollformatsensor nutzen will, muss also in 6K aufzeichnen. Es gibt keine Möglichkeit, beispielsweise in 4K aufzuzeichnen und den ganzen Sensor zu verwenden.

©Christoph Harrer
Autor Christoph Harrer beim Testen der Kamera.

Die Pyxis kann ausschließlich in 12 bit Blackmagic Raw (BMRaw) aufzeichnen. Eine Option für ProRes oder andere Formate gibt es nicht. Der Body hat zwei CFexpress-Steckplätze, kann aber über den USB-C-Ausgang auch auf externer Festplatte aufzeichnen (Für den Test stellte Angelbird die CFexpress-Karte zur Verfügung). 

©Christoph Harrer
Der Bildausschnitt in 6K DCI, 4K DCI und HD (von oben nach unten).

Wie viel dann am Ende auf die Karten oder die Platte passt, hängt von der Wahl des Raw-Formats ab: In einer 12:1-Kompression passen in 6K (16:9) 3 Stunden und 20 Minuten auf 1 TB. Wer größere Datenmengen produziert, kann den Speicherplatz mit dieser Kompression zumindest halbwegs im Griff behalten.

Eine Option in H264 oder HEVC wäre gerade für materialintensive Produktionen hilfreich, angesichts der Speicherpreise fällt das aber auch immer weniger ins Gewicht. Mit dem 12bit-Raw-Dateien erhält man auf jeden Fall wesentlich mehr Spielraum in der Postproduktion. Die Höchste Raw-Option Q0 braucht dann noch 23 Minuten, um eine Festplatte von 1 TB zu füllen. In der 5:1-komprimierten Variante sind es dann 1 Stunde und 28 Minuten. Wie die Pocket- und Cinema-Camera-Modelle hat die Pyxis die zwei nativen ISO-Werte von 400 und 3200, der Maximalwert liegt bei 25.600, der minimale bei 100.

©Christoph Harrer
Die Anschlüsse auf der Rückseite.

Neben dem Formfaktor unterscheidet sich die Pyxis vor allem durch die Anschlüsse von der Cinema Camera 6K. Die Anschlüsse sitzen fast alle auf der Rückseite, neben dem Akku, nur der eine Mini-XLR-Eingang ist auf der Vorderseite rechts unter dem Objektiv. Selbst die Cinema Camera 6K verfügt über einen zweiten Mini-XLR, die Pyxis leider nicht. Es gibt noch einen 3,5mm-Klinkeneingang für ein Stereosignal auf der Rückseite, die Kamera kann intern aber nur zwei Kanäle aufzeichnen.

©Christoph Harrer
Der Mini XLR Eingang links unter dem Objektiv.

Dabei lassen sich internes Mikrofon, die Klinkeneingänge und der Mini-XLR-Anschluss beliebig kombinieren. Der TC-In auf der Rückseite ermöglicht die Synchronisation mit einem externen Tonaufnahmegerät. Für Videosignale gibt es einen 12G-SDI-Ausgang und eine USB-C-Stecker vorne für den Sucher oder den Pyxis-Monitor. Beide können nicht gleichzeitig betrieben werden.

©Christoph Harrer
Der USB-C Anschluss des Suchers.

Die USB-Verbindung auf der Rückseite kann nur verwendet werden, um Daten auf Festplatte aufzuzeichnen. Für andere Monitore gibt es nur den 12G-SDI-Ausgang, keinen HDMI-Anschluss. Sehr positiv ist, dass bei der USB-C-Verbindung mit dem Sucher keine Verzögerung wahrzunehmen ist, die Latenz ist also sehr viel besser als mit einem HDMI-Anschluss. Dazu gibt es einen Kopfhörer-Ausgang, einen Ethernet-Anschluss und eine 12V-Buchse für eine externe Stromversorgung auf der Rückseite. Die USB-C-Verbindung ist etwas instabil, die Kabel, die mit dem Sucher mitgeliefert werden, kann man aber mit einem kleinen Pin verschrauben. Das ist etwas fummelig und macht die Steckverbindung selbst nicht stabiler.

 

©Christoph Harrer
Der Bildeindruck des eingebauten Displays wird von einer seitlichen Ansicht schnell dunkel.

Der fest verbaute 4-Zoll-Display auf der linken Seite ist zwar gut, wirkt scharf und ist hell genug, um auch bei Sonnenlicht draußen drehen zu können; aufgrund der Position eignet er sich aber kaum als Kontrollmonitor. Zudem sind die Ansichtswinkel nicht besonders gut, und von der Seite wirkt das Bild deutlich dunkler. Dass der Monitor aufgeklappt und als zusätzlicher Kontrollmonitor verwendet werden kann, ist vielleicht bei einer Boxkamera nicht vorgesehen, aber trotzdem ein verschenktes Feature, das die Pyxis von einigen Konkurrenten hätte abheben können.

©Christoph Harrer
Adapterplatte mit Arri-Rosette.

Da der Monitor auf der linken Seite des Gehäuses sitzt, ist er dafür gedacht, vom DoP verwendet zu werden, nicht vom Assistenten auf der anderen Seite, wie es bei High-End-Filmkameras konzipiert wird.

Wenn der Cine EVF oder der Pyxis-Monitor im Einsatz ist, kann das Menü auf dem internen Monitor immer aktiviert bleiben und schneller bedient werden. Der Bildschirm lässt sich mit einem Wischen nach oben von allen Anzeigen befreien und mit Wischen nach unten wieder aktivieren. Die Displaylupe zum Einstellen der Schärfe lässt sich auch während der Aufnahme mit einer Taste aktivieren. Im Setup-Menü kann die Farbgebung des Displays mit einem Kelvin- und einem Tint-Regler eingestellt werden.

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Eckdaten
Seite 3: Handhabung, Belichtung
Seite 4: Schärfe, Menü
Seite 5: Bildeinstellungen und -Qualität
Seite 6: Ton und Fazit

Anzeige: Affiliate Link

  •  

Anzeige: Händer, Distributor