Kamera, Test, Top-Story: 07.02.2025

Praxistest: Blackmagic Design Pyxis 6K-Kamera

Mit der Pyxis 6K schließt Blackmagic Design eine Lücke in seinem Kamerasortiment. Das Innenleben entspricht weitgehend der Cinema Camera 6K mit Vollformat-Sensor, aber mit dem Formfaktor einer modularen Boxkamera.






Die Pyxis ist das erste Modell von Blackmagic Design im lange geforderten Box-Design. Die meisten technischen Daten sind zwar deckungsgleich mit dem Cinema-Camera-6K-Modell; wegen ihrer Bauform und der Zusammensetzung der Features gehört die Pyxis aber eher in die Ursa-Serie als in die Pocket-Serie. Das und die weiteren Features zeigen, dass sie fürs szenische Drehen und nicht für dokumentarische Aufgaben designt wurde.

Im Grundpreis von 3245 Euro für das L-Mount Modell ist nur der fest verbaute Kontrollmonitor auf der linken Seite enthalten, der sich hauptsächlich zur Bedienung des Menüs eignet. Dieser hat zwar mit 1920 x 1080 Pixel auf 4 Zoll ein scharfes und helles Bild, doch als Kontrollmonitor ist er kaum geeignet. Wie bei Boxkameras üblich benötigt die Pyxis einiges an Zubehör, um aus ihr eine funktionale Kamera zu machen.

©Christoph Harrer
Die Kamera mit Objektiv und Akku.

Wer die Pyxis ausschließlich auf dem Gimbal verwendet, kommt vielleicht mit der Anschaffung einiger kleinerer Akkus aus. Wer sie aber als drehfertige Kamera verwenden will, muss einiges mehr investieren, und das ist schnell mehr als der Preis der ganzen Kamera.

©Christoph Harrer
Zusätzlich mit dem Top Handel, Cine Handle genannt.

Der Cine Handle für 225 Euro ist bei einer Kamera dieser Klasse eigentlich Pflicht. Der 5-Zoll-Pyxis-Monitor, der über USB-C an die Kamera angeschlossen wird, ist mit 375 Euro noch vergleichsweise günstig.

Der Monitor wird über USB-C auch mit Strom versorgt, bietet über den Touchscreen Zugriff auf das Menü, hat eine Auflösung von 1920 x 1080 Pixel und eine nominelle Helligkeit von bis zu 1500 Nits.

Keinen Kamera-Test mehr verpassen und einfach den Newsletter abonnieren:

Blackmagic Design bietet zwei Mount-Möglichkeiten, für die man den Cine Handle benötigt. Um den Monitor auf der Oberseite anzubringen, gibt es ein Kit für 555 Euro.

©Christoph Harrer
Die Pyxis 6K mit dem Ursa Cinema EVF.

Besser ist das Monitor-EVF-Kit, es ist flexibler und der Monitor kann wie ein Sucher verwendet werden. Das Kit kostet dann 795 Euro. Wir hatten für den Test aber den Ursa Cinema EVF zur Verfügung, der mit fast 2000 Euro gut zu Buche schlägt. Der Sucher mit OLED-Display hat ein Metallgehäuse und standardmäßig ein Railsystem, um es an der linken Seite des Bodys anbringen zu können.

Für die rechte Seite gibt es eine Adapterplatte, um direkt einen Griff mit Arri-Rosette oder Festplatten mit Klettband daran zu befestigen und weiteres Zubehör via ¼- oder 3/8-Zoll-Schrauben anzubringen. In dieser Konfiguration sind kurze ungemütliche Aufnahmen aus der Hand zwar möglich, für den praktischen Drehalltag benötigt man ein zusätzliches Rig, um die Kamera an die Schulter pressen oder auf die Schulter legen zu können. Selbst mit einem Handgriff an der Arri-Rosette macht das Gewicht alleine einen längeren Einsatz aus der Hand sehr schwer.

©Christoph Harrer
Um die Kamera auf einem Schulterrig zu balancieren benötigt man einen dicken V-Mount-Akku.

Der Body wirkt massiv und stabil und wiegt mit 1,5 Kilogramm ohne jedes Zubehör etwa so viel wie die Canon C400 oder die Sony FX9. Zusammen mit dem Griff, der Seitenplatte, dem Sucher und dem großen Akku BP-75U kam die Kamera dann schon auf über 3,6 kg. Die Pyxis ist äußerlich also mehr eine Ursa Light als eine Cinema Camera 6K. Allerdings besitzt die Pyxis, anders als die Ursa-Mini-Modelle, keine eingebauten ND-Filter.

©Christoph Harrer
Bei Regen und Staub sollte der durchlässige Kamerabody unbedingt geschützt werden.

Da der Body oben und unten mit sehr großen Lüftungsöffnungen versehen ist, kann man an einigen Stellen durch die Kamera hindurch schauen, es ist also keine Kamera, die bedenkenlos bei Regen oder staubiger Umgebung eingesetzt werden kann. Ein Regenschutz ist Pflicht, wenn sie nicht nur im Studio eingesetzt wird.

Als Akkus kann das Sony BPU-System verwendet werden. Für eine externe Lösung, z. B. mit einem V-Mount, gibt es einen 12-Volt-Eingang auf der Rückseite. Angesichts der relativ kurzen Akkulaufzeiten und für eine bessere Balance ist eine solche Lösung zu empfehlen, wenn die Kamera nicht ausschließlich auf einem Gimbal oder dem Stativ eingesetzt wird.

©Sas Kaykha, Canon C400
Obwohl Canon mit der C400 und Red mit der Komodo 6K preislich drüber liegen …

Der L-Mount hat natürlich das übliche leichte Spiel, das man zumindest bei dem PL-Modell nicht erwarten kann. Bei Foto-Objektiven wird dies kaum auffallen, bei schweren Cinema Primes könnte das beim Schärfeziehen aber zu einer minimalen Rotation führen.

Obwohl Canon mit der C400 und Red mit der Komodo 6K preislich drüber liegen, sind diese Kameras in puncto Konzept und Design zumindest in der selben Kategorie und dürften auch den selben Nutzerkreis ansprechen. 

©Sas Kaykha
… sind diese Kameras in puncto Konzept und Design zumindest in der selben Kategorie.

Canon hat hier mit der C400 zwar das teuerste Modell, bietet aber im Lieferumfang schon einen Monitor und zwei Handgriffe. In einem ähnlichen Design, aber mit weniger Mount-Optionen ausgestattet ist die Sony FX6 mit einem externen Raw-Recorder. Allerdings kann hier »nur« 4K aufgezeichnet werden.

Sonys FX9 mit Raw-Recorder kann dann wieder 6K bereitstellen, liegt aber preislich schon in einer anderen Kategorie. Mit der C80 hat Canon noch eine Konkurrentin im Angebot, die zwar vom Formfaktor her nicht in diese Kategorie fällt, aber mit einem 6K-Vollformatsensor zu einem ähnlich günstigen Preis dennoch eine Option sein kann, genau wie die Cine Camera 6K von Blackmagic Design. Für den Test haben wir ein Sigma 28-70mm mit Blende F/2.8 verwendet.

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Eckdaten
Seite 3: Handhabung, Belichtung
Seite 4: Schärfe, Menü
Seite 5: Bildeinstellungen und -Qualität
Seite 6: Ton und Fazit

Anzeige: Affiliate Link

  •  

Anzeige: Händer, Distributor