Praxistest: Sennheiser Profile Wireless Audiofunke
Sennheiser präsentiert ein Funk-Mikrofonset, bestehend aus 2,4 GHz-Zweikanalempfänger, Ansteckmikrofonen und Zubehör. film-tv-video.de hat es getestet.
Praxis
Sieht man das Profile-Wireless-Set zum ersten Mal, offenbart sich auch der Clou an der Kombination: Sender und Empfänger stecken so in dem Ladecase, so dass man das Set auch als Hand- bzw. Tischmikrofon nutzen kann.
Die Sender gucken hierbei mit den internen Mikros nach oben heraus, der Empfänger wird seitlich eingesteckt. Zusätzlich gibt es noch einen passenden dicken Mikrofonschutz, oder man kann die kleinen Deadcats der Mikrofone nutzen.
An der Rückseite des Cases befindet sich ein Gewinde, um das Set auf ein Stativ zu schrauben.
Der Empfänger ist so platziert, dass man nach unten hin noch an die USB-C- sowie die Kopfhörer- und Audio-Out-Anschlüsse kommt.
Möchte man die Mikros »klassisch« als Anstecker nutzen, muss man leicht auf einen seitlichen Schalter drücken, dann ploppen die Mikrofone aus dem Case heraus. Die Magnete für die Clips befinden sich an der Rückseite des Ladecases. Da alles sehr kompakt untergebracht ist, muss man manche »Bauteile« erst nach der Entnahme aus der Ladestation hinzufügen.
So verhält es sich auch mit dem Empfänger, der sich ebenfalls per Tastendruck befreien lässt. Danach öffnet man eine seitliche Klappe am Case, um sich einen der drei Adapter (USB-C, Lightning oder Blitzschuh) auszusuchen. Diese lassen sich dann einfach in den Empfänger stecken.
Durch einen Gyrosensor weiß der Empfänger immer automatisch, wie er das Display ausrichten muss. Bei eingeschalteten Sendern kann man diese über den Empfänger steuern und Einstellungen vornehmen. Mit einem Wisch nach links oder rechts über das Display kommt man dann zu den jeweiligen Einstellungen von Sender 1 und 2.
Nach unten wischen öffnet das Menü des Empfängers. Hat man sich an die Touch-Funktion gewöhnt, funktioniert diese sehr gut und zuverlässig.
Bei den Sendermodulen kann man Mute, Gain und Low Cut einstellen, außerdem die LEDs abstellen und den 16-GB-Speicherplatz überprüfen, mit dem bis zu 30 Stunden Backup-Aufzeichnungen möglich sind. Sollte mit der Verbindung mal etwas nicht stimmen, ist man so auf der sicheren Seite. Im Backup-Modus startet die interne Aufnahme automatisch, sobald die Signalstärke schwächelt. Außerdem muss sie dann manuell beendet werden. Im Empfängermenü lassen sich Kopfhörer- sowie Outputlevel, Helligkeit und Displaydrehung einstellen.
Über den Sicherheitskanalmodus gibt der Empfänger das Signal der Mikros auf dem linken Kanal normal wie von einem gepegelt heraus, und auf dem rechten Kanal um einige dB geringer – so ist man sicher, dass der Ton nicht übersteuert. Das bedeutet allerdings auch, dass jetzt beide Mikros auf einem Kanal liegen.
Die Aufnahme kann man dann direkt am Sender oder per Doppeltippen auf die Infos des Senders im Empfängerdisplay starten. Das geht nur einzeln und nicht gleichzeitig. Will man das Set also im Tischmikro-Modus als Stereomikrofon nutzen, startet die Aufnahme von einem Sender immer etwas später.
Bei den ganzen Einstellungen habe ich bis jetzt keine App erwähnt – so ist es auch, das Sennheiser-Set ist sozusagen App-frei. Im Allgemeinen lässt sich alles sehr einfach und intuitiv steuern, natürlich sind Sender und Empfänger auch schon werksseitig verbunden.
Durch einen kurzen Druck der On/Off-Taste werden Akkustände und der interne Speicher angezeigt. Drückt man sie länger, schaltet sich das System ein. Aber Obacht – nicht zu lange gedrückt halten, sonst geht es nämlich wieder aus.
Auch die Haptik vor allem der Sender überzeugt. Diese kommen sehr solide daher. Relativ dezent ist das Sennheiser-Logo aufgedruckt, die LEDs lassen sich im Menü abstellen. Das Display des Empfängers ist bauartbedingt klein, aber hochauflösend. Die Anzeigen lassen sich auch bei Lichteinstrahlung sehr gut erkennen. Die Helligkeit lässt sich von »extrem unaufmerksam« bis hin zur »Minitaschenlampe« verstellen.
Die Tonqualität, die das Sennheiser Profile Wireless liefert, ist sehr gut, ich habe da aber tatsächlich auch nichts anderes erwartet. Auf Spielereien wie Nebengeräuschunterdrückung wird verzichtet – diese lässt sich in der Post eh viel besser anwenden. Im direkten Vergleich mit dem Hollyland Lark M2, welches schon eine gute Qualität ablieferte, liegt das Sennheiser weiter vorn. Es hallt etwas weniger, und der Ton ist eine Nuance besser.
Beim Test als reines Tischmikrofon, also per Stativ auf einem Schreibtisch, habe ich in den Aufnahmen nichts von Vibrationen und Klackgeräuschen durch Mausbewegungen auf dem Tisch etc. feststellen können.
Das Lark M2 hatte ein Stockwerk unter dem Büro noch guten Empfang, beim Sennheiser konnte ich dort schon Störgeräusche wahrnehmen. Hollyland gibt für das Lark M2 aber auch die doppelte Reichweite im Vergleich zu Sennheiser an.
Fazit
Leider bietet das neue Profile Wireless kein 32-Bit-Float. Sennheiser hat mit seinen Produkten aber immer schon den professionellen Markt als Abnehmer, insofern ist das nachvollziehbar.
Das neue Funkmikrosystem kommt in sehr guter Qualität daher, ist einfach zu bedienen und macht auch haptisch einen professionellen Eindruck.
Mit der Möglichkeit, das System zu einem Tischmikro zu transformieren, ist Sennheiser einen ganz neuen Weg gegangen und mischt so den Markt der kompakten WLAN-Funkstrecken auf. Dazu kommt natürlich noch das Vertrauen, das man seit jeher in die Marke Sennheiser hat. Man muss sich zudem nirgendwo anmelden oder Sachen herunterladen, alleine das ist in der heutigen Zeit schon fast ein Alleinstellungsmerkmal.
Seite 1: Eckdaten
Seite 2: Praxis und Fazit