Kamera, Test, Top-Story: 17.10.2024

Praxistest: Sony-Handheld PXW-Z200

Sonys neuester Camcorder mit 20-fach-Zoom basiert auf einem 1/3-Zoll-Sensor, zeichnet in 10 Bit UHD auf und hat einen variablen ND-Filter. film-tv-video.de hat den Camcorder getestet.





Bildqualität

Die Bildschärfe ist bei Standardwert für die Schärfe und genügend Licht durchweg gut und die Farbgebung im 709-Modus ausgewogen. Dabei gibt es zu dem Standardwert für die Detailschärfe Einstellungen von -7 und bis zu +7. In den Standardeinstellungen ist das Bild auch im Weitwinkel und mit feinen Details scharf, aber nicht mit weißen Aufstellkanten überschärft, wie man es oft bei Camcordern zu sehen bekommt. Selbst bei einer Einstellung von +7 wirkt die Detailschärfe nicht künstlich, je nach Geschmack ist es aber schon etwas zu viel. Der Anstieg an Schärfung pro Wert ist sehr subtil und kann sehr gut entsprechend den Anforderungen des Formats angepasst werden.

©C. Harrer, Sony PXW-Z200
Oben die Detail Einstellung für die Schärfe auf Standard in der Mitte auf +7 unten auf -7. Rechts jeweils um 350% vergrößert.

Bei hohen Gain-Werten und starkem Bildrauschen wirken hohe Detail-Einstellungen jenseits der +4 unangenehm grisselig. Selbst im Weitwinkel ist die Bildschärfe bis zum Rand hin gut und zeigt so gut wie keine Verzeichnung. Auch gibt es kaum eine sichtbare Vignettierung bei der Helligkeit. Chromatische Aberration ist bei komplett geöffneter Blende nur vereinzelt etwas aufgefallen. Die elektronische Korrektur von Sony macht hier durchweg eine gute Arbeit.

Die relativ geringe Lichtempfindlichkeit des Sensors ist, neben den Schwierigkeiten, Unschärfe zu erzeugen, einer der größten Nachteile des 1/3-Zoll-Sensors. So ist bei dunklen Szenen immer ein ganz leichtes Bildrauschen in den Schwärzen zu erkennen, allerdings nur, wenn man sehr weit in das Bild hineinzoomt. Das gilt zumindest bis zu einem Gain-Wert von 8 oder 9 dB. Dann wird das Bildrauschen in den Schwärzen etwas deutlicher und ist auch auf einem Monitor schon sichtbar, wenn man empfindlich bei diesem Thema ist. Ab 12 dB Gain wird das Bildrauschen so stark, dass es deutlich auffällt. Ab 20 dB Gain wird es sichtbar dominant und fängt an, das Bild auch in helleren Bildbereichen zu beherrschen. Dabei ist es aber nicht so stark, dass es den Bildeindruck im allgemeinen unansehnlich macht. Ab 24 dB Gain wird allerdings auch das Farbrauschen sehr dominant, und hier würde ich nach dem tatsächlichen Eindruck des menschlichen Auges gehen. Ein paar Gain-Werte darüber wird der Nachthimmel ein farbiges Pixelspiel.

©C. Harrer, Sony PXW-Z200
Eine Nachtaufnahme bei 0dB Gain (links oben), mit 12dB Gain (rechts oben), mit 24 dB Gain (links unten) und 36dB Gain (rechts unten).

Allerdings können die Aufnahmen bis 24 dB Gain mit modernen Mitteln wie DaVinci Resolve oder dem Neat Denoiser problemlos vom Rauschen befreit werden, wenn auch mit einem deutlichen Verlust an Detailschärfe. Beim maximalen Wert von 36 dB Gain ist das Bild alles andere als ansehnlich, allerdings noch so weit zu erkennen, dass es für dokumentarische Zwecke verwendet werden kann. Verglichen mit anderen Camcordern der Kategorie ist die Sony Z200 zwar noch gut, aber im Vergleich zu dem, was sehr viel preisgünstigere DSLMs heute leisten, ist die Lichtstärke schwach. Der Rolling-Shutter-Effekt ist erwartungsgemäß nur gering, aber bei sehr schnellen Schwenkbewegungen doch immer wahrnehmbar. Bäume bei Fahraufnahmen schrägen sich nur leicht.

Fazit

Auch wenn die Sony PXW-Z200 als klassischer »Henkelmann« mittlerweile wie ein Nischenprodukt erscheint, ist sie ein gutes Werkzeug für News oder dokumentarische Aufnahmen, bei denen es vor allem darum geht, schnell zu arbeiten und alle Funktionen in einem Gehäuse vereint zu haben.

©C. Harrer, Sony PXW-Z200
Die FZ200 ist kein Low-Light-Spezialist. Bei 24 dB Gain ist das Bildrauschen schon sehr dominant.

Die Möglichkeit, über die Sony-Funkstrecken zwei Lavaliermikrofone, eine dritte Funkstrecke und eine Atmo gleichzeitig aufzunehmen, ist dabei ein erheblicher Vorteil. Der Limiter arbeitet ebenfalls sehr gut, nur der stark rauschende Kopfhörerausgang ist ein Ärgernis.

Der Autofokus macht eine sehr gute Arbeit, und auch die anderen Automatiken können so weit eingestellt werden, dass sie gut verwendet werden können. Dabei kann bei jeder Automatikfunktion jederzeit manuell eingegriffen werden.

Das Weitwinkel ist gut und auch der 20-fach-Zoom erlaubt schnelles Arbeiten, ohne Objektive wechseln zu müssen.

Die Haptik bei der Bedienung ist trotz des vielen Plastiks ebenfalls gut, nur das Menürad geht einem mit seiner Lautstärke und der wackeligen Bedingung schnell auf die Nerven. Die Menüs benötigen etwas Einarbeitung, bieten aber viele Optionen, um zügig an die gewünschte Einstellung zu kommen.

©C. Harrer, Sony PXW-Z200
Hier die 24-dB-Gain-Aufnahme mit einem Spatial NR Automatik-Denoise in DaVinci Resolve Studio.

Das relativ hohe Gewicht ermüdet schnell die Arme, wenn viel aus der Hand gedreht wird.

Die Bildqualität ist bei geringem Gain durchweg gut, sowohl in der allgemeinen Bildschärfe als auch wegen der nicht vorhandenen Verzeichnung im Weitwinkel.

Dass es jetzt mit 24 mm (Kleinbild-Äquivalent) mehr Weitwinkel und weniger Tele gibt, ist für den praktischen Drehalltag viel wichtiger und eine gute Entscheidung von Sony. Größtes Manko ist aufgrund des kleinen Chips, dass es schwer ist, Unschärfe in Interviews zu erzeugen, und dass die Lichtstärke nach modernen Standards sehr gering ist. Es reicht für Aufnahmen bei normalem Zimmerlicht oder direkter Straßenbeleuchtung, alles, was darüber hinausgeht, wird schnell ein Feuerwerk aus farbigem Pixelrauschen.

Seite 1: Einleitung
Seite 2: Ausstattung
Seite 3: Handhabung
Seite 4: Automatik, Menüs, Display
Seite 5: Bildqualität und Fazit

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