Praxistest iPhone 16 Pro: Teil 1
Professionell filmen mit dem iPhone 16 Pro: Geht das? Und wenn ja, wie? Ein Überblick.
Kamerasupport
Dank der Stabilisierungsfunktion der neuen iPhones werden unruhige Bewegungen eigentlich schon gut ausgeglichen. Dazu wird etwas ins das Bild hineingezoomt, also der Sensor beschnitten, um die Bewegungen ausgleichen zu können. Bei unserem Test kam es in der Standard-Einstellung zu »Hüpfern« im Bild, wenn mehrere Kamera-Apps offen waren. Bei ganz ausgeschalteter Stabilisierung, bei Cinema-Stabilisierung oder nur einer geöffneten Kamera-App trat dieser Fehler nicht auf.
In jedem Falle empfehlen sich Hilfsmittel für bewegte Aufnahmen aus der Hand, denn das Smartphone alleine lässt sich nicht gut führen. Dafür bieten sich mehrere Möglichkeiten an:
Für das jeweilige Smartphone konstruierte Cages geben dem iPhone einen festen Rahmen mit ein oder zwei Griffen, der eine deutlich ruhigere Führung der Kamera ermöglicht. Zudem kann Zubehör wie Mikrofone, Objektive, Filter und Festplatten montiert werden. Mit entsprechender Schnellwechselplatte lässt sich das Smartphone außerdem auf ein Stativ montieren. Cages haben aber den Nachteil, dass sie genau das tun, was sie sollen: »sie sperren das iPhone ein«. Wer in einer Drehpause einen Anruf bekommt, kann sich der verwunderten Gesichter anderer sicher sein, wenn man das iPhone im Cage ans Ohr hält.
Deutlich schneller können die Smartphones aus Universal-Cages »befreit« werden, denn in diese werden sie nur eingespannt. Die Universal-Cages haben jedoch den Nachteil, dass sie zu groß sind, um universell zu sein. Wer damit kein Problem hat, ist mit ihnen gut bedient, denn auch mit einem Universal-Cage ist eine sichere Kameraführung möglich und es kann allerlei Zubehör angebracht werden.
Kommt es doch auf die Größe des Cages an, ist ein »Halb-Cage« eine gute Lösung. Die Z&F-Halterung ist ein guter Kompromiss zwischen einem normalen Cage und dem iPhone alleine. Sie erlaubt eine gute Kameraführung und lässt sich – dank drehbarer Griffe – auch gut schwenken, ohne den eigenen Körper drehen zu müssen. Außerdem kann einiges Zubehör – SSD, Mikrofon etc. – angebracht werden. Filter oder Objektive können leider nicht ohne Weiteres verwendet werden. Die Halterung hat am Fuß eine Acra-Swiss-kompatible Platte, die in viele kleine Stativköpfe passt.
Für Aufnahmen vom Stativ sollte die Stabilisierung ausgeschaltet werden, um die Daten des kompletten Sensors auslesen zu können.
Mittels einer Schnellwechselplatte anderer Größe können dieser Halb-Cage oder ein Cage auf jedes (Video-)Stativ montiert werden. Das iPhone kann mit einem Griff aus dem (Halb-)Cage herausgenommen werden und steht sofort für andere Aufgaben zur Verfügung. Achtung: beim schnellen (Wieder-)Einsetzen des iPhone 16 Pro kann leicht der Notruf des iPhones ausgelöst werden. Diese Halterung wird übrigens auch noch von anderen Herstellern angeboten.
Soll doch mit Filtern oder externen Objektiven gearbeitet werden, aber kann oder soll kein Cage verwendet werden, so kann das iPhone in eine Hülle gesteckt werden, die eine fest verbaute Platte mit 17mm-Gewinde oder ein T-Bajonett hat, in die sich Objektive bzw. Filter montieren lassen. Das iPhone kann dann in dieser Hülle in den Halb-Cage geklemmt werden. So bleibt die Flexibilität des Halb-Cages erhalten und wird um die Möglichkeit, Objektive und Filter zu nutzen, erweitert. Zudem kann das iPhone mit Hülle und Objektiv/Filter für »schnelle Schüsse« ggf. auch ohne Halb-Cage genutzt werden.
Zusätzlich zu den oben genannten Kamera-Supports gibt es noch die ganz einfachen Smartphone-Halterungen, in die das iPhone einfach eingeklemmt und dann in der Hand gehalten beziehungsweise auf ein Stativ montiert werden kann. Diese sind aber in Metallausführung kaum billiger als der beschriebene Halb-Cage und aus unserer Sicht weniger praktisch.
Steht das iPhone auf dem Stativ, bietet sich – insbesondere, wenn man alleine ein Interview führt – eine Bluetooth-Fernbedienung an, die es für wenige Euro zu kaufen gibt. Sie ist besonders praktisch, wenn diese in einem »Ring« untergebracht ist. Diesen kann man nämlich entweder am Finger tragen oder an einem der Griffe eines Cages anbringen, der keinen eigenen Auslöser hat. Somit muss nicht mehr umständlich auf den Bildschirm getippt werden, um auszulösen.
Sollen Aufnahmen mit großen und schnellen Bewegungen gemacht werden, so ist ein Gimbal eine Überlegung wert, denn dadurch sind – hauptsächlich bei schnellen Bewegungen – noch stabilere Bewegtaufnahmen möglich. Zudem bieten gute Gimbals zusätzlich zur Stabilisierung noch Remote-Funktionen wie Auslösen, Fokus- und Zoomveränderung. Auch hier ist eine Verwendung von Filtern und Objektiven mit der oben erwähnten Hülle möglich.
Aufgrund der Größe und der Einrichtungszeit des Gimbals will der Aufwand aber gut überlegt sein. Schnell ist der Flexibilitäts- und Geschwindigkeitsvorteil gegenüber einer normalen Kamera verspielt und zudem ein unerkanntes, investigatives Drehen nicht mehr möglich.
Mehrere Zubehörteile gleichzeitig
Wenn ein Mikrofon und eine SSD an das iPhone geschlossen werden sollen, gibt es ein Problem, da es nur einen USB-C Port am iPhone gibt. Abhilfe bringt ein USB-C Hub, allerdings ist nicht jeder geeignet, vor allem, wenn auch noch eine Powerbank mit angeschlossen werden soll. Bei unseren Tests hat der ›Belkin Connect USB-C‹ eine gute Figur gemacht. Er liefert nicht nur die gewünschten Verbindungen, er ist auch klein genug, um in einen SSD-Halter eingebaut zu werden. Bei der Auswahl des Hubs sollte in jedem Falle auf die Montierbarkeit geachtet werden.
Ausblick
Soweit zur Hardware, die Software – also die verwendete Kamera-App – spielt jedoch ebenfalls eine wichtige Rolle. Darum geht es in Teil 2 unserer iPhone-Story, die am 30. Januar 2025 erscheinen wird.
Seite 1: Auflösung, Formate, Lichtempfindlichkeit
Seite 2: Externer Speicher und LUTs
Seite 3: Audio und externe Mikrofone
Seite 4: Kamerasupport und Zubehör
Keine Story mehr verpassen und einfach den Newsletter abonnieren: |