Kamera, Test, Top-Story: 23.01.2025

Praxistest iPhone 16 Pro: Teil 1

Professionell filmen mit dem iPhone 16 Pro: Geht das? Und wenn ja, wie? Ein Überblick.




Audio

Die vier ringförmig angebrachten Mikrofone, die – Stand 01/25 – nur mit der iPhone Kamera-App separat aufzeichnen können, bieten einen großen Sprung in der Tonqualität – jedoch wieder mal nur bei den Pro-Modellen.

©Andreas Frowein
Nachträglich lassen sich Tonprofile festlegen.

Das Ergebnis ist so gut, dass man selbst bei Interviews notfalls auf andere Mikrofone verzichten kann.

In der App »Fotos« kann nachträglich ein Tonprofil festgelegt werden. Dafür stehen drei Mix-Optionen zur Verfügung: »Im Bild«, »Studio« und »Kino. Audiomix nutzt maschinelles Lernen, um Hintergrundgeräusche zu erkennen und vom Gesprochenen zu trennen. Wählt man beispielsweise »Studio«, so werden fast alle Nebengeräusche ausgeblendet. Dazu mehr bei der Vorstellung der Kamera-Apps.

Außer den internen können auch externe Mikrofone verwendet werden.

Externe Mikrofone

Meist genügt die Qualität der eingebauten Mikrofone nicht. Eine Tonaufnahme mit entsprechendem hochwertigen Mikrofon und separatem Rekorder ist fast immer die beste Möglichkeit, bedarf aber des Equipments und einer weiteren Person, es zu bedienen.

©Andreas Frowein
Das Shure MV88+ kann direkt …

Steht beides nicht zur Verfügung, kann ein externes Mikrofon verwendet werden, das auf einem Stativ montiert wird und mit 32bit Float aufzeichnet. Alternativ können ein Mikro oder eine bzw. zwei Funkstrecken genutzt werden, deren Signal intern im iPhone aufgezeichnet wird.

©Andreas Frowein
… an den USB-C Port des iPhones angeschlossen werden.

Brauchbare Mikrofone, die, an einem (Halb-) Cage montiert, per Kabel an den USB-C Port des iPhone angeschlossen werden können und nicht zu groß sind, gibt es beispielsweise von Shure (MV 88+ / Stereo) oder von Røde (Video Mic Go II / mono).

Wer eine Funkstrecke benutzen möchte, kann das Wireless Pro von Røde nutzen. Es bietet zwei Sender, die sich jeweils sowohl mit dem internen als auch mit einem externen Mikrofon verwenden lassen. Zwei Røde Lavalier II gehören zum Set, aber es lässt sich auch jedes andere Mikrofon, das einen 3,5mm Klinkenstecker hat, verwenden. Das Signal beider Sender wird von einem ebenso kleinen Empfänger an das iPhone per USB-C-Kabel (oder wahlweise USB-C zu Lightning Kabel) weitergereicht.

Røde Video Mic Go.

Quasi als Backup können die Sender die jeweiligen Signale außerdem in 32 bit Float auf einen internen 32GB Speicher aufzeichnen. Das funktioniert sogar mit Timecode, wenn der Sender – zumindest kurzfristig – mit dem Empfänger in Kontakt ist. Der gleiche Timecode kann entweder an andere Geräte »gejamt« werden, oder als LTC im rechten/zweiten Kanal an die Kamera weitergegeben werden. Das ist im Falle des iPhones jedoch nicht nötig, da der Empfänger seine Zeit-Information von einer Røde Central App auf dem iPhone erhält und somit die gleichen TC verwendet wie die Kamera-Apps, sofern diese dazu in der Lage sind.

©Andreas Frowein
Tentacle Syncs Track E ist ein 32 bit Float-Audiorecorder mit Timecode-Generator.

Ebenfalls in 32bit Float zeichnet das Tentacle Track E auf, das eine Kreuzung aus Funkstrecke und Timecodegenerator ist. Eine kombinierte Nutzung mit dem iPhone ist über die Tentacle App möglich. Allerdings erfordert die separate Tonaufzeichnung ein späteres Synchronisieren der Signale. Getestet haben wir diese Kombination nicht.

Neben den oben genannten und den »normalen« Funkstrecken gibt es noch die etwas günstigeren »Lavaliers«, die Mikrofone und Sender in einem Gehäuse haben. Die meisten sind mehrere Zentimeter lang und deshalb auffällig. Hollyland hat bei seinen Lark M2 das Mikrofon und die Elektronik in einem etwa 2 Euro großen und knapp 1 cm dicken Gehäuse untergebracht. Die Tonqualität ist trotz der ›Größe‹ gut, die Reichweite auch in Gebäuden ausreichend.

©Andreas Frowein
Beim Hollyland Lark M2 ist das Mikrofon im Sender eingebaut.

Das Lark M2 hat den Nachteil, dass, wenn zwei Mikrofone beispielsweise für ein Interview verwendet werden, deren Signale zusammen als ein Mono-Signal aus dem USB C-Empfänger an das iPhone gereicht werden. Es gibt zwar einen sogenannten Kamera-Empfänger, der das Signal als Stereo/Dual-Mono – Signal ausgibt, aber das nur analog.

@Sas Kaykha
Das Lark M2 bietet auch einen USB-C-Empfänger.

Um dies ins iPhone zu bringen, kann man den Umweg über beispielsweise einen Røde AI-Micro gehen, das das analoge Dual Mono-Signal wieder digitalisiert und per USB-C an das iPhone weiterreicht. Das ist etwas umständlich, aber liefert ein sehr brauchbares Ergebnis.

Seit Herbst 2024 gibt es ähnliche Produkte von Smallrig und weiteren Herstellern. Ob diese ebenfalls das Problem mit der Kanaltrennung haben, konnten wir leider nicht testen oder in Erfahrung bringen.

©Andreas Frowein
Das Richtmikrofon Comica VM 40 kann über USB-C direkt oder drahtlos via Empfänger an das iPhone angeschlossen werden.

Infrage kommt auch das Comica VM 40 mit Supernieren-Charakteristik. Es kann entweder direkt per USB-C an das iPhone angeschlossen werden oder drahtlos über einen Empfänger, der wiederum mit dem iPhone verbunden wird. Die Audioqualität ist gut, die Empfindlichkeit nur knapp durchschnittlich.

©Andreas Frowein
Comica VM 40 ohne Windschutz.

Das VM 40 kann das Audio-Signal auch in 32 bit Float auf einem eingebauten 32 GB Speicher aufzeichnen.

Allerdings war die Signalqualität des 32 bit Float Signals bei unseren Tests unverständlicherweise schlechter als die Kabel-Verbindung. Als Backup ist diese Aufnahme aber zu verwenden.

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